Das erste Saisondrittel ist absolviert. Der FC Bayern befindet sich in der Fußball-Bundesliga sowie in der Champions League im Soll, blamierte sich im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken hingegen bis auf die Knochen. Das Geschehen an der Säbener Straße bieten somit wieder einmal jede Menge Gesprächsstoff. Anlass genug, um die spannendsten Thesen zum weiteren Saisonverlauf zu diskutieren.
Verpasst der FC Bayern aufgrund des dünnen Kaders einen weiteren Titel? Ist Thomas Tuchel nur die 1b-Lösung auf der Trainerposition? Stellt Harry Kane mit seinen Leistungen sogar Robert Lewandowski in den Schatten? Die Antworten gibt's im sport.de-Meinungspanel.
These 1: Der dünne Kader kostet den FC Bayern einen weiteren Titel
Jannik Kube: In der Bundesliga führt auch in dieser Saison kein Weg am FC Bayern vorbei. Zwar steht Bayer Leverkusen aktuell noch vor dem Titelverteidiger, über 34 Spieltage setzt sich aber die Erfahrung durch - dünner Kader hin, dünner Kader her. Für den Königsklassen-Triumph reicht das Münchner Personal hingegen nicht. Allen voran Manchester City und Real Madrid haben sowohl in der Spitze als auch in der Breite mehr Qualität.
Chris Rohdenburg: Aus der Dreifachbelastung hat der FC Bayern ja schon mal eine Zweifachbelastung gemacht. Clever! In der Champions League wird es auf die Tagesform ankommen und ob Harry Kane fit bleibt. Tut er das, ist auch der aktuelle Kader absolut titeltauglich. In der Liga sowieso. Bis auf Leverkusen gibt es da in diesem Jahr keine Konkurrenz.
Mats-Yannick Roth: In den ganz großen Spielen wird der FC Bayern auch eine ganz große Mannschaft aufbieten können. Dass die Münchner in der Lage sind, dabei auch mal den einen oder anderen Stammspieler zu ersetzen, stelle ich dabei nicht in Frage. Sollte Kane, dem ich als einzigen Spieler das Prädikat "Unersetzlich" verleihe, die Saison über fit bleiben, ist der Henkelpott drin.
Lissy Beckonert: Der FC Bayern ist sowieso nur noch Anwärter auf einen Titel: die Meisterschaft. Das dürfte ein kein großes Problem für die Münchner werden. In der Champions League kann das Tuchel-Team aber nicht mit den ganz Großen mithalten - auch nicht, wenn im Winter noch Verstärkung kommt.
These 2: Thomas Tuchel ist nur die 1b-Trainerlösung des FC Bayern
Chris Rohdenburg: Lässt man die überragenden Leverkusener mal außen vor, liegt der FC Bayern sechs Punkte vor Pokalsieger RB Leipzig, acht Punkte vor dem BVB, hat die meisten Tore geschossen und die wenigsten kassiert und noch nicht einmal verloren. Wenn die Bosse dies auch nur einigermaßen realistisch einordnen, kombiniert mit dem eher schmalen Kader, müsste man Thomas Tuchel vermutlich einen Thron bauen. Kurzum: An ihm führt kein Weg vorbei.
Lissy Beckonert: Mit Tuchel hat der FC Bayern den richtigen Trainer. Bekommt er die richtigen Spieler zur Verfügung gestellt und bleibt die Stimmung trotz Reibereien hinter den Kulissen harmonisch, ist dem 50-Jährigen durchaus zuzutrauen, dass er die Münchner in den kommenden Jahren zum Champions-League-Titel führt. Außerdem: Wer sollte die 1a-Trainerlösung an der Säbener Straße sein?
Jannik Kube: Tuchel hat durch seine öffentlichen Äußerungen zur Transferpolitik sicherlich nicht immer für Jubelstürme in der Chefetage gesorgt. Doch beim FC Bayern bedarf es Reibung, um aus den Fehlern der vergangenen Saison zu lernen. Tuchel ist mit seiner Besessenheit nach Perfektion der richtige Mann, um den Verein nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kaderplanung nach vorne zu bringen.
Mats-Yannick Roth: Die vermeintliche 1a-Lösung wurde im Sommer 2021 mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet und dann nach nicht mal zwei Saisons vor die Tür gesetzt. Unter Berücksichtigung des Falles Julian Nagelsmann mag Thomas Tuchel vielleicht noch als 1b-Lösung gelten. Die letzten Zweifel an seiner Wahl wird er aber spätestens in der Rückrunde zerstreuen.
These 3: Harry Kane ist besser als Robert Lewandowski
Mats-Yannick Roth: Titel im Vereinsfußball? Robert Lewandowski: 28. Harry Kane: 0. Achtundzwanzig zu Null! Dass Lewandowski in den letzten 15 Jahren dabei auch noch elf Mal Torschützenkönig in Polen, Deutschland und Spanien sowie zweimal FIFA-Weltfußballer wurde, sei nur am Rande erwähnt. Für das Denkmal, welches er sich beim FC Bayern gebaut hat, muss Kane noch laaange weitertreffen.
Jannik Kube: Diese Frage lässt sich frühestens in der Rückrunde beantworten. Kane wurde insbesondere für die Rekord-Summe von fast 100 Millionen Euro geholt, um in der entscheidenden Champions-League-Phase den Unterschied zu machen. Vorher verbieten sich noch die Vergleiche mit Lewandowski.
Lissy Beckonert: Die Leistung eines Stürmers wird nicht nur an Toren sondern auch an Titeln gemessen. Um Lewandowski übertrumpfen zu können, müsste Kane also nicht nur den Torrekord knacken.
Chris Rohdenburg: Besser in der Debütsaison? Definitiv, Kane steckt Lewandowski locker in die Hosentasche! 17 Liga-Tore nach nur elf Spielen vs. 17 Tore nach 31 Einsätzen im erste Jahr in München für Lewandowski sprechen eine eindeutige Sprache. Gut möglich, dass der Engländer sogar auf Anhieb an Lewandowskis 41-Tore-Rekord aus 2020/21 wackelt, wenn er fit bleibt.
































