Die vergangene Saison war für Skirennläuferin Lena Dürr die erfolgreichste: WM-Bronze, dazu Sieg über Mikaela Shiffrin. So kann es ab Samstag weitergehen, findet sie.
Im Sommer schaut Lena Dürr regelmäßig Videos von den Rennen der abgelaufenen Saison an, "um mit den Gedanken nicht zu weit wegzukommen vom Skifahren".
Das war diesmal nicht anders, und doch war etwas anders: Unter den Aufzeichnungen waren zwei, die bei Deutschlands bester alpinen Skirennläuferin "noch immer Gänsehaut" verursachen - die Fahrten zu ihrem ersten Weltcupsieg im Slalom und kurz darauf zu Bronze bei der WM.
Beide Rennen, berichtet Dürr vor ihrem Einstieg in den Winter am Wochenende im finnischen Levi mit zwei Slaloms, "sind schon noch sehr präsent", und das dürfen sie ja auch sein.
Bei ihrem zweiten Weltcupsieg nach einem Erfolg bei einem Parallelrennen 2013 in Moskau verwies sie Skikönigin Mikaela Shiffrin auf Rang zwei.
Drei Wochen später holte sie bei ihrer bereits siebten WM endlich, endlich die so lange ersehnte Einzelmedaille bei einem Großereignis. "Mehr als ein Jahrzehnt", sagt Dürr, habe sie auf diese Erfolge hingearbeitet.
Dürr mit Kampfansage an Ski-Star Shiffrin: "Werde jedes Rennen attackieren"
Die Videos, die Erinnerung an die beiden größten Rennen ihrer lange zäh dahinplätschernden Karriere, waren dann auch für sie der "Motivationsschub im Sommer, damit ich weiß, wofür ich jeden Tag aufstehe".
Was für Dürr beinhaltet: Sie wird auch künftig nichts geschenkt bekommen und nichts als selbstverständlich hinnehmen: "Ich kann mir dafür nichts kaufen für die neue Saison."
Und doch darf Dürr mit der Gewissheit in diesen Winter ohne Großveranstaltung gehen, dass sie zur kleinen Elite in ihrer Disziplin zählt. Vor zwei Jahren, als sie beinahe wie aus dem Nichts plötzlich um die Podestplätze mitfuhr, stand sie in der Endabrechnung auf Rang drei im Slalomweltcup, im der vergangenen Saison auf Rang vier. "Jeder Erfolg, den ich feiern durfte", sagt sie, "der gibt mir Sicherheit für die Situation am Start da oben."
Beste Voraussetzungen also für einen erfolgreichen Auftakt, kommt hinzu, dass Dürr die Piste in Levi liegt. Vor zwei Jahren war sie dort zweimal Dritte, beim Saisonstart im vergangenen Winter zweimal Vierte.
Ein guter Einstieg nördlich des Polarkreises in die insgesamt elf Slalomrennen geben "Schwung für die ganze Saison", hat sie festgestellt. Deshalb: "Ich hoffe, ich bringe das wieder so hin wie die letzten Jahre - ich bin guter Dinge."
Was Mikaela Shiffrin macht, ist ihr dabei ziemlich egal. "Ich schaue auf mich", sagt Dürr, "ich werde jedes Rennen attackieren, aus jedem Lauf das Maximum rausholen." Slalomfahren, erklärt die 32-Jährige gerne, das sei wie ein Puzzle: "Ich hoffe, ich habe alle Teilchen schon gefunden."