Der frühere Formel-1-Pilot und heutige F1-Experte Timo Glock hat sich besorgt darüber gezeigt, dass die Crashgate-Klage von Felipe Massa gegen den Ausgang der WM 2008 einen Präzedenzfall schaffen könnte, der unter anderem dafür sorgt, dass Lewis Hamilton gegen die Titelvergabe 2021 und damit gegen Max Verstappen klagt.
Kommt es in der Formel 1 zu einem oder gleich mehreren Erdrutschen? Entsprechende Andeutungen hat der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock nun in einem Interview mit dem Portal "planetf1.com" gemacht. Als Grund für seine Befürchtung nannte Glock die aktuelle Klage von Felipe Massa gegen die F1 und die FIA, mit welcher er den Ausgang der WM 2008 revidieren möchte.
Damals hatte Massa den Titel am Ende mit nur einem Punkt Rückstand gegen seinen Widersacher Lewis Hamilton im McLaren verloren. Drei Rennen vor dem Saisonfinale war Massa in der Folge des später als "Crashgate" bekannt gewordenen Manipulationsvorfalls beim GP von Singapur als Führender zurückgefallen und hatte aus seiner Sicht genau dort die entscheidenden Zähler (unfreiwillig) verspielt. Weil später herauskam, dass der frühere F1-Boss Berne Ecclestone das "Crashgate" bewusst unter den Tisch kehrte, hofft Massa nun, dass ihm der Titel vor Gericht doch noch zuerkannt wird.
Klappt das, könnte es weitreichende Folgen für weitere WM-Entscheidungen haben, warnte nun Glock: "Das eröffnet eine Menge Fälle, in denen andere Fahrer ihre Hand heben und sagen könnten: 'Leute, hört mal, in der und der WM und in dem und dem Jahr, wenn das und das nicht passiert wäre, wäre ich Champion geworden ...'"
Wenn Massa also den Schritt mache und sogar gewinne, "könnten wir weitere Prozesse dieser Art sehen, vielleicht Lewis Hamilton gegen Max Verstappen", äußerte der Deutsche eine pikante These.
Hamilton hatte den fast schon sicher geglaubten Titel im weiterhin umstrittenen Saisonfinale in Abu Dhabi 2021 in der letzten Runde noch an Verstappen verloren, weil Renndirektor Michael Masi während einer Safety-Car-Phase ungewöhnliche Entscheidungen mit Blick auf die überrundeten Fahrer traf.
Formel 1: Glock sieht "kein gutes Zeichen für den Sport"
Diese führten dazu, dass Verstappen, der sich gerade frische Reifen geholt hatte, plötzlich unmittelbar hinter Hamilton auftauchte und somit keine Mühe mehr hatte, den Mercedes-Piloten auf abgefahrenen Pneus zu überholen und damit seinen Premieren-Titel zu feiern. Bis heute betonen Hamilton und Mercedes, dass es Ende 2021 nicht mir rechten Dingen zuging.
Glock jedenfalls wünschte sich, dass es nicht zu weiteren Prozessen kommt. "Am Ende gehört das alles zum Racing dazu. Vorfälle passieren, es gibt Situationen, die man nicht steuern kann. Sicher ist das manchmal unfair, aber das gibt es in jedem Sport", betonte der Deutsche und fügte an: "Ich denke, es ist kein gutes Zeichen für den Sport, wenn jedes Mal Entscheidungen vor Gericht getroffen werden."


