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Von einer Wahrsagerin

Langlauf-Ikone enthüllt unfassbare Doping-Prophezeiung

Charlotte Kalla (l.) und ihre frühere Rivalin Therese Johaug
Charlotte Kalla (l.) und ihre frühere Rivalin Therese Johaug
Foto: © CARL SANDIN
07. November 2023, 21:27
sport.de
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Im März vergangenen Jahres beendete Schwedens Langlauf-Star Charlotte Kalla ihrer Karriere im Ski-Nordisch-Zirkus. In ihrer Autobiographie enthüllt sie jetzt skurrile bis schockierende Geschichten - von Doping-Prophezeiungen bis Bulimie.

In ihrem Buch "Schande über die, die aufgeben", aus dem "NRK" zitiert, berichtet Kalla unter anderem von einem Besuch bei einer Wahrsagerin in Schweden im Jahr 2012 - die ihr den späteren Doping-Fall der Norwegerin Therese Johaug vorhergesagt habe. Kurz vor Verlassen der Stube habe diese gesagt: "Warte. Ich sehe eine Norwegerin. Sie wird wegen Dopings angezeigt. Sie ist blond."

Sie habe das Ganze aber schnell abgetan, da sie sicher gewesen sei, dass die Norwegerinnen nicht dopen, so Kalla. Drei Monate vor Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2016 gegen Johaug habe sie ihrem Berater Torbjörn Nordvall dennoch von der Episode erzählt. Als der Doping-Befund Johaus publik wurde, habe sie Nordvall erneut angerufen. Der sei prompt mit "Wahrsagerin" drangegangen. 

Johaug war 2016 positiv auf das Steroid Clostebol getestet und nach einem längeren Rechtsstreit rückwirkend ab Oktober 2016 gesperrt worden. Sie verpasste deswegen unter anderem die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Erst Ende 2018 kehrte Johaug nach ihrer Sperre zurück und feierte große Erfolge. Bei Olympia 2022 gewann Johaug dreimal Gold, ehe sie 2023 die Skier in die Ecke stellte.

Langlauf-Star Kalla litt unter Essstörungen

Die Norwegerin reagiert verblüfft auf die Enthüllung Kallas, hat aber Verständnis, dass diese ihr von ihrer Wahrsagerin-Nummer nichts erzählte. "Ich verstehe, dass sie das nicht gesagt hat. Mich fasziniert mehr die Tatsache, dass Menschen Dinge vorhersagen können und dass sie richtig sein könnten."

Kalla gibt in dem Buch weitere Einblicke in ihr Leben als Skilangläuferin. Bisweilen habe sie realisiert, "wie schwer es war, Therese Johaug zu schlagen. Vor allem mit meinem Körper". Sie habe gedacht, zu viel zu wiegen.

Kalla erinnert an die WM 2019 in Seefeld. Die Sonne habe den Schnee damals aufgeweicht, die Strecke sei voller Matsch gewesen. Ihre Rivalinnen hätten allesamt eine andere, vorteilhaftere Statur gehabt, so Kalla. Sie habe vor dem Start "die Körper von Therese Johaug (46 kg, d.Red.), Frida Karlsson und 'Flugan' Ostberg angeschaut" und dann gesehen, wie diese durch den Matsch gepflügt seien. Die bei 1,62 Meter Größe 60 Kilo schwere Kalla tat sich ungleich schwerer.

Die Zweifel an ihrem Gewicht hätten ihr derart zu schaffen gemacht, dass Kalla ihr Essen sogar wieder erbrach, schreibt die Schwedin in einem andere Kapitel über Essstörungen.

Mit der Olympia-Goldmedaille im Skiathlon 2018 und dem WM-Titel über 10 Kilometer 2015 feierte Kalla dennoch große Erfolge. 2022 hörte sie auf, im Juli wurde sie erstmals Mutter.

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