Die Philadelphia Eagles stehen nach Week 9 mit 8-1 an der Spitze der NFC. Nicht nur das: Das Team aus Pennsylvania nervt die ganze Liga mit einem beinahe unbezwingbaren Move: dem "Tush Push". Hilfe hatten die Eagles dabei von einem Ruby-Trainer aus Schottland.
Der "Tush Push", der "Po-Schubser", ist in der NFL-Welt in aller Munde. Der Grund: Die Philadelphia Eagles haben mit dem Spielzug einen Move erschaffen, der fast immer zum Erfolg führt. Erst am Sonntag glichen die Eagles durch den Tush Push zum zwischenzeitlichen 14:14 gegen die Dallas Cowboys aus. Jalen Hurts vollendete den Quarterback-Sneak zu sechs Punkten. Schon fast 50 Mal haben die Eagles den Move seit 2022 für ein neues 1st Down oder Touchdown für wenige Yards ausgepackt, die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent. Eine geradezu sensationelle Quote in der Welt der NFL-Spielzüge.
NFL: Liga schaut sich den Tush Push genau an
So dauerte es auch nicht lange, bis es Diskussionen darüber gab, ob der Tush Push ein Problem oder gar illegal sei. Von einem möglichen Verbot war die Rede. Die Liga schaue sich die Daten um mögliche Verletzungen genau an, hieß es, nachdem die New York Giants den Spielzug kopiert hatten und sich dabei gleich zwei Profis verletzten. Die Sache ist so: Viele Teams haben den "brüderlichen Schubs" probiert, doch so effizient wie das Team aus der Stadt der "brüderlichen Liebe" war eben keines.
Und solange es nicht verboten ist, tush pushen sich die Eagles immer weiter durch die NFC und ganzen Liga in Richtung Super Bowl.
Der Move hat eine starke Anlehnung an Rugby. Und das brachte die Eagles auch an einem Mann aus Schottland.
Nun ist es so, dass die Eagles auch schon in der vergangenen Saison den Tush Push etabliert hatten. Doch die Eagles wollten mehr - die Perfektion. Im Sommer rief Eagles-O-Line-Coach Jeff Stoutland also bei Richie Gray an und bat um Hilfe und dessen Einschätzung. Der Schotte stimmte flugs zu und flog an die US-Ostküste zum Training der Eagles.
Wer ist der Mann? Richie Gray ist ein schottischer Rugby-Coach, früher im Nationalteam aktiv, aktuell bei Toulon unter Vertrag. Seit Jahren arbeitet er auch schon mit NFL-Teams zusammen, vor allem mit den Miami Dolphins.
Gray fliegt nach Philadelphia und gibt Pro-Tipps
"Er [Eagles-Coach Stoutland, d. Red.] holte mich zu sich und einen Vormittag lang haben wir den Spielzug auseinandergenommen. Ich habe den Trainern gesagt, dass es sehr schwierig ist, eine organisierte Masse von Spielern zu stoppen. Am zweiten Tag hatte ich noch ein bisschen mit der Defensivgruppe zu tun, dann kam ich nach Hause", sagte Gray der "Daily Mail" über seinen Ausflug.
Dem "Herald" verriet Gray die Vorgabe der Coaches: "Sie haben mich gefragt: "Wie kann man den Tush Push besser machen? Wir würdest du ihn brechen?"
Dann legte Gray los. "Wir haben uns angeschaut, wie er aufgebaut ist, wie er meiner Meinung nach aufgebaut sein sollte und was meiner Meinung nach hinzugefügt werden könnte. Wir haben uns auch angeschaut, wie ich versuchen würde, ihn zu brechen, wenn ich ihn verteidigen müsste", erzählte er weiter.
Erste Erwähnung fand Gray im Podcast "New Heights" von Eagles-Spieler und Center Jason Kelce, den er zusammen mit Bruder Travis betreibt. Kelce sprach darin eines Tages über "den Typ aus Schottland" der für den Tush Push vorbeigekommen sei. So wird Gray in diesen Tage zu einer kleinen Football-Berühmtheit.
Was ist das Tush-Push-Geheimnis?
Die Frage der Fragen: Was hat der Schotte den Eagles für Tipps gegeben? Nun, darüber will und kann (und darf) er nicht reden.
"Ich kann Ihnen nicht sagen, was ich tatsächlich gesagt oder getan habe und werde es auch nie tun, aber ich kann sagen, dass vieles davon mit Technik, Personal und Taktik zu tun hat. Ich habe meine Meinung dazu geäußert, was ich defensiv tun würde und wie ich es im Angriff besser machen würde", sagte er der "Daily Mail".
"Wie Eagles-Head-Coach Nick Sirianni schon sagte: Jeder macht es, aber wir machen es besser als alle anderen."
Der Move sei schon ein "Markenzeichen der Eagles" gewesen, bevor er dort gewesen sei, erklärte er. "Aber wie jeder gute Trainer wollten sie sich noch um ein Prozent verbessern, weshalb sie mich geholt haben."
Es scheint so, als habe er das Prozentpünktchen noch herauskitzeln können. Schlechte Nachrichten für alle anderen NFL-Teams.
Emmanuel Schneider




































