Russlands Biathlon-Verband versucht weiterhin alles, um den Sport nach dem Ausschluss aus dem Weltcup innerhalb der eigenen Landesgrenzen populärer zu machen. Nun soll es eine neue Wettkampfform geben.
So viel man dem russischen Biathlonverband auch vorwerfen kann, mangelnde Kreativität und fehlender Mut zu Experimenten gehören nicht dazu.
Bereits im vergangenen Winter veranstaltete der Verband einen Massenstart-Marathon über 30 (Frauen) bzw. 40 km (Männer). Vor wenigen Wochen wurden dann die Pläne für eine Biathlon-Liga bekannt, in der verschiedene Klubs des Landes an "Spieltagen" gegeneinander antreten und Punkte sammeln können.
Nun berichtete Trainer Yuri Kaminsky über eine weitere Neuerung, die zur Saison 2023/24 eingeführt werden soll. Dabei handelt es sich um eine völlig neue Wettkampfform, den so genannten "Ultra Sprint", eine Kombination des Langlauf- und Biathlon-Sprints.
So sind die Regeln der neuen Biathlon-Disziplin
Die Regeln sehen wie folgt aus: Insgesamt werden nur drei Runden á 630 Meter gelaufen bzw. gesprintet. Nach der ersten und zweiten Runde findet jeweils ein Schießen statt, ein Liegend- und ein Stehendanschlag. Die Qualifikation für das Rennen wird über einen Prolog ermittelt. Anschließend finden dem Langlauf-Sprint entsprechend zwei Halbfinals und abschließend das Finale mit je sechs Teilnehmern statt.
"Der Ultra Sprint ist eine Kombination der Langlauf-Sprints und Biathlon-Rennen. Meiner Meinung nach ist der Sprint die spektakulärste Langlauf-Disziplin. Ich denke, es wird ein sehr interessanter Wettkampf", sagte Kaminsky. Kürzere Distanzen seien einfach spannender für die Zuschauer, so seine Beurteilung.
Neue Biathlon-Disziplin hat noch Schwächen
Allerdings hat das neue Konzept noch einen entscheidenden Schwachpunkt. Die große Frage ist: Was passiert bei einem Schießfehler? Eine Strafrunde gibt es nicht, dafür ist die Distanz zu kurz. Eine Zeitstrafe macht das Rennen wiederum unübersichtlich. So gesehen bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende in Aldan, als Evgeny Yemerkhonov als Zweiter ins Ziel kam, am Ende aber als Letzter gewertet wurde. "Wir müssen noch einige Sachen lösen", gab Kaminsky daher auch zu. Die Diskussionen dazu, versicherte der Trainer, laufen.
Interessant: Erst vor wenigen Tage hatte der Weltverband IBU bestätigt, dass der "Supersprint" fortan wieder abgeschafft wird. Mehrere Gründe sprachen dafür. Beklagt wurde unter anderem die zu kurze Laufdistanz. In Russland haben sie sich für einen anderen Weg entschieden - mal wieder.
