Vor einigen Wochen galt Logan Saregant nach einer Crash-Serie noch als Wackel-Dackel der Formel 1, dessen Zukunft so unsicher schien wie ein englischer Fußballtorwart. In den vergangenen Rennen hat der Amerikaner bei Williams den Bock aber umgestoßen. Ein F1-Experte rechnet Sargeant gute Chancen für 2024 aus.
"Ich glaube schon, dass er bei Williams eine ganz realistische Nummer für 2024 ist", sagte der frühere F1-Pilot Christian Danner im Gespräch mit sport.de. "Er hat zwar ein paar Klöpse gebaut, ist sonst aber relativ nahe an Albon dran. Er hatte auch ein paar technische Probleme, das war nicht alles seine Schuld. Er fährt eigentlich sehr solide Rennen."
Williams-Teamchef James Vowles werde sich seine Fahrerentscheidung "schon in den richtigen Rahmenbedingungen zurechtrücken", so Danner. "Ich habe die Unterstützung der Chefetage und des Teamchefs", pflichtet Sargeant im Interview mit der "Sport Bild" bei.
Man dürfe in der Causa Sargeant auch den "Amerika-Faktor" nicht außer Acht lassen, erläuterte Danner. Hintergrund: Der Williams-Rennstall gehört einer US-Investmentfirma - zudem boomt die Motorsport-Königsklasse jenseits des Großen Teichs, ein US-Fahrer ist gern gesehen.
Den Ruf des Crash-Kids hat Sargeant vorerst abgelegt. Beim Heim-GP in Austin fuhr der Rookie den ersten Punkt seiner F1-Karriere ein. Dies zwar nur, weil Lewis Hamilton (Mercedes) und Charles Leclerc (Ferrari) wegen zu dünnen Unterböden disqualifiziert wurde - aber wen interessiert das schon? "Das hilft natürlich, tut gut, das ist gut für die Seele", so Danner.
Formel 1: Sargeant macht Schumacher die Tür zu
Noch wichtiger als der zehnte Platz war für Sargeant das texanische Gesamtbild. Zum wiederholten Male hatte er sich keine Schnitzer erlaubt, war an seinem starken Garagen-Nachbarn Alex Albon dran, performte in allen Sessions.
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Vor ein paar Wochen war das noch anders: Findige Fans hatten nach einem der vielen Unfälle des 22-Jährigen den Schaden berechnet, den Sargeant im Saisonverlauf angeblich angerichtet hat: 3,5 Millionen Euro stehen demnach auf dem Deckel des Amerikaners.
Zur Erinnerung: Im Vorjahr hatte Mick Schumacher bei Haas unter anderem wegen seiner kostspieligen Abflüge keinen Vertrag mehr bekommen. Die Hoffnung des jungen Deutschen, dass Williams nun ähnlich verfährt und er 2024 Sargeants Platz einnimmt, haben sich größtenteils zerschlagen. Der US-Boy hat sich gefangen. Schumacher arbeitet an einem Plan B, testete zuletzt ein Alpine-Hypercar für die Langstrecken-WM, in der er kommendes Jahr fahren könnte.
Martin Armbruster
