Faustdicke Überraschung im Land der aufgehenden Sonne! Ein krasser Außenseiter hat sich den Sieg bei der japanischen Skisprung-Meisterschaft gesichert. Für den haushohen Favoriten blieb nur Platz zwei. Ein weiteres noch unbeschriebenes Blatt landete ebenfalls auf dem Treppchen.
Die japanischen Skisprung-Meisterschaften gehören seit einigen Jahren nicht unbedingt zu den spannendsten Wettbewerben. Bei den Frauen gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit mit Sara Takanashi nur eine Siegerin, bei den Männern ist Ryōyū Kobayashi nicht zu schlagen, sofern er in Bestform antritt - zumindest bis jetzt.
Bei der diesjährigen Ausgabe der nationalen Meisterschaften in Sapporo musste sich Kobayashi völlig überraschend mit Platz zwei zufrieden geben. Der Sieg und somit der Titel ging sensationell an den 27-jährigen Naoki Nakamura.
Skispringen: Superstar fehlen 1,5 Punkte zu Gold
Zwar ist Nakamura seit einigen Jahren Teil des japanischen Weltcup-Teams, hier springt er allerdings Winter für Winter nur hinterher. Ein einziges Mal schaffte er den Sprung auf das Podest. Zum Vergleich: Seriensieger Kobayashi, Olympiasieger und zweimaliger Gewinner der Vierschanzentournee, stand in seiner Laufbahn schon 43 Mal bei einem Einzel-Springen auf dem Podest.
In Sapporo waren die beiden Sprünge des Superstars auf 88,5 und 97 Meter am Ende nicht genug. Nakamura setzte seine Skier nach 92,5 und 95 Metern in den Schnee und lag letztlich 1,5 Punkte vor dem Dominator.
Nicht minder überraschend war die Leistung des erst 18-jährigen Asahi Sakano. Der Teenager, der bislang nicht mal im Continental Cup einen Punkt sammeln konnte, landete nach Sprüngen auf 96 und 92 Metern auf dem Bronzerang - sein mit Abstand größter Erfolg bisher.
Kleiner Trost für Kobayashi: Bis zur kommenden Weltcupsaison bleiben ihm noch einige Wochen, um den Dämpfer zu verarbeiten. Ernst wird es für ihn und die anderen Top-Springer erst Ende November, wenn das erste Weltcup-Springen im finnischen Ruka auf dem Plan steht.
