Leon Draisaitl macht erneut Jagd auf den Stanley Cup. Doch vor dem NHL-Saisonstart ist klar: Der Kölner ist bei weitem nicht mehr der einzige deutsche Eishockey-Star in der besten Liga der Welt.
In ihrer Hoffnung auf den erlösenden Triumph gehen Leon Draisaitl und Co. neuerdings die Wege eines Michael Jordan. Schließlich ist die Sehnsucht nach dem Stanley Cup bei den Edmonton Oilers groß - und George Mumford soll helfen, sie zu stillen.
Der Psychologe, bekannt aus seiner Zusammenarbeit mit NBA-Legenden wie Jordan oder Kobe Bryant, stand den Oilers in der Vorbereitung zur Seite - wohl aus gutem Grund.
Die vergeblichen Versuche auf der Jagd nach dem größten Titel im Welteishockey wiegen für die Kanadier schwer, die Partie bei den Vancouver Canucks in der Nacht auf Donnerstag (04:00 Uhr MESZ) soll der Auftakt in eine historische NHL-Saison sein. "Das ist das ultimative Ziel für unsere Mannschaft, unseren Verein", betonte Draisaitl, auf den sich hierzulande wohl die meisten Blicke richten werden.
NHL: Leon Draisaitl bekommt Konkurrenz aus Deutschland
Schließlich zählt der Kölner in der besten Liga der Welt zu den absoluten Topstars und geht mit den Oilers an der Seite seines kongenialen Sturmpartners Connor McDavid erneut als einer der Topfavoriten auf den Titel in die Saison.
Doch die Zeiten, in denen Draisaitl in der NHL alleine die deutsche Eishockey-Ehre vertrat, sind vorbei. Die ungewöhnlich hohe Dichte deutscher Topspieler in der Liga sei "überragend für das deutsche Eishockey", sagte Draisaitl. Zwei stechen dabei ganz besonders heraus.
Tim Stützle, 2020 als 18-Jähriger an Position drei von den Ottawa Senators gedraftet, überragte in der vergangenen Saison mit 90 Punkten in 78 Spielen. "Wir haben lange auf solche Jungs gewartet, die eine gute und wichtige Rolle einnehmen und auch offensiv viel beitragen", befand Draisaitl. Wobei auch defensiv ein Deutscher Aufsehen erregt.
Genau wie Stützle bei den Senators ist Moritz Seider für die Detroit Red Wings ein absoluter Leistungsträger. 2022 wurde der Verteidiger in der NHL zum Rookie des Jahres gewählt, im Mai gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft WM-Silber. Seider ist eine, wenn nicht sogar die wichtigste Säule bei den Red Wings.
NHL: Für Leon Draisaitl zählt nur der Stanley Cup
Stützle ist in Ottawa zudem Topverdiener, bewegt sich finanziell sogar auf einem Niveau mit Draisaitl. Parallelen gibt es genug, die Ausgangslage für die kommende Spielzeit könnte für die drei dennoch kaum unterschiedlicher sein.
Während für Seider und Stützle das Erreichen der Play-offs fast schon das höchste der Gefühle wäre, zählt für Draisaitl in seiner zehnten NHL-Saison nur der Titelgewinn.
Zuletzt scheiterten die Oilers in den Play-offs zweimal am späteren Champion - trotz des besten Sturmduos der Liga. Gemeinsam kamen Draisaitl und McDavid in der vergangenen Saison auf unglaubliche 281 Punkte, nur die Defensive schwächelte hin und wieder. Um also, wie er in Jugendjahren einmal ankündigte, der "Dirk Nowitzki des Eishockeys" zu werden, müssen Draisaitl und die Oilers die wenigen Schwächen abstellen.
Die nötige psychologische Hilfe dafür haben sie ja bereits. Und auch Nowitzki, sagte Draisaitl dem Spiegel, sei schließlich "lange angelaufen". Im Notfall stehen die nächsten deutschen Kandidaten ja schon bereit.