Erst Carlos Alcaraz, dann Daniil Medvedev: Auf dem Weg zu seinem Finaltriumph bei den China Open 2023 ließ Jannik Sinner große Namen hinter sich. Eine Tennis-Legende zeigt sich allerdings unbeeindruckt vom jungen Südtiroler - und lässt harte Worte vom Stapel.
Mit seinen starken Auftritten bei den China Open ist Jannik Sinner Historisches gelungen. Der 22-jährige Youngster eroberte als erster Italiener seit Adriano Panatta 1976 den vierten Platz in der ATP-Weltrangliste.
Einer Tennis-Ikone geht der Hype um Sinner offenbar aber mächtig auf den Zeiger.
"Nun ja, er hat Panatta eingeholt. Und nicht etwa mich", sagte Nicola Pietrangeli im Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" nach Sinners Halbfinalsieg gegen den Weltranglistenersten Carlos Alcaraz. Und schoss scharf hinterher: "Jannik ist ein guter Junge. Aber um mich zu übertreffen, werden ihm zwei Leben nicht reichen."
Der 90-jährige Pietrangeli gilt als einer der größten italienischen Tennisspieler aller Zeiten. 1959 und 1960 stand der nach Siegen (120) erfolgreichste Spieler der Davis-Cup-Historie auf Platz drei der Weltrangliste.
Tennis-Legende über Sinner: "Ich hoffe, er dementiert mich"
Damals wurde das Ranking erst zum Jahresende veröffentlicht. Die computergesteuerte wöchentliche Aktualisierung gibt es erst seit 1973.
Als 43-jähriger Kapitän führte Pietrangeli 1976 auch zum bisher einzigen Davis-Cup-Triumph. An Erfolgen wie diesen macht der 90-Jährige seinen Status als bester Italiener aller Zeiten weiter fest.
Sinner könne "auch die Nummer eins der Welt" werden, merkte Pietrangeli an: "Aber reden wir wieder darüber, wenn er meine Erfolge erreicht hat."
Nur kritisieren wollte Pietrangeli Sinner allerdings nicht. "Jannik schiebt die ganze Tennis-Bewegung an. Aber er hat Leute Djokovic, Alcaraz und Medvedev vor sich", erklärte er: "Ich hoffe, er dementiert mich. Rekorde sind da, um gebrochen zu werden."
Was Sinner von Pietrangelis Worten hält, ist nicht bekannt. Der 22-Jährige, der noch auf seinen ersten Grand-Slam-Gewinn wartet, ließ sportliche Taten für sich sprechen. Nach dem Halbfinalsieg über Alcaraz (7:6, 6:1) schlug er im Finale der China Open Medvedev mit 7:6, 7:6 - und sicherte sich so seinen neunten Karrieretriumph auf der ATP-Tour.
