Im Rahmen einer NFL-Watch-Party, die die Carolina Panthers zum Super Bowl LVII in Frankfurt als Start ihrer #KeepPounding Deutschland Tour veranstalteten, hatte Moritz Haist (Panthers Podcast #KeepTalking, Footballerei) die Gelegenheit, zusammen mit einigen Mitgliedern des Panthers Fanclubs The German Riot e.V., ein paar Worte mit dem ehemaligen All-Pro Linebacker Luke Kuechly zu wechseln.
Am Sonntag den 08.10. ist das Ex-Team von Luke Kuechly zu Gast bei Amon-Ra St. Brown und den Detroit Lions. Ob die Panthers um First Overall Pick Bryce Young ihren ersten Saisonsieg einfahren können, erfahrt ihr ab 19 Uhr live auf RTL+
Im Interview spricht die Panthers-Ikone spricht dabei unter anderem über seine deutschen Wurzeln, das (frühe) Karriereende und einen besonderen Trainer-Job.
Ich stehe hier mit einem der größten Panthers Spieler aller Zeiten, mit Luke Kuechly. Herzlich Wilkommen in Deutschland.
Luke Kuechly: Vielen Dank. Es ist sehr aufregend, hier zu sein.
Ich habe irgendwo gelesen, dass du familiäre Verbindungen nach Deutschland hast. Stimmt das?
Ja. Die Familie meiner Großmutter kommt aus Deutschland und mein Vater hat auch Familie hier.
Und in welcher Stadt?
Das ist eine gute Frage, ich weiß tatsächlich nicht aus welcher Stadt, aber sie haben Verwandte die von hier kommen.
Also warst du auch schon mal hier in Deutschland?
Das letzte Mal, als ich hier war, war ich gerade in der High School. Wir sind nach München geflogen, haben uns dort ein Auto ausgeliehen und sind in der Münchener Umgebung umhergefahren. Jetzt ist es das erste Mal, dass ich von Stadt zu Stadt reise. Da freue ich mich drauf.
Vor drei Jahren hast du deine NFL Karriere beendet. Das war eine ziemliche Überraschung. Für uns als Fans war es ein schockierender Moment und zugleich der Beginn einer sehr schwierigen Off-Season 2020. Kannst ein bisschen was zu deiner Entscheidung sagen, deine Karriere zu beenden?
Ich habe es geliebt, Football zu spielen. Das Spiel hat mir viel ermöglicht und ich habe so viele schöne Erinnerungen daran, wie ich es mit meinen Freunden und meiner Familie gespielt habe und auch an die Menschen in Charlotte und all die Fans, die wir hatten.
Aber als ich intensiver nachdachte, hatte ich das Gefühl, dass es der richtige Zeitpunkt für mich war, eine andere Richtung einzuschlagen.
Es war vielleicht früher, als ich es mir gewünscht hätte, aber am Ende war es einfach der richtige Zeitpunkt für mich, etwas anderes zu machen. Und jetzt habe ich viele Möglichkeiten andere Dinge zu tun.
Ich kann jetzt z.B. hierher zu kommen und ich konnte mit dem Team in einer anderen Funktion arbeiten, als ich es in meiner aktiven Zeit getan habe und das hat eine Menge Spaß gemacht.
Natürlich fehlt es mir zu spielen, aber ich bin zufrieden damit, wie es im Moment läuft.
Im Laufe deiner Karriere hattest du sehr viele Tackles. Wie geht es dir heute? Fühlt sich dein Körper immer noch acht Saisons und nach über 1.000 Tackles in drei aufeinanderfolgenden Jahren an?
Ich fühle mich gut. Ich meine, als ich gespielt habe, habe ich mich ehrlich gesagt auch sehr gut gefühlt. Ich habe etwas Gewicht verloren seitdem und ich muss keine Gegner mehr tackeln und herumrennen. Die Kombination aus nicht mehr umgerannt zu werden und die ganze Zeit umher zu rennen führt dazu, dass ich mich jetzt viel besser fühle als zu der Zeit inder ich noch gespielt habe. Ich schätze, viele Spieler würden dasselbe sagen, wenn sie aufhören zu spielen.
Alles hat dann die Möglichkeit zu verheilen, denn normalerweise endet die Saison Mitte Januar und Mitte bis Ende Februar fängt man wieder an herum zu rennen und Gewichte zu stemmen. Der Körper hat nie die Möglichkeit komplett auszuheilen und jetzt kann ich einfach ein gutes deutsches Bier trinken und es mir gut gehen lassen.
Du hast im Januar 2020 aufgehört zu spielen. Wie war die Umstellung von einem Profi-Sportler zu einer Privatperson für dich?
Ja das ist auch so eine Sache. An einem Tag ist es dann auf einmal endgültig zu Ende und man ist fertig mit Football spielen. Das ist wirklich sehr abrupt. Den einen Tag wacht man auf und spielt und am nächsten Tag ist es vorbei.
Aber ich hatte es etwas leichter. Ich konnte mich etwas langsamer vom Football lösen. Ich habe mit dem Team 2020 gearbeitet und ich habe ein paar Radiosendungen dieses Jahr mit dem Team gemacht und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, ich kann das im kommenden Jahr nochmal machen. Das habe ich wirklich genossen.
Außerdem trainiere ich kleines Football Team mit Kindern in der 5. Klasse mit einem meiner Freunde.
Zusammen mit Greg Olsen und du bist der Defensive Koordinator oder?
Ja genau mit Greg. Er leistet ganz fantastische Arbeit. Offense, Defense, Special Teams, Offensive Line. Er hat einfach jeden Hut auf. Ich liebe den Sport immer noch sehr und versuche weiterhin meinen Teil dazu beizutragen. Die Radiosendungen haben mir sehr viel Spaß gemacht, selbst zu coachen ist fantastisch und ich freue mich sehr auf das kommende Jahr.
Wie ist es für dich wieder mit den Panthers unterwegs zu sein und durch verschiedene Städte in Deutschland zu reisen? Was war hier der Auslöser? Hat dich David Tepper einfach angerufen und gefragt "Hey Luke, hast du Zeit mit uns durch Deutschland zu reisen, Autogramme zu verteilen und Interviews zu geben?"
Ich bin einfach sehr gerne bei den Panthers und ich liebe es weiterhin mit dem Team in Verbindung zu sein. Und als Sean Phaler, unser Verantwortlicher für das Internationale Marketing, anrief und fragte, ob ich mitkommen möchte, sagte ich: "Ja. Ich möchte auf jeden Fall mitkommen."
Was denkst du über die Panthers Fans hier in Deutschland? Konntest du dir vorstellen, dass die Panthers so eine Fanbase haben? Es geht immerhin um American Football und eigentlich dreht sich in Deutschland alles um Fußball.
Das erste, was einem direkt auffällt, ist die Energie hier. Das ist etwas, das Sport generell mit sich bringt und es gibt es die positive und auch die negative Seite. Aber seit dem ich angekommen bin, spüre ich die ganze Zeit über nur positive Energie. Wir sind erst knapp 24 Stunden hier, aber es fühlt sich toll an. Die Unterstützung durch die Fans hier ist unglaublich und ich hoffe, dass wir eines für ein Spiel hierher kommen können.
Das wünschen sich hier alle sehr. Was sind deine Pläne für die Zukunft? Hast du schonmal daran gedacht, selbst zu coachen oder etwas anderes auf Pro-Ebene zu machen?
Also die Radiosendungen mit dem Team mochte ich wirklich sehr. Es war toll, zu Auswärtsspielen zu reisen und Heimspiele zu begleiten. Da kann ich dann im Stadion sein und mit dem Team zusammen sein. Es wäre schön das noch einmal zu machen.
(Das Interview erschien zunächst als Video auf YouTube im Februar 2023 in englischer Sprache und wurde für diese Veröffentlichung sprachlich angepasst und übersetzt).
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