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Spektakulärer Showdown im Schwergewicht

Alles Wichtige zu Fury gegen Usyk

Video: Usyk-Promoter spuckt große Töne
18. Mai 2024, 08:35
sport.de
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Nachdem der Kampf gegen Oleksandr Usyk im Februar wegen eines Cuts bei Tyson Fury abgesagt wurde, treffen die ungeschlagenen Schwergewichts-Champions am 18. Mai in Riad aufeinander. Der Sieger krönt sich zum ersten "Undisputed Champion" seit zwei Dekaden. sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Mega-Fight der Box-Welt.

Fury vs. Usyk: Worum geht es?

Um alle anerkannten WM-Gürtel. Fury ist Weltmeister beim Verband WBC, Usyk hält die WM-Titel von WBA, WBO und IBF. Wer gewinnt, ist der einzig wahre Weltmeister im Schwergewicht - der "große Zeh Gottes", wie US-Schriftsteller Norman Mailer den Meister aller Box-Klassen einst nannte. Furys britischer Landsmann Lennox Lewis war vor mehr als 20 Jahren der letzte Schwergewichtler, der alle WM-Titel vereinte, später teilten die Klitschko-Brüder die Krone unter sich auf. 

Bei Fury vs. Usyk stehen aber nicht nur die Titel der Verbände auf dem Spiel. Fury hat seit seinem Sieg über Wladimir Klitschko Ende 2015 den Titel als "linearer" Weltmeister inne (eine Art "natürliche" Thronfolge, die bis ins Jahr 1885 zurückreicht). Usyk bringt den prestigeträchtigen Gürtel der Box-Bibel "The Ring" mit, den viele Fans und Experten höher werten als die Großbuchstaben-Titel.

Warum findet der Kampf in Saudi-Arabien statt?

Ganz einfach: Weil die Saudis durch ihren schier unerschöpflichen Staatsfond und dank "Entertainment"-Minister Turki Al-Sheikh mit Abstand das meiste Geld zahlen. Die Monarchie am Persischen Golf inszeniert sich seit geraumer Zeit als Sport-Großmacht, pumpt Unsummen in ihre Fußball-Liga, leistet sich eine pompöse Golf-Liga und veranstaltet einen Formel-1-Grand-Prix. Auch Usyks Revanchekampf gegen Anthony Joshua 2022 und Furys Show-Duell mit Ex-UFC-Champion Francis Ngannou gingen in Saudi-Arabien über die Bühne.

Der Kampf um die unumstrittene Weltmeisterschaft im Schwergewicht ist für die Saudis nur das nächste "logische" Prestige-Event. Furys Promoter Frank Warren bezeichnete den Box-Blockbuster schon als "den größten Boxkampf des Jahrhunderts". Riad ist dabei, Las Vegas als Epizentrum des Schwergewichts-Boxens abzulösen. Fury, Usyk, Anthony Joshua und die stärksten WM-Contender - sie alle kämpfen im Wüstenreich von Kronprinz Mohammed bin Salman.

Was verdienen die Kämpfer?

Viel. Verdammt viel. Die Kämpfer haben ihre Gagen separat mit den saudischen Veranstaltern ausgehandelt. Konkrete Summen sind zwar noch nicht durchgesickert. Furys US-Promoter Bob Arum (92 Jahre alt und fast genauso lange im Geschäft) sagte aber, er rechne damit, dass der "Gypsy King" bei dem "Undisputed Showdown" in Saudi-Arabien "sehr viel mehr als 100 Millionen Dollar" kassieren werde.

Auch Usyk sahnt ab. Zur Einordnung: Für seinen zweiten Kampf gegen Joshua in Dschidda bekam er 50 Millionen Dollar ausbezahlt. Gegen Fury dürfte er noch einmal deutlich mehr verdienen.

Was macht den Kampf sportlich so besonders?

Dass zwei ungeschlagene Weltmeister aufeinander treffen, die noch nicht übern Berg sind. Der Sieger ist der beste Schwergewichtler einer ganzen Generation. Fury (35) entthronte 2015 den langjährigen König Wladimir Klitschko, bezwang nach einem Märchen-Comeback 2018 zweimal K.o.-Maschine Deontay Wilder. Joshua-Nemesis Usyk (36) krönte sich 2018 zum unumstrittenen Weltmeister im Cruisergewicht (bis 90,72 kg), kann dies nun in der Königsklasse wiederholen - ein Kunststück, das bisher nur der legendäre Evander Holyfield schaffte.

Fury gegen Usyk ist zudem ein klassisches Duell "David gegen Goliath". Usyk (1,90 Meter/100 Kilogramm) ist 16 Zentimeter und 20 bis 25 Kilo leichter als der englische Koloss. Die absurden Kämpfe des russischen Riesen Nikolay Valuev bewusst ausgeklammert, muss man im Box-Geschichtsbuch bis ins Jahr 1934 zurückblättern, um ein ähnliches Groß-gegen-Klein zu finden. Damals punktete der 122 Kilo schwere und fast zwei Meter große Primo Carnera Halbschwergewichts-Champion Tommy Loughran (1,82 Meter, 84 Kilo) aus.

Auch stilistisch wird der Wüsten-Kampf eine spannende Kiste. Fury pflegt seit geraumer Zeit eine offensive Gangart, erdrückt sein Gegenüber mit all seiner Masse. Usyk schwirrt dank einer faszinierenden Beinarbeit um seine Gegner herum, deckt diese mit schnellen Fäusten aus unterschiedlichsten Winkeln ein. Ob ihm das auch gegen den boxerisch versierten Fury gelingt, ist eine der großen Fragen. Umgekehrt wird interessant zu beobachten, wie der Engländer mit dem schnellen Usyk und dessen unbequemer Rechtsauslage klarkommt. 

Wo ist der Kampf in Deutschland zu sehen?

DAZN zeigt den Kampf zwischen Fury und Usyk im Pay-per-View für 24,99 Euro. Heißt: Ein einfaches DAZN-Abo reicht nicht, um den Box-Showdown zu sehen, das "Ticket" für Fury vs. Usyk muss extra hinzu gebucht werden. Der Hauptkampf soll gegen Mitternacht beginnen.

Wer ist Favorit?

Trotz seiner zuletzt schwachen Leistung gegen den Box-Novizen Francis Ngannou noch immer Fury - vor allem dank seiner physischen Vorteile. "Ein guter großer Boxer schlägt einen guten kleinen", lautet die alte Boxweisheit. Nicht zuletzt Lennox Lewis führte 1999 gegen Evander Holyfield einen empirischen Beweis für diese These. 

Martin Armbruster

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