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Beim Berlin-Marathon

Rekorde purzeln: Spielt neuer "Wunderschuh" eine Rolle?

Tigist Assefa erreicht das Ziel in Rekordzeit
Tigist Assefa erreicht das Ziel in Rekordzeit
Foto: © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Flatemersch
24. September 2023, 12:57

Spitzenläufer haben beim Berlin-Marathon 2023 die Rekorde purzeln lassen. Die äthiopische Läuferin Tigist Assefa pulverisierte den Frauen-Weltrekord um ganze zwei (!) Minuten. Auch der beste deutsche Läufer knackte den Landesrekord deutlich. Welche Rolle spielt ein neuer Schuh an den Füßen?

Wenn nach dem Berlin-Marathon der Fokus nicht auf Lauf-Legende Eliud Kipchoge liegt, dann muss etwas Außerordentliches passiert sein. Und das war es an diesem frühherbstlichen Berliner Vormittag. 

Zwar gewann der Kenianer wieder einmal in einer sehr guten Zeit (Die 2:02:42 Stunden sind die achtschnellste überhaupt in einem Marathon), doch eine Kollegin stahl ihm mit einer außergewöhnlichen Leistung sowas von die Show. 

Tigist Assefa erreichte nach 42,195 Kilometern und in 2:11:52 Stunden das Ziel in der Nähe des Brandenburger Tors. Niemals zuvor war eine Frau unter 2:12 Stunden geblieben, die auch eine beachtliche Männer-Zeit ist.  Sie war damit sogar mehr als zwei Minuten schneller als die bisherige Bestmarke von Brigid Kosgei (2:14:04 Stunden).

Kurz zuvor hatte schon der deutsche Läufer Amanal Petros wie angekündigt einen Rekord aufgestellt. Er kam in 2:04:58 Stunden als Neunter und als schnellster Deutscher der Geschichte ins Ziel. Der 28-Jährige war die 42,195 Kilometer am 5. Dezember 2021 in Valencia in 2:06:27 gelaufen.

Berlin-Marathon: Assefa und Petros mit neuen Schuhen am Start

Sowohl Assefa als auch Petros waren zwei von nur zehn Sportlern weltweit, die mit einem neuen Schuh ihres Ausrüsters an den Start gingen. Petros sprach von dem "für ihn schnellsten Schuh der Welt", was seinen Sponsor natürlich freuen wird. 

Fakt ist auch: Es herrschten Traum-Bedingungen, wenig Wind, kein Regen, nicht all zu hohe Temperaturen und moderate Luftfeuchtigkeit. Die Strecke gilt ohnehin als schnellste der Welt. Der genauen Anteil des Schuhwerks an diesen Rekorden wird wohl nicht zu bestimmen sein. 

Materialschlacht in der Laufszene

In der Laufszene herrscht schon seit Jahren eine wahre Materialschlacht. Insbesondere seitdem sogenannte Carbonschuhe mit erhöhter Sohlendicke das Licht der Welt erblickten. In den Schuhen ist eine Carbon-Platte (oder Carbon-Streben) integriert. Das Material ist leicht, gibt Energie gut weiter und versteift das Zehengelenk. So kommt es zu einer Energieeinsparung beim Laufen. Dies führt bei vielen Athleten zu schnelleren Zeiten, die Rede ist von bis zu vier Prozent. Viele Läufer berichten zudem von weniger Ermüdungserscheinungen der Beine nach dem Rennen. Andererseits wird über die vermehrte Anfälligkeit für Verletzungen, insbesondere der Achillessehne, diskutiert.

Nun hat ein deutscher Sportartikelhersteller nachgelegt und passend zum wichtigsten Laufevent in Deutschland einen neuen Laufschuh an den Start gebracht. Dieser ist nach Herstellerangaben nur 138 Gramm schwer und soll die Athleten auch mit neuem Dämpfungsschaum in neue Gefilde hieven. Alles nur PR? Unklar. Der Kostenpunkt beträgt übrigens schlappe 500 Euro, die Haltbarkeit ist sehr kurz. Jedenfalls priesen Läufer der Marke den neuen Schuhe im Vorhinein in Superlativen an. Und auf der Strecke folgten dann Taten.

Die Materialschlacht wird also in die nächste Runde gehen - und die Rekorde vermutlich weiter purzeln. 

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