Die Äthiopierin Tigst Assefa hat in Berlin den Marathon-Weltrekord verbessert. Die 29 Jahre alte Vorjahressiegerin gewann in inoffiziell 2:11:52 Stunden und blieb damit klar unter der bisherigen Bestmarke der Kenianerin Brigid Kosgei, die 2019 in Chicago 2:14:04 Stunden gelaufen war.
Bei den Männern gewann Eliud Kipchoge als erster Läufer zum fünften Mal den Marathon, einen weiteren Weltrekord verpasste er aber. Der 38 Jahre alte Kenianer siegte in 2:02:42 Stunden vor seinem Landsmann Vincent Kipkemoi und dem Äthiopier Tadese Takele. Kipkemoi kam nach 2:03:13 Stunden ins Ziel, Takele lief 2:03:24 Stunden.
Amanal Petros unterbot als Neunter in 2:04:58 Stunden seinen deutschen Rekord. Der 28-Jährige war die 42,195 Kilometer am 5. Dezember 2021 in Valencia in 2:06:27 gelaufen.
Kipchoge kann Tempo nicht halten
Im vorigen Jahr hatte Kipchoge in 2:01:09 Stunden den gültigen Weltrekord aufgestellt. Zunächst lag der zweimalige Olympiasieger erneut auf Rekordkurs, konnte aber das hohe Tempo bei perfekten Laufbedingungen nicht halten.
Zumindest rettete er den Erfolg vor den näher rückenden Verfolgern ins Ziel und muss sich die Zahl für die meisten Siege in der deutschen Hauptstadt nicht mehr mit dem Äthiopier Haile Gebrselassie teilen.
"Sicher, ich habe erwartet, dass ich wieder einen Weltrekord aufstellen kann, aber ich kann damit leben, dass es nicht geklappt hat", sagte Kipchoge nach dem Rennen: "Das kann man nicht jeden Tag machen. Ich hoffe, dass ich meinen Sieg bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wiederholen kann, aber ich wäre auch mit dem Podium zufrieden."
Demonstranten stören den Ablauf
Kurz vor dem Start vereitelte die Berliner Polizei einen Störversuch der Klimaschutzgruppe Letzte Generation. Insgesamt acht Menschen gelangten von zwei Seiten auf die Strecke auf der Straße des 17. Juni und verschütteten orange Farbe, wie eine Polizeisprecherin sagte. Sie hätten Banner der Gruppe Letzte Generation dabeigehabt.
Einsatzkräfte schritten demnach ein, bevor sich die Aktivisten ankleben konnten. Die Polizei stelle nun die Personalien fest, die Aktivisten seien zunächst in ihrer Freiheit beschränkt, sagte die Sprecherin weiter. Es werde geprüft, inwieweit sie im Anschluss in Gewahrsam genommen werden können.
"Wir tun das, weil wir in einer Notlage sind. In existenzieller Gefahr!", schrieb die Letzte Generation auf der Plattform X, früher Twitter, zu der Aktion. "Übrigens: Uns tut es genauso leid, den Alltag eines Handwerkers zu unterbrechen wie den langersehnten Wettbewerb einer Läuferin."
Die Gruppe forderte erneut, dass Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Die Bundesregierung peilt das Jahr 2045 für eine klimaneutrale Wirtschaft an.
Die Letzte Generation hatte angekündigt, den Marathon unterbrechen zu wollen. Mitglieder der Gruppe protestierten die gesamte Woche über mit Aktionen in Berlin. Die Polizei und Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatten ein konsequentes Vorgehen angekündigt.
Die Polizei war mit mehr als 1000 Kräften beim Marathon im Einsatz sein. Vor einer Woche besprühten Aktivisten das Brandenburger Tor in der Nähe des Marathon-Ziels mit oranger Farbe.
