Erst kürzlichen knackte Jakob Ingebrigtsen zwei Rekorde auf der Mittelstrecke. Nun überraschte der Leichtathletik-Superstar mit einer irren Kampfansage.
Bei der vergangenen Leichtathletik-WM in Ungarn hat 1500-Meter-Olympiasieger Ingebrigtsen den ersten WM-Titel über seine Spezialstrecke überraschend erneut verpasst. Der 23 Jahre alte Norweger entschädigte sich dafür wie schon im vergangenen Jahr mit dem WM-Titel über 5000 Meter.
Nach der WM setzte Ingebrigtsen seinen Triumphzug fort. Beim Diamond-League-Meeting in Brüssel knackte der Superstar den 24 Jahre alten Weltrekord über die selten gelaufene 2000-Meter-Strecke mit einer Zeit von 4:43,13 Minuten. Marokkos Lauf-Idol Hicham El Guerrouj hatte die zwei Kilometer am 7. September 1999 im Berliner Olympiastadion in 4:44,79 Minuten zurückgelegt.
Beim Diamond-League-Finale der Leichtathleten in Eugene/Oregon legte Ingebrigtsen nach und pulverisierte einen der ältesten Europarekorde. Über die Meile gewann er in 3:43,73 Minuten und blieb rund zweieinhalb Sekunden unter der Bestmarke des Briten Steve Cram aus dem Jahr 1985. Den Weltrekord von El Guerrouj, der seit 24 Jahren bei 3:43,13 Minuten steht, verpasste der 23-Jährige nun um sechs Zehntelsekunden.
Ingebrigtsen will im Marathon starten
In Zukunft will sich Ingebrigtsen offenbar auch auf der längeren Distanz mit der Weltelite messen. "Ich denke, die Zeit wird zeigen, wie schnell ich einen Marathon laufen kann, aber ich werde ihm auf jeden Fall eine Chance geben", kündigte der Überflieger in einem Interview mit dem Youtube-Kanal "letsrundotcom" an.
Ingebrigtsen ergänzte in gewohnt selbstbewusster Manier: "Wenn einige Leute etwas können, glaube ich, dass ich es noch besser machen kann. Das ist meine Einstellung und meine Art, motiviert zu bleiben."
Wann das Lauf-Ass einen Marathon bestreiten will, ist aber noch völlig offen.
Leichtathletik-Experte Jann Post vom norwegischen Rundfunk "NRK" äußerte jedoch Bedenken: "Er jagt einen Weltrekord über 1.500 Meter. Ich denke also, dass er noch viele Jahre damit beschäftigt sein wird. Daher wird er sein Marathon-Debüt wohl auf einen späteren Zeitpunkt seiner Karriere verschieben."
Grundsätzlich traut Post Ingebrigtsen aber zu, auf der Marathon-Distanz zu überzeugen. "Man weiß erst zu 100 Prozent, was er bei einem Marathon erreichen kann, wenn er es versucht hat. Er verfügt über eine einzigartige Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Laufökonomie. Er hat ein wahnsinniges Fundament", so der Experte.
