Wahnsinn in Manila! Mit einer Gala haben die deutschen Basketballer bei der WM auch Topfavorit USA entzaubert und greifen tatsächlich nach Gold.
Das Team um Kapitän Dennis Schröder schlug den fünfmaligen Weltmeister in einem spektakulären Halbfinale 113:111 (59:60), am Sonntag (14:40 Uhr MESZ/ZDF und kostenfrei bei MagentaSport) geht es im Endspiel gegen Serbien und den früheren Bundestrainer Svetislav Pesic um den Titel.
Schon jetzt ist es der größte Erfolg der Verbandgsgeschichte, selbst mit Dirk Nowitzki stand eine deutsche Mannschaft nie in einem WM-Finale.
Silber ist sicher. Bundestrainer Gordon Herbert kommentierte den schon jetzt riesigen Erfolg gewohnt nüchtern. "Wir lassen die Spieler das genießen. Aber morgen bedeutet es nichts mehr", sagte der Kanadier bei "MagentaSport" trocken.
Auch Dennis Schröder genoss den Moment: "Gegen die USA zu gewinnen, ist sehr, sehr geil", sagte der Kapitän, auch sein Team sei "extrem geil", doch der Blick müsse schnell vorn gehen: "Wir haben noch ein Spiel, müssen fokussiert bleiben und am Sonntag gegen starke Serben spielen." Tritt die Mannschaft so auf wie gegen den fünfmaligen Weltmeister, ist alles möglich.
Der Jubel auf den Philippinen war grenzenlos, im packenden Duell mit den hochgehandelten US-Amerikanern feierte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) ein Jahr nach dem EM-Bronzegewinn in Berlin den siebten Sieg im siebten Turnierspiel.
Dazu ist die Negativserie ist vorbei, es gelang genau zum richtigen Zeitpunkt der erste Erfolg gegen die USA bei einem großen Turnier.
Schröder mit klarer Leistungssteigerung
"Die sind die Favoriten. Die haben den Druck", hatte Schröder vor dem Highlight gesagt, "natürlich haben wir auch eine Chance, das Spiel zu gewinnen." Und der Start glückte, anders als zuletzt. Die deutsche Mannschaft war hellwach, zeigte überhaupt keine Nervosität, bewegte den Ball exzellent.
Nach seiner schwachen Vorstellung im Viertelfinalkrimi gegen Lettland (81:79) war Schröder anzusehen, dass er zurückschlagen wollte, der Regisseur leistete sich aber schnell zwei Fouls. Bundestrainer Gordon Herbert ließ ihn drauf, mit seinem ersten Dreier sorgte der Braunschweiger für eine zweistellige Führung (25:15).
Die USA zeigten sich unbeeindruckt, spielten ihre individuelle Klasse aus und kamen ran - auch wenn es in der Abwehr hakte. Besonders gegen Franz Wagner, der nach überstandener Knöchelverletzung in die Starting Five zurückkehrte und kaum aufzuhalten war.
Wagner, der ebenfalls glänzend aufgelegte Daniel Theis oder Obst - beim offenen Schlagabtausch nutzten die Deutschen ihre vielen Optionen, Schröder traf den Dreier hochprozentig und stellte auf 76:68 (25.).
Obst mit 24 Punkten der beste Scorer
Bei der WM-Generalprobe in Abu Dhabi hatte das DBB-Team den Weltranglistenzweiten lange geärgert, mit 16 Punkten geführt und doch verloren (91:99). 94:84 hieß es vor dem Schlussviertel gegen die USA, die in der Zwischenrunde überraschend mit 104:110 gegen Litauen verloren und dann Italien im Viertelfinale demontiert hatten (100:63).
Die USA kamen zwar noch einmal auf 107:108 heran, doch Deutschland blieb konsequent bei seiner Linie und errang den verdienten Erfolg.
Im ersten WM-Halbfinale seit 2002, als die Mannschaft um Turnier-MVP Nowitzki in Indianapolis/USA Bronze geholt hatte, waren Obst (24), Franz Wagner (22) und Theis (21) die besten deutscher Werfer. Größere Probleme bereitete dem Außenseiter nur Anthony Edwards (23 Punkte).




