Die Detroit Lions haben für eine dicke Überraschung im Season Opener der neuen NFL-Saison gesorgt und die Kansas City Chiefs 21:20 geschlagen. Der Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown erzielte dabei den ersten Touchdown der Saison, während beim Champion ein Receiver besonders enttäuschte.
Chiefs vs. Lions: Auf einen Blick
- Amon-Ra St. Brown hat den ersten Touchdown in dieser Saison erzielt. Zudem gelang Rookie-Defensive-Back Brian Branch sein erster Pick-Six im NFL-Debüt.
- Chiefs-Receiver Kadarius Toney erlebte einen rabenschwarzen Tag und ließ gleich vier Pässe fallen. Unter anderem verschuldete er damit auch die Interception.
- Entschieden wurde das Spiel letztlich bei 3rd Down, wo die Chiefs in Abwesenheit von Travis Kelce nur 5 von 14 Chancen nutzten. In diesen Situationen ließen auch andere Chiefs teils leichte Pässe fallen, was Kelce wohl nicht passiert wäre.
Chiefs vs. Lions: Die Analyse
Das Spiel begann eher zäh mit zwei Punts, ehe die Lions aggressiv wurden und mit einem Fake Punt tief in der eigenen Hälfte ihren zweiten Drive eröffneten. Anschließend marschierten sie übers Feld dank guten Plays von Amon-Ra St. Brown, Jahmyr Gibbs und David Montgomery. St. Brown war es dann auch, der auf einer Slant-Route von außen den ersten Touchdown der Saison erzielte - ein 9-Yard-Catch über die Mitte.
Die Chiefs drehten dann auch auf und glichen umgehend aus - Patrick Mahomes fand Rookie-Receiver Rashee Rice für einen 1-Yard-Touchdown-Pass, weil die Pocket hielt und Mahomes so viel Zeit bekam, dass Rice plötzlich völlig offen in der Endzone stand.
Die Lions marschierten anschließend erneut bis in die Red Zone, schossen sich dann aber mehrfach selbst in den Fuß. Zunächst wurde ein Shotgun-Snap von einem Tight End in Motion abgefälscht, was zu einem Fumble und zehn Yards Raumverlust führte. Wenig später verlor dann Marvin Jones einen Fumble.
Bis zur Pause brachte Mahomes sein Team dann sogar noch in Führung nach Deep Shots auf Marquez Valdes-Scantling und Justin Watson, ehe Blake Bell einen 4-Yard-TD-Pass aus einer Bunch-Formation fing.
Chiefs vs. Lions: Mahomes wirft unverschuldet Pick-Six
Nach zwei kurzen Angriffsserien kam die zweite Hälfte dann durch einen Fehler der Chiefs in Fahrt. Mahomes suchte Kadarius Toney auf einer Slant, doch der Ex-Giant bekam den Ball nicht unter Kontrolle, sodass er ihm aus den Händen glitt und bei Rookie-Defensive-Back Brian Branch für einen 50-Yard-Pick-Six landete. Kurz zuvor hatte Mahomes noch Glück, dass Linebacker Jack Campbell eine Interception vor Toney misslungen war.
Die Chiefs gingen anschließend durch ein 35-Yard-Field-Goal von Harrison Butker in Führung, nachdem sie durch eine Pass Interference von Cam Sutton gegen Watson in Position gebracht wurden. Doch vor dem Field Goal setzte sich Toneys schwacher Abend mit einem Drop bei 3rd&2 fort. Und in ihrer nächsten Angriffsserie stoppten sich die Chiefs im Grunde selbst. Bei 2nd&1 versuchten sie einen Jet Sweep, der zum Raumverlust führte, anschließend wurde Mahomes den Ball unter heftigen Druck geradeso noch los und verhinderte damit weiteren Raumverlust. Es folgte ein weiteres Field Goal zum 20:14 mit zwölf Minuten zu spielen.
Detroit antwortete dann mit einem imposanten Drive, der durch ein explosives Play von Josh Reynolds befeuert wurde. Dieser lief seinem Bewacher L'Jarius Sneed nach dem Catch für 33 Yards bis in die Red Zone davon. Anschließend marschierte David Montgomery durch die Mitte für einen 8-Yard-Touchdown-Run zur erneuten Lions-Führung (21:20) Mitte des vierten Viertels.
Die Probleme der Chiefs bei 3rd Down hielten in der Folge weiter an. Bei 3rd&1 an der eigenen 34 versuchten sie einen Jet Sweep mit Tight End Blake Bell under Center zu Rice, der dann im Backfield gestoppt wurde und einen Punt zur Folge hatte.
Es folgte ein wenig Chaos auf beiden Seiten. Zunächst wurden die Lions knapp über der Mittellinie beim vierten Versuch gestoppt, anschließend versuchten die Chiefs bei 4th Down in der eigenen Hälfte - mit 20 und nach False Start von Jawaan Taylor sogar 25 Yards zu gehen. Der abgefälschte Deep Shot von Mahomes landete auf dem Boden. Zuvor hatte Toney einen weiteren guten Pass fallen gelassen. Zwei Minuten vor Schluss hatte die Führung der Lions also weiter Bestand.
Und dabei blieb es auch, denn die die Lions spielten danach mit ihrem Run Game die Uhr herunter. Auftaktsieg für Detroit damit perfekt.
Kansas City Chiefs (0-1) - Detroit Lions (1-0)
Ergebnis: 20:21 (7:0, 0:14, 3:7, 3:7) BOXSCORE
Chiefs vs. Lions - die wichtigsten Statistiken
- Premiere zur Unzeit: Für Marvin Jones war es der erste Fumble seiner Karriere beim 563. Touch. Seine 562 Touches zuvor waren die meisten in der Geschichte der NFL ohne einen Fumble zu fabrizieren.
- Mahomes' Interception im dritten Viertel - auch wenn es nicht seine Schuld war - war seine erste überhaupt an einem Opening Day. Zuvor hatte er 20 Touchdowns und keine Interception im ersten Spiel der Saison.
- Für die Chiefs endet damit eine Serie von acht Opening-Day-Siegen in Serie. Hätten sie auch den neunten Erfolg nacheinander geholt, wäre dies die fünftlängste derartige Serie in der NFL-Geschichte gewesen.
Der Star des Spiels: Front Seven (Lions)
Die Defensive Front der Lions dominierte dieses Spiel. Mahomes stand permanent unter Druck und sah 17 Pressures gegen sich. Daraus wurde zwar kein Sack, aber Mahomes wurde gut genug gestört, um häufig keinen sauberen Pass loszuwerden. Zudem erwachte die Offensive Line der Lions spät im Spiel und half gewaltig mit, das Spiel nach Hause zu bringen.
Der Flop des Spiels: Kadarius Toney (Wide Receiver, Lions)
Das war ein schlimmer Auftritt für Toney. Der sah 5 Targets bei 10 gelaufenen Routes und er fing nur einen Pass für ein Yards. Laut "Next Gen Stats" hatte er damit -58,9 Prozent Catch Probability over expected, was katastrophal ist. Und er verschuldete besagte Mahomes-Interception, die Detroit wieder ins Spiel brachte.
Analyse: Chiefs vs. Lions - das fiel taktisch auf
Die Chiefs mussten ohne den verletzten Travis Kelce antreten. Teilweise setzten sie auf 10-Personnel, überwiegend aber auf 11- und 12-Personnel, wobei die Tight Ends dann auch meist fernab der Line spielten - so wie es Kelce auch tun würde. Unterm Strich fiel auf, dass die Chiefs ihren Gameplan also im Grunde gar nicht verändert haben, was auch daran zu sehen war, dass fast die Hälfte von Mahomes' Pässen vor der Pause über mindestens 10 Air Yards geflogen sind. Einziger Unterschied zu sonst: Seine ersten sieben Pässe gingen auf sieben verschiedene Receiver. Noah Gray war letztlich der klare Kelce-Vertreter und lief mit 28 die meisten Routes seines Teams.
Beide Teams begannen früh heftig zu blitzen, nahmen jedoch beide im Laufe des zweiten Viertels den Fuß vom Gas. Gleichzeitig setzten beide jedoch auch erstaunlich selten auf Play Action und mehr auf klassische Dropbacks, wobei sich im Vergleich Goff schneller vom Ball trennte als Mahomes. In der zweiten Hälfte blitzten die Chiefs dann wieder mehr.
Aidan Hutchinson war ein Problem für die O-Line der Chiefs, was Right Tackle Jawaan Taylor aber mit einem Trick etwas abschwächte: Er stand fast den ganzen Abend über viel zu weit hinten an der Line und bewegte sich dann auch öfter kurz vor dem Snap, was ihm mehr Zeit gab, sich zu postieren. Die Schiedsrichter übersahen es konsequent und ahndeten weder die permanenten illegal Formations noch die zahlreichen False Starts.
Hinterfragt werden muss Dan Campbells Entscheidung, bei 4th&3 an der gegnerischen 40 mit 5:56 Minuten auf der Uhr im dritten Viertel zu punten. Es kostete sein Team drei Prozent Siegwahrscheinlichkeit und machte schlicht keinen Sinn. Die Chiefs derweil rechneten mit einem weiteren Fake und ließen einfach ihre Defense auf dem Feld.




































