Am Dienstagabend war es soweit: Die von den Spielern gefürchteten Roster Cuts standen an. Die 32 NFL-Teams stampften ihre prallgefüllten Preseason-Kader auf 53 Spieler ein. Knapp 1.000 Akteure kostete das vorerst die Jobs. Und natürlich erwischte es auch spannende oder bekannte Personalien:
Myles Gaskin (Miami Dolphins)
2019 von den Dolphins erst in der siebten Runde gedraftet, entwickelte sich Gaskin dank guter Leistungen im richtigen Moment in den Jahren 2020 und 2021 zum Starter in Miami. Allerdings wurde ihm sein Rang schlussendlich im wahrsten Sinne des Wortes abgelaufen. Schon in der Vorsaison spielte er bei vier Einsätzen kaum noch eine Rolle. Die Trennung kommt daher wenig überraschend.
Deion Jones (Carolina Panthers)
Vor sieben Jahren startete Deion Jones die NFL-Reise als Zweitrundenpick der Atlanta Falcons. In seiner ersten Saison ging es für Jones und Atlanta direkt in den Superbowl, den man auf tragische Art und Weise gegen die Patriots verlor.
Nach sechs aktiven Jahren bei den Falcons, inklusive großer Vertragsverlängerung 2019, ging es im Vorjahr per Trade nach Cleveland. Dort lieferte er in elf Spielen 44 Tackles, 2,5 Sacks und eine Interception, wurde nach der Saison aber dennoch entlassen. Erst Ende Juli unterschrieb Jones bei den Panthers, wo seine Reise nun jedoch bereits wieder endet.
Jake Fromm (Washington Commanders)
Sam Howell übernimmt den Job als Starting-Quarterback bei den Washington Commanders, Jacoby Brissett ist die Rolle des Backups vorbehalten. Kein Platz ist derweil für Jake Fromm, obwohl dieser zuletzt mit zwei Touchdowns am dritten Preseason-Spieltag einen guten Eindruck hinterließ.
Damien Williams (Las Vegas Raiders)
Der Name Damien Williams wird auf ewig mit dem Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs 2019 verbunden sein. Im Endspiel um die Lombardi Trophy brachte es Williams auf über 100 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns. Damit hatte er einen großen Anteil am ersten Ring am Finger von Patrick Mahomes und Co.
Der Karriere-Knick kam dann allerdings ebenso schnell und zwar mit der Covid-19-Pandemie und im Anschluss an die Saison, die Williams ausgesetzt hatte, entließen ihn die Chiefs. Seither stockt die Karriere von Williams. Auch sein Intermezzo bei den Raiders dauerte nur zwei Wochen, Williams war erst am 11. August verpflichtet worden, muss sich nun aber wieder ein neues Team suchen
James Robinson (New York Giants)
Schon Mitte der Offseason sorgte der Name James Robinson für Schlagzeilen. Im Juni nämlich hatten die New England Patriots den Running Back nach nur drei Monaten vor die Tür gesetzt.
Nun also der nächste Rückschlag für den Mann, der einst als Rookie Leonard Fournette den Starting-Job bei den Jaguars streitig gemacht hatte. Nachdem die Giants Robinson Ende Juli verpflichteten, trennen sich die Wege bereits wieder.
Bailey Zappe (New England Patriots)
Einer der überraschenden Cuts! Bailey Zappe, erst im Vorjahr gedraftet, ist nicht mehr Teil der New England Patriots. Mit dieser Entlassung hatte wohl kaum jemand gerechnet, schließlich konnte Zappe bei seinen vier Einsätzen in der letzten Saison durchaus überzeugen.
Mit einer Completion Rate von 70,7 %, 781 Yards bei fünf Touchdowns und drei Interceptions legte er absolut solide Stats auf. Nicht wenige Experten hatten sogar gehofft, dass Zappe ein wenig Druck auf den schwächelnden Mac Jones machen könnte. Doch weit gefehlt: Zappe muss seinen Spind räumen!
Malik Cunningham (New England Patriots)
Apropos New-England-Quarterback: Die Patriots trennten sich auch von Malik Cunningham. Der Quarterback hatte vor allem am ersten Preseason-Spieltag mit einem tollen Touchdown-Run auf sich aufmerksam gemacht.
Mit seiner Leistung überzeugte Cunningham unter anderem Pat McAfee. Der frühe Colts-Punter schrieb auf Twitter: "Malik Cunningham wurde nicht gedrafted ... wie kann so etwas passieren? Es gab 259 Picks ... 259 Spieler sollen besser gewesen sein, als dieser Typ, der Foxboro gerade elektrisiert?" Scheinbar sahen die Patriots den Auftritt nicht ganz so euphorisch wie McAfee.
Melvin Gordon (Baltimore Ravens)
Der ehemalige Top-15-Pick im Draft und zweifache Pro Bowler Melvin Gordon ist in der NFL kein Unbekannter. In der Vorsaison wurde er mit den Chiefs sogar offiziell zum Super-Bowl-Sieger, auch wenn er nicht zum Einsatz kam. Mit 30 Jahren gehört er zumindest in Sachen Running Backs aber durchaus schon zum alten Eisen.
Mit einem Wechsel zu den Ravens versuchte der Routinier seine Karriere, die immerhin schon 6.462 Yards und 69 Touchdowns zählt, nochmal wiederzubeleben. Mit der Entlassung in Baltimore ist dieses Vorhaben jedoch zunächst gescheitert.
Drei Deutsche schaffen es in die Kader
Gute Nachrichten gibt es derweil aus deutscher Sicht. Jakob Johnson hat es abermals in den Kader der Las Vegas Raiders geschafft und geht in seine fünfte NFL-Saison. Auch EQ St. Brown hat es in das aktive Roster der Chicago Bears geschafft.
Damit wird er natürlich auch in dieser Saison auf seinen Bruder Amon-Ra treffen, der ebenfalls Teil des Rosters ist. Nach seinen furiosen Leistungen in den letzten Jahren, war allerdings fast klar, dass die Detroit Lions weiter auf seine Diensten bauen.
Weniger glücklich lief die Cut-Deadline für Marcel Dabo. Der Defensive Back der Indianapolis Colts, schaffte den Cut nicht, er hofft wie im Vorjahr nun auf einem Platz im Practice Squad der Colts.
David Bada, D-Liner bei den Commanders, und Kilian Zierer, Offensive Tackle bei den Texans, stehen derweil jeweils auf der Injured Reserved List.
Marcel Schmidt