Ein Jahr vor Olympia meldet sich Kanu-Aushängeschild Sebastian Brendel mit WM-Bronze zurück in der Weltspitze. Auch sonst ist das Heimspiel in Duisburg ein voller Erfolg.
Mit breitem Grinsen, der Siegesfaust und einer Kusshand Richtung Familie drehte der König der Canadier seine Ehrenrunde. Bronze über die Olympiadistanz - das fulminante Rennen bei der Heim-WM in Duisburg inklusive Schlussspurt und Fotofinish machten die schwache Saison sofort vergessen. Kanu-Aushängeschild Sebastian Brendel ist zurück in der Weltspitze - und will bei seinen vielleicht letzten Sommerspielen in knapp einem Jahr noch einmal ganz vorne angreifen.
"Diese Bronzemedaille fühlt sich an wie Gold", sagte der 35-Jährige am Samstag völlig ausgepumpt im Ziel. Erst kurzfristig hatte der dreimalige Olympiasieger durch starke Leistungen im Trainingslager den WM-Startplatz für die Königsdisziplin über 1000 m erhalten. "Das ist super wichtig gewesen jetzt, das gibt sehr viel Rückenwind für nächstes Jahr."
Mit seiner insgesamt 60. internationalen Medaille zahlte Brendel nicht nur das Vertrauen der Trainer zurück. "Ich habe ein bisschen an mir gezweifelt vorher, weil ich lange kein Einer mehr gefahren bin, ob ich das noch so drauf habe", sagte der Altmeister, der dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) souverän den Quotenplatz für Paris sicherte. "Ich habe einfach alles rausgehauen und geguckt, wofür es reicht."
Kajak-Vierer will Titel verteidigen
Gute Aussichten für den Höhepunkt im nächsten Jahr hat auch das zweite Paradeboot des DKV. Bereits am Freitag holte der Kajak-Vierer mit Max Rendschmidt, Max Lemke, Tom Liebscher-Lucz und Jacob Schopf über die olympischen 500 m Gold - auch dieser Titel kam nach nur Rang fünf bei den Europaspielen Ende Juni überraschend.
"Es haben nach dem Jahr viele Leute an uns gezweifelt. Wichtig war aber, dass wir selbst nicht an uns gezweifelt haben", sagte Lemke. Nun geht's als amtierender Weltmeister und Olympiasieger an die Champs Elysees. "Wir wollen auf jeden Fall wieder angreifen und unseren Titel verteidigen", sagte Schlagmann Rendschmidt.
Und auch sonst war die insgesamt sechste WM im "Wimbledon des Kanurennsports", wie die Regattastrecke in Duisburg gerne genannt wird, ein voller Erfolg. Gold für das Kajak-Duo Peter Kretschmer und Tim Hecker, Bronze für das Frauen-Pendant mit Paulina Paszek und Jule Hake. Dazu acht weitere Medaillen über die nicht olympischen Strecken.
Insgesamt holte der DKV zwölf Medaillen, dazu satte 16 der 18 möglichen Quotenplätze für Paris. Nach Einer-Gold in London 2012 und Rio 2016 will dort dann vor allem der ewige Brendel noch einmal ganz oben auf den Thron.