Dein NFL Fantasy Draft steht an und du fragst dich nach der besten Strategie, um das Maximum aus der Spielerauswahl herauszuholen? Dann bist du bei sport.de genau richtig. Hier gibt es elf Empfehlungen, damit du deinen Draft meisterst. Denn im Draft stellst du die Weichen für die Dominanz deiner Fantasy Football League. Was du hier liegen lässt, ist während der Saison nur schwer wieder aufzuholen.
Vor deinem Draft solltest du dich deshalb vorbereiten. Nimm dir auch während des Drafts Zeit und erledige deine Picks nicht während einer Grillparty oder einer langen Autofahrt, bei der du nicht weißt, ob das Netz überhaupt stabil ist.
Kenne deine Liga
Jede Liga draftet in unterschiedlichen Formaten. Da gibt es PPR, Half-PPR und Standard-Scoring. Teams ohne Kicker, mit zwei Tight Ends, zwei Quarterbacks und viele mehr. Für Einsteiger empfiehlt sich eine PPR- oder Standard-Liga mit einem Starting Quarterback, zwei Running Backs, zwei Wide Receivern, einem Tight End, einer Defense, einem Kicker und einer flexiblen Position, auf der sowohl ein Running Back, als auch ein Wide Receiver starten darf.
Wenn du mit Freunden draftest, und das vielleicht schon seit Jahren, solltest du ihre Vorzüge mittlerweile ganz gut kennen. Nach welchen Rankings draften sie bevorzugt? Welche Spieler holen sie sich in den ersten Runde? Mache dir dieses Wissen zu deinem Vorteil und sei selbst die größte Unbekannte, was deine Strategie anbelangt. So bekommst du ein gutes Gefühl, welcher deiner favorisierten Spieler an welcher Stelle noch zu haben ist.
Habe nicht dasselbe Ranking, wie alle anderen
Viele Fantasy-Spieler bedienen sich bei den bekanntesten Fantasy-Seiten. Vielleicht nutzen auch schon einige meine Rankings von sport.de. Wichtig ist vor allem dabei, nicht dasselbe Ranking wie alle anderen zu nutzen und individuelle Anpassungen auf deinem persönlichen Board vorzunehmen.
Vermeide es, Spieler früh zu draften, die dich selbst nicht überzeugen und markiere dir ein paar Spieler, von denen du erwartest, dass sie über ihrem aktuellen Wert performen werden. Diese Trümpfe solltest du in deinen Rankings höher setzen. Ganz wichtig: Lasse deinen Draft nie von einem Ranking diktieren, dass du nicht selbst erstellt oder wenigstens überarbeitet hast.
Sortiere die Spieler nach Tier
Zuallererst solltest du Spieler von ähnlichem Wert im selben Tier einordnen. Das hilft dir, einen kühlen Kopf in der Hektik des Drafts zu bewahren. Schließlich tickt die Uhr gnadenlos runter.
Für die ersten fünf Runden lohnt es sich, einen Plan zu erstellen. Welche Spieler möchtest du unbedingt in deinem Team haben? Diese solltest du dementsprechend in den Fokus nehmen. Dabei mach dir aber klar. Um eine Liga zu gewinnen, sollte deine Mannschaft nicht nur aus deinen Lieblingsspielern bestehen.
Zu Beginn solltest du so viele Running Backs wie möglich draften. Zwischendurch muss aber auch ein elitärer Wide Receiver dabei sein. Im besten Fall ist das Justin Jefferson. Wenn du Ja’Marr Chase, Cooper Kupp oder Tyreek Hill bekommen kannst, ist das in Runde Eins ebenfalls sehr zu empfehlen.
In Runde Zwei sind deine Ziele, die du anvisierst, Stefon Diggs, CeeDee Lamb, A.J. Brown, Davante Adams und Amon-Ra St. Brown. Ohne einen dieser neun Playmaker, wird es schwer, vor allem in einer PPR-Liga am Ende der Saison den Titel zu erringen.
Vermeide viele Spieler des gleichen Teams
Manche Neulinge wollen sich im besten Fall nur Spieler ihrer eigenen Teams zusammenstellen. Das ist aus mehreren Blickwinkeln ein denkbar schlechter Plan. Als Fan der Chicago Bears fährst du mit einem Quarterback, wie Justin Fields und D.J. Moore als Wide Receiver gar nicht schlecht. Aber deine weiteren Optionen sollten in dem Fall nicht Tight End Cole Kmet und Wide Receiver Darnell Mooney heißen.
Alle Spieler nehmen sich gegenseitig Pässe weg, sodass es keinen Spieltag geben wird, an dem alle drei Passempfänger brillieren können. Außerdem ist da das Thema Bye Week. Alle NFL-Teams haben in der Regular Season einmal spielfrei. Dein Fantasy-Team hat das aber nicht. Plane deinen Kader unbedingt so, dass nicht alle Spieler in derselben Woche frei haben. Oder du planst von vornherein ein, dass du an genau diesem Spieltag eben verlieren wirst.
Stacking Tight Ends und Quarterbacks
Eine Strategie, die sich in den letzten Jahren in den Kreisen der Fantasy Nerds verfestigt hat, ist das so genannte "Stacken" von Tight Ends und Quarterbacks. Neben Travis Kelce und Mark Andrews findet sich nur schwer ein wirklich wertvoller Spieler unter den Tight Ends. Doch in Kombination mit dem passenden Quarterback aus demselben Team sieht das ganze vielleicht schon besser aus.
Wenn ein Quarterback in einem Spiel mehrere Touchdowns macht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dein Tight End davon etwas abbekommt. Einen Tight End also mit einem Spielmacher zu kombinieren, der erwartungsgemäß viele Punkte macht, ist da eine gute Strategie. Dieser Quarterback sollte aber kein Runner sein. Denn der würde einem Tight End wieder mögliche Scores wegnehmen.
Wenn du zum Beispiel Joe Burrow, Justin Herbert oder Trevor Lawrence draftest, probiere doch einmal, ob es dir gelingt, in den späteren Runden jeweils Irv Smith, Gerald Everett oder etwas früher Evan Engram mit ihrem jeweiligen Mitspieler zu kombinieren. Du wirst überrascht sein, wie viele Punkte eine solche Kombination plötzlich auf dein Scoreboard zaubert.
Upside in den späten Runden
In den späten Runden erlebe ich immer wieder in Fantasy Drafts, wie Spieler stupide nach ihrem Ranking weiter draften. Dies sind nach dem ersten Spieltag meistens die ersten Profis, die das Roster über den Waiver wieder verlassen. Spart euch also solche Nonsens-Picks und probiert es stattdessen mit Upside.
Sucht die rohen Diamanten, die durch einen Trade oder eine Verletzung des erstklassigen Starters plötzlich im Rampenlicht stehen. Draftet nicht den Backup von Dameon Pierce oder Cam Akers, auch wenn dieser eher Spielzeit bekommt. Holt euch stattdessen Eli Mitchell. Sollte Christian McCaffrey ausfallen, wird er euch an einem solchen Tag massiv viele Punkte liefern. Im besten Fall habt ihr sogar beide im Team und sichert so euren Erstrundenpick ab.
Außerdem lohnt es sich, auf die besten Rookies zu setzen. Hier ist aber Geduld gefragt. Häufig zeigen sie nicht in den ersten Wochen ihr volles Potential und offenbaren ihre wahre Qualität erst in der zweiten Saisonhälfte. Sie sind gewiss auch inkonstant und erleben Spiele, in denen sie überhaupt kein Faktor sind. Es soll aber Fantasy-Spieler geben, die seinerzeit mit Rookie-Running-Back Alvin Kamara als letztem Draftpick ihre Liga gewonnen haben.
Defense
Jedes Jahr gibt es eine oder zwei Defenses, die in Fantasy überperformen. Meistens wiederholt sich eine Leistung aus dem Vorjahr allerdings nicht so leicht und die besten Defenses sind nur schwer im Vorfeld auszumachen.
Schaue dir für den Draft daher die Schedules der NFL-Teams an und versuche die Defense auszumachen, die in den ersten Wochen die vermeintlich leichtesten Gegner haben. Damit fährst du im September ganz gut. Dann wird es aber Zeit, sich vom ersten Plan zu verabschieden. Beobachte von Woche zu Woche, welche Defense das beste Matchup hat und versuche die Abwehrreihe über den Waiver zu ergattern.
Im Laufe der Saison wird dir irgendwann vielleicht sogar die Defense in die Hände fallen, die zu den absoluten Top-Units der Liga gehört. Erst dann gilt es, daran festzuhalten.
Wenn ein Kicker, dann zum Schluss
Viele Ligen verzichten mittlerweile völlig auf einen Kicker. Die Ausbeute ist sehr willkürlich und in den meisten Fällen machen Kicker überhaupt keinen Unterschied. Suche dir, falls ihr weiter mit Kicker spielt, erst in der letzten Runde einen Kicker aus.
Lass dich nicht von Position Runs verunsichern
Zu guter Letzt noch ein paar Hinweise, um der Panik vorzubeugen. Während eines Drafts gibt es Position Runs. Plötzlich wollen alle einen Quarterback und du wirst nervös, weil du noch keinen hast. Bleib dabei entspannt. Jedes Fantasy-Team, das einen Quarterback gedraftet hat, wird so schnell keinen Zweiten holen.
Du hast zwar nun die besten Spielmacher verpasst, kannst jetzt aber abwarten und andere Positionen draften. Denn der nächste Tier wird so schnell auf der Position nicht angetastet.
Mock Drafts
Um ein Gefühl für deine Zeit pro Pick und die Umsetzung deiner Strategie zu gewinnen, hilft es, Mock Drafts zu machen. Dabei testest du auch automatisch dein Setup für deinen echten Draft und erlebst am Draft Day keine bösen Überraschungen, weil dein PC-System oder Smartphone die Fantasy App nicht unterstützt.
Informiere dich über Verletzungen
Spätestens vor deinem nächsten Pick solltest du dich über den Verletzungs-Status dieses Spielers informieren. Keine Auswahl im Draft sollte auf einen Langzeitverletzten verschwendet werden. Meistens genügt ein Klick in der Fantasy-App auf den Namen des Spielers, um ein kurzes Update zu erhalten. Vernachlässige also nicht deine Hintergrund-Recherche.
Nun wünsche ich dir viel Spaß bei deinem NFL Fantasy Draft. Ob ihr vor dem Rechner sitzt oder euch in gemeinsamer Runde über den Draft austauschen könnt. Vertraut auf eure Boards.
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Über den Autor: Philipp Forstner alias "Draft Nerd" ist Kommentatoren-Assistent bei RTL und moderiert die Konferenz der German Football League. Als Podcaster für "Footballquark" und Autor sind seine Expertisen zur NFL und zum College Football gern gefragt. Philipp wird in den nächsten Wochen jeden Donnerstag über Fantasy Football berichten.



































