Am Freitag eröffnet der FC Bayern die neue Bundesliga-Saison mit einem Auswärtsspiel bei Werder Bremen. Vor dem Duell im Weserstadion ist die Stimmung hüben wie drüben nicht die beste. Ex-Nationalspieler Torsten Frings, der zu aktiven Zeiten für beide Klubs spielte, sieht vor allem in München einige Baustellen.
"Die Bayern haben im ersten Pflichtspiel einen auf die Mütze bekommen", spielte Frings im Interview mit der "Deichstube" auf die herbe 0:3-Klatsche des Rekordmeisters im Supercup gegen RB Leipzig an.
Die Schützlinge von Trainer Thomas Tuchel hätten "nicht erst seit diesem einen Spiel ihre Probleme", ergänzte der 46-Jährige: "Schon seit drei, vier Monaten läuft es bei ihnen einfach nicht rund." Auch deshalb sei Underdog Werder nicht chancenlos.
Gegen Leipzig erkannte Frings, dass es im Starensemble des FC Bayern bislang "noch nicht stimmt, woran auch immer das genau liegen mag."
FC Bayern "ein wenig wie ein Kartenhaus"
Der ehemalige Mittelfeldspieler, der 2004/2005 einst eine Saison lang für den deutschen Branchenführer aufgelaufen war, kritisierte zudem Coach Tuchel für dessen jüngste Statements.
"Ich finde, man sollte als Trainer nicht seine eigene Mannschaft niedermachen. Ein Trainer sollte immer hinter seiner Mannschaft stehen. Momentan habe ich bei den Bayern nicht das Gefühl, dass wohlwollend und harmonisch miteinander umgegangen wird", sagte Frings.
Der Verein habe "in diesem Sommer sehr viel Geld ausgegeben" und stehe daher "enorm unter Druck", betonte er: "Es wirkt ein wenig wie ein Kartenhaus, das Werder am Freitag zum Einsturz bringen könnte, wenn die Entschlossenheit stimmt."
FC Bayern: Zweifel an Kane-Ablöse
An der Säbener Straße ist die Hoffnung groß, dass die Mannschaft dank Top-Neuzugang Harry Kane bald wieder besser dasteht. Der Angreifer wurde nach einem zähen Transferpoker für mehr als 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur losgeeist.
Frings zufolge ist der Kapitän des englischen Nationalteams "definitiv ein absoluter Superstar", allerdings könne es noch etwas dauern, bis er sich "akklimatisiert" hat.
Zudem stelle sich die Frage, "ob man wirklich über 100 Millionen Euro für einen Spieler bezahlen muss, der im nächsten Jahr ablösefrei gewesen wäre."