Die NFL Preseason ist in vollem Gang. In den Training Camps lernen neue Coaches ihre neuen Spieler kennen. Während der Vorbereitungsspiele wollen vor allem die Rookies herausstechen und ein erstes Ausrufezeichen setzen. In NFL Training Camp Inside auf sport.de gibt es alle Infos und Hintergründe zu den Höhepunkten und bitteren Verletzungen aus der NFL.
Die Rookie-Quarterbacks erlebten ihren NFL-Einstand. Weitere Spieler konnten auf sich aufmerksam machen. Dazu gibt es Updates zum jeweiligen Status der Verletzungen von Joe Burrow, Matthew Stafford und bei den Dallas Cowboys. Und dann kommt in der NFL unter den Free Agents Bewegung in den Spielermarkt.
Houston Texans: Bereits Panik nach C.J.-Stroud-Auftakt?
Dem ersten Spiel ihres Rookie-Quarterbacks fiebern NFL-Fans ab dem Moment, an dem ihr neuer Heilsbringer Ende April gedraftet wird, entgegen. So konnten es auch die Anhänger der Houston Texans vor dem Preseason Game gegen die New England Patriots kaum erwarten, endlich C.J. Stroud auf dem Feld zu sehen. Doch nachdem der ehemalige Spielmacher der Ohio State Buckeyes seinen ersten Drive mit einer Interception abschloss, geraten die ersten Unterstützer in Panik.
Der erste Pass auf Nico Collins wurde direkt für acht Yards Raumgewinn vervollständigt. Danach wurde Stroud gesacked, um anschließend bei 3rd and 21 eine Interception auf Jalen Mills zu werfen. Der Ballverlust bescherte den Patriots eine frühe 3 zu 0 Führung und die Vorfreude auf das erste Spiel des Rookie-Quarterbacks wurde getrübt.
Nun befinden sich die Texans allerdings in der Preseason und es war der erste Drive im ersten Vorbereitungsspiel. Außerdem ist Patriots-Coach Bill Belichick bekannt dafür, es vor allem Rookie-Quarterbacks in der NFL sehr schwer zu machen. So gab er dem jungen Quarterback viele verzwickte Formationen, aus denen Stroud nur schwer lesen konnte, woher der Pass Rush auf ihn folgen würde.
Für Stroud war es daher eine wichtige Erfahrung, dass es in der NFL anders zugeht als am College und er weiter daran arbeiten muss, auch nach dem Snap zu beobachten, was der Gegner in der Defense macht. Ein Grund zur Panik besteht aber deshalb noch lange nicht. Die Texans werden ihren Quarterback von Spiel zu Spiel weiter aufbauen und es wird auch in der Regular Season weitere Momente geben, in denen der Rookie überfordert sein wird.
Minnesota Vikings: Wer erhält die Rolle des zweiten Runningbacks?
Nachdem Dalvin Cook keinen neuen Vertrag bei den Minnesota Vikings erhielt, wird zukünftig Alexander Mattison das Backfield in einer wichtigen Rolle übernehmen. Doch die Offense war bereits im letzten Jahr dafür bekannt, regelmäßig die Runningbacks durchzutauschen. Ein Grund, weshalb Cook nicht mehr da ist. Nun stellt sich jedoch die Frage, wer sich als Nummer Zwei im Kader hervortut?
Aktuell deutet Ty Chandler an, diese Rolle einzunehmen. Er bekam im ersten Preseason Game gegen die Seattle Seahawks die meisten Snaps und konnte auch das meiste aus seinen Möglichkeiten machen, indem er als einziger Runningback des Teams mehr als drei Yards pro Lauf erzielte. Außerdem tat er sich als Passempfänger hervor, was ein nicht zu unterschätzender Teil der Arbeit eines modernen NFL-Runningbacks ist.
Buffalo Bills: Dalton Kincaid überrascht
Dawson Knox bildete in den letzten Jahren auf Tight End eine solide Anspielstation für Quarterback Josh Allen. Doch nicht erst seit dem letzten NFL Draft suchten die Buffalo Bills eine Verstärkung auf seiner Position. Mit Firstroundpick Dalton Kincaid scheinen sie diesen nun gefunden zu haben. Der Trainingsauftakt des Rookies aus Utah überrascht dennoch, da einem unerfahrenen Spieler ein so früher Einfluss auf das Spiel nicht zuzutrauen war.
Er löst sich von eng stehenden Manndeckern und findet die Lücken in der Verteidigung. Im Zusammenspiel mit Quarterback Allen besteht bereits ein gewisses Vertrauen. Sogar Head Coach Sean McDermott ist schon sehr überzeugt vom jungen Tight End und ließ ihn ab dem zweiten Trainingstag mit der Startformation spielen. Auch wenn er im Preseason Game gegen die Indianapolis Colts kein einziges Mal angeworfen wurde, ist dies ein starker Indikator, für den bemerkenswerten Einstand von Dalton Kincaid bei den Bills.
Los Angeles Rams: Matthew Stafford trainiert wieder uneingeschränkt
Head Coach Sean McVay schont seine Starter bekanntlich während der Preseason und setzt sie höchstens im letzten Spiel ein. Bei seinem Quarterback Matthew Stafford, der sich lange Zeit mit einer Ellenbogenverletzung herumschlug, ist ohnehin besondere Vorsicht geboten. Doch die gute Nachricht aus dem Training Camp der Los Angeles Rams ist: Matthew Stafford kann wieder uneingeschränkt werfen.
Das macht die Rams noch nicht zum Super-Bowl-Contender, da sie sich mitten in einem Umbruch befinden. Doch die Rückkehr des Führungsspielers der Offense auf das Feld, ist die beste Nachricht aus dem Trainingslager des ehemaligen Champions.
New York Jets: Dalvin Cook soll kommen
Aaron Rodgers hat seinen Vertrag umstrukturien lassen und das hat etwas Geld für die diesjährige Kaderplanung flüssig gemacht. Am Wochenende trafen sich die New York Jets dann zum zweiten Mal während der Preseason mit Runningback Dalvin Cook, der durchaus angetan von der veränderten Atmosphäre bei den Jets ist. Und am Dienstag meldeten mehrere US-Medien dann Vollzug. Cook soll bei den Jets einen Einjahresvertrag unterschreiben.
Zwar zeigte Israel Abanikanda erneut ein starkes Spiel auf Runningback gegen die Carolina Panthers, leistete sich mit einem Fumble aber auch einen groben Schnitzer. Es ist davon auszugehen, dass Quarterback Rodgers das Schicksal der Saison nicht in die Fähigkeiten eines 20-jährigen Rookies legt, wenn auf dem Markt ein erstklassiger Veteran verfügbar ist, der sich mit Blocking Schemes und weiteren Anforderungen bereits im Schlaf auskennt. Bis zur Rückkehr von Breece Hall wäre Cook deshalb eine sichere Alternative und vielleicht sogar darüber hinaus. Seine Verpflichtung dürfte in den nächsten Tagen verkündet werden.
Kansas City Chiefs: Junge Wide Receiver machen auf sich aufmerksam
Das Receiving Corps der Kansas City Chiefs ist überaus jung und unerfahren. Nur zwei Passempfänger im aktuellen Kader sind über 24 Jahre alt. Diese Struktur löst gerade eine besondere Stimmung im Training Camp aus, die auch im ersten Preseason Game spürbar gewesen ist. Die Rookies und unetablierten Receiver wollen sich für die Startelf in der besten Offense der NFL empfehlen und geben dafür wirklich alles.
Rashee Rice, Zweitrundenpick aus diesem Jahr machte bereits in den ersten Trainings auf sich aufmerksam und wurde gegen die New Orleans Saints auf allen Ebenen des Feldes eingesetzt. Er wurde auf vertikale Routen geschickt und attackierte das Zentrum. Sogar Laufspielzüge wurden mit dem Rookie ausgeführt. Und in den Special Teams empfahl der Receiver sich außerdem als Gunner mit einem wichtigen Tackling.
Damit nicht genug, scheint Justyn Ross nun endlich einmal gesund zu sein und an sein tatsächliches Leistungsvermögen heranzureichen. Bereits am College laborierte der hoch gewachsene Receiver immer wieder an seiner Wirbelsäule, die aufgrund einer Fehlstellung sein Spiel und vor allem seine Belastbarkeit hart einschränkte. Im ersten Preseason Game erzielte Ross einen Touchdown und die Chiefs hoffen, dass er noch lange fit bleibt und so weiterspielt.
Dallas Cowboys: Donovan Wilson fällt mehrere Wochen aus
Schlechte Nachrichten gibt es derweil aus dem Training Camp der Dallas Cowboys. Mit Donovan Wilson fällt der effektivste Tackler (101 Tacklings) der abgelaufenen Saison in der Defense für mehrere Wochen aus und droht sogar den Auftakt der Regular Season zu verpassen. Eine Wadenverletzung sorgt dafür, dass der Safety in der Vorbereitung definitiv nicht zurückkommt.
Cincinnati Bengals: Update zur Verletzung von Joe Burrow
Als Quarterback Joe Burrow zum Trainingsauftakt zu Boden ging und vom Feld gefahren wurde, blickten die verbliebenen Spieler und Coaches nervös auf ihren wichtigsten Spieler. Die Diagnose, ein Muskelfaserriss, ergab, dass Burrow nur einige Wochen ausfallen würde. Doch wird er zum Saisonstart wieder fit sein?
Eine klare Antwort darauf ist ohne genauen Einblick in die Härte der Muskelverletzung schwer zu geben. Doch der ehemalige Teamarzt der San Diego Chargers und in den sozialen Netzwerken als ProFootballDoc bekannte Dr. Chao versuchte den aktuellen Status zu bewerten. Nach seiner Ansicht müssten die Cincinnati Bengals sich für einen von zwei Wegen entscheiden. Der eine wäre, Burrow bereits im ersten Spiel der Regular Season einzusetzen und in Kauf zu nehmen, dass der Quarterback sich das ganze Jahr mit der Verletzung herumschlagen müsse. Oder man könne zwei bis drei weitere Wochen auf sein erstes Spiel warten, damit er anschließend komplett ausgeheilt spielen könne.
Sicher wird bei der Entscheidung auch die Frage im Raum stehen, wie hoch man die Siegchancen mit einem anderen Quarterback einschätzt. Bisher konnten sich weder Trevor Siemian, noch Jake Browning hervortun. Aktuell ist daher davon auszugehen, dass Burrow in Woche Eins spielen wird.
Philipp Forstner