Im Fantasy Football gibt es Vorlieben für laufstarke Quarterbacks. Andere meiden das höhere Verletzungsrisiko und setzen auf einen elitären Passer. Dann wiederum gibt es auch Fantasy Manager, die eine frühe Auswahl eines Quarterbacks komplett vernachlässigen und sich hier mit einer sicheren Option in späteren Runden zufrieden geben. Welche Strategie bietet sich in diesem Jahr an? Sport.de gibt einen Überblick.
Das Ranking der Quarterbacks hilft dir während deines Fantasy Drafts dabei, nicht den Kopf zu verlieren. Die Gliederung in Tiers gibt noch einmal eine klare Struktur, wobei die Quarterbacks auf demselben Level nicht unbedingt jedem gleich viel bedeuten werden.
Ein Beispiel, weshalb du Tier verwenden solltest: Alle Receiver, Running Backs und Tight Ends sind in Tier 1 bereits weg. Du bist an der Reihe und für gewöhnlich draftest du einen Quarterback erst in den späten Runden. Jetzt lächelt dich aus dem ersten Tier aber noch Josh Allen an und du schlägst zu. Einen besseren Value kannst du an dieser Stelle nicht bekommen.
Zu den Rankings eine letzte Anmerkung. Sie beziehen sich auf eine "PPR-Liga" in der Spieler neben Punkten für Yards und Touchdowns auch jeweils einen Punkt pro Reception (PPR) erhalten. Quarterbacks erhalten in diesem gängigen System vier Punkte für einen Touchdown, was die Scores etwas weniger im Verhältnis zu den erzielten Yards gewichtet.
Tier 1: Die Elite
- Patrick Mahomes / Kansas City Chiefs
- Josh Allen / Buffalo Bills
- Jalen Hurts / Philadelphia Eagles
Gleich einmal fürs Protokoll: Ich bin ein Fantasy Spieler, der seine Strategie während eines Drafts immer wieder anpasst. So kann es passieren, dass ich in einem Draft auf Wide Receiver gehe und in einem zweiten Draft plötzlich aus den ersten beiden Runden mit Travis Kelce und Patrick Mahomes herausgehe. In beiden Fällen kannst du eigentlich nichts falsch machen.
Mahomes liefert, ähnlich wie Josh Allen und Jalen Hurts, massiv viele Punkte auf einem konstanten Level. Wenn deine vermeintlichen Lieblings-Receiver am Anfang bereits weggeschnappt werden, gerate nicht in Panik und versorge dich mit einem elitären Quarterback.
Tier 2: Viele Pässe oder viele Läufe
- Lamar Jackson / Baltimore Ravens
- Joe Burrow / Cincinnati Bengals
- Justin Fields / Chicago Bears
- Justin Herbert / Los Angeles Chargers
- Trevor Lawrence / Jacksonville Jaguars
Wenn ein Fantasy Manager Wert darauf legt, auf der Quarterback-Position stark aufgestellt zu sein, sollte er im Draft nicht allzu lang warten. Du musst nicht der Erste sein, der aus Tier 2 einen Quarterback nimmt. Doch sollte die Jagd auf Lamar Jackson und Co. eröffnet werden, darfst du nicht mehr lange fackeln und nimmst dir ebenfalls einen Quarterback. Diese fünf Anwärter zeichnen sich entweder dadurch aus, dass sie in einer sehr passlastigen Offense spielen, die regelmäßig mit über 30 Punkten aus dem Spiel geht, oder sie sind starke Runner, die häufig ihre Beine in die Hand nehmen und selbst zum Touchdown laufen. Die Philosophie-Frage entscheidet hier, welchen Quarterback du bevorzugst. Es sei aber klargestellt, dass für beide Optionen mehr als ein Kandidat verfügbar ist.
Tier 3: Top-Ten-Kandidaten
- Dak Prescott / Dallas Cowboys
- Daniel Jones / New York Giants
- Deshaun Watson / Cleveland Browns
- Tua Tagovailoa / Miami Dolphins
- Kirk Cousins / Minnesota Vikings
- Geno Smith / Seattle Seahawks
- Anthony Richardson / Indianapolis Colts
- Aaron Rodgers / New York Jets
- Russell Wilson / Denver Broncos
- Jared Goff / Detroit Lions
Das Potential im Tier 3 ist durchaus vorhanden. Alle hier enthaltenen Quarterbacks erlebten entweder im letzten Jahr ein Top Ten Finish oder waren in den Vorsaisons öfter unter den besten zehn Quarterbacks zu finden. Die Fallhöhe ist aber durchaus gegeben. Und erwähnt sei noch die größte Wundertüte, Anthony Richardson. Von der Veranlagung kann der Rookie auf einem ähnlichen Level, wie Justin Fields oder Lamar Jackson in der Offense der Indianapolis Colts performen. Doch es bleibt bei seiner fehlenden Erfahrung die Frage, ob er überhaupt eingesetzt wird und wenn, ob er seine Stärken dann bereits konstant ausspielen kann. Für manche Fantasy Manager befinden sich im Tier 3 daher bereits die Backups ihrer Teams, die im Falle ihres Durchbruchs entweder den Starter ersetzen oder hübsches Trade-Material abgeben.
Tier 4: Sichere Grundlage in späten Runden
- Derek Carr / New Orleans Saints
- Kenny Pickett / Pittsburgh Steelers
- Matthew Stafford / Los Angeles Rams
- Jordan Love / Green Bay Packers
- Bryce Young / Carolina Panthers
- Kyler Murray / Arizona Cardinals
- C.J. Stroud / Houston Texans
- Ryan Tannehill / Tennessee Titans
- Trey Lance / San Francisco 49ers
- Brock Purdy / San Francisco 49ers
- Jimmy Garoppolo / Las Vegas Raiders
Sicher sind die Optionen in Tier 4 nicht die attraktivsten Quarterbacks. Obwohl Jimmy Garoppolo hier zumindest äußerlich eine gute Figur macht. Insgesamt lassen sich nach ungefähr der Hälfte aller NFL-Starter nur noch durchschnittliche Spielmacher finden. Die liefern eine solide Grundlage und wer in den ersten Runden überhaupt nicht auf Quarterback gedraftet hat, wird in den späten Runden noch einmal fündig. Du kannst mit solchen Quarterbacks in deine Fantasy Saison starten. Mach dir aber bewusst, dass es hier einen ganzen Pool an soliden Spielern gibt und wenn dein Team nicht unbedingt vom Quarterback deines Lieblingsteams angeführt werden muss, was nebenbei bemerkt nicht die beste Strategie ist, so genügt es völlig, erst in den letzten vier Runden deines Drafts auf einen dieser Quarterbacks zu setzen.
Tier 5: Upside mit vielen Fragezeichen
- Sam Howell / Washington Commanders
- Mac Jones / New England Patriots
- Desmond Ridder / Atlanta Falcons
- Baker Mayfield / Tampa Bay Buccaneers
Jedes Fantasy-Team benötigt irgendwann in der Saison einen zweiten Quarterback. Selbst wenn der Starter sich nicht verletzt, was wir alle natürlich schwer hoffen wollen, wird er eine spielfreie Woche haben, in der ein anderer Quarterback seinen Platz einnehmen muss. Basierend auf der Größe deiner Liga, musst du dich mit schwächeren Startern entweder innerhalb der Saison beschäftigen oder sie bereits in der letzten Runde draften, damit du am Ende nicht ohne Backup dastehst.
Kein Fantasy-Team hat mehr als zwei Quarterbacks im Kader. Sollte deine Liga also aus 16 oder weniger Managern bestehen, wirst du für die BYE-Week deines Starters einen Quarterback auf dem Waiver finden. Es gibt daher keinen Grund einen wertvollen Draftpick auf einen soliden oder fragwürdigen Quarterback zu verschwenden.
Zwei Quarterbacks sollten sich nur zum Saisonstart in deinem Team befinden, wenn du dir in der ersten Hälfte des Drafts neben einem Top Acht Quarterback noch einen potentiellen Kandidaten für die Top Ten angelst.
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Über den Autor: Philipp Forstner alias "Draft Nerd" ist Kommentatoren-Assistent bei RTL und moderiert die Konferenz der German Football League. Als Podcaster für "Footballquark" und Autor sind seine Expertisen zur NFL und zum College Football gern gefragt. Philipp wird in den nächsten Wochen jeden Donnerstag über Fantasy Football berichten.