Bei der Straßenrad-WM in Glasgow wird Mathieu van der Poel am Sonntag zu den Favoriten gehören. Vom Kurs in der schottischen Hafenstadt ist der niederländische Rad-Star jedoch alles andere als begeistert. Die Veranstalter weisen die scharfe Kritik von sich.
14 Kilometer, 45 Kurven, unzählige Hügel: Der Parcours der Straßenrad-WM in Glasgow hat es in sich. Spitzenfahrer Mathieu van der Poel kennt einen Teil der Strecke schon gut. Bei den Europameisterschaften 2018 in Glasgow wurde der Niederländer Zweiter hinter Matteo Trentin.
Vor der Rückkehr in die schottische Hafenstadt gibt sich van de Poel allerdings als Warner. Vor allem die Montrose Street scheint aus Sicht des 28-Jährigen prädestiniert für schwere Stürze. "Wenn man jede Runde diesen Hügel hinauf sprinten muss, wird es schwierig. Ich habe ein paar Mal richtig gepusht, um meinen Körper nach der Tour in Schwung zu halten", sagte van de Poel in einem Mediengespräch nach einer ersten Erkundungstour am Freitagmorgen.
Der Alpecin-Deceuninck-Star hatte noch mehr zu beanstanden. "Es scheint, als ob noch mehr Kurven hinzugekommen seien. Es geht von Kurve zu Kurve - aber ob das nicht zu viel ist? Ich persönlich denke, es ist grenzwertig, weil wir diese Strecke auch so lange fahren. Es ist ein bisschen untypisch", holte "VDP" aus.
Wird das Rennen um die Straßen-WM "unkontrolliert" und "seltsam"?
Van de Poel stellt sich deshalb auf ein "sehr anstrengendes und zermürbendes" Rennen ein, bei dem die Fahrer "den ganzen Tag über aufmerksam" sein müssten: "Wenn man auf Platz 100 einfährt, hat man eine halbe Minute Rückstand. Selbst wenn man Pech hat, muss man arbeiten, um wieder nach vorne zu kommen. Nach vorne zu kommen, ist ohnehin sehr schwierig." Das Schwierigste werde also sein, "nicht die richtige Gruppe zu verpassen", rechnet der Paris-Roubaix-Sieger mit einem "unkontrollierten" und "etwas seltsamen" Weltmeisterschaftsrennen.
UCI-Präsident David Lappartient und Paul Bush, der Chef des WM-Organisationskomitees in Glasgow, wiesen die Kritik auf einer Pressekonferenz zurück. "Die Straßen sind komplett gesperrt und es wird überall Ordner geben", erklärte Lappartient - und nahm die Fahrer in die Pflicht: "Ich denke, es ist eine anspruchsvolle Strecke, und ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass 200 Mann um ihren Platz auf der Strecke kämpfen können. Wir müssen hoffen, dass sich die Fahrer im Peloton benehmen können."
Der Präsident des Internationalen Radsport-Verbands hofft vor allem auf trockene Verhältnisse. "Wenn es zu Stürzen aufgrund von Hindernissen auf der Straße oder schlechten Markierungen kommt, dann liegt das in der Verantwortung der Organisation", betonte Lappartient: "Wir haben in dieser Hinsicht an alles gedacht, aber es bleibt eine technische Strecke im Regen. Es kann also zu Stürzen kommen, aber das ist immer der Fall. Aber wir haben von unserer Seite aus alles getan, um die Risiken zu minimieren."








