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Leichtathletik-Skandal

Superlahme Sprinterin löst Eklat aus

Der 100 Meter-Sprint im Finale: Da war Nasro Ali Abukar nicht mehr dabei
Der 100 Meter-Sprint im Finale: Da war Nasro Ali Abukar nicht mehr dabei
Foto: © IMAGO/Li Jing
03. August 2023, 19:20
sport.de
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Ein bizarres Video von den World University Games in China löst Diskussionen aus und sorgt in Somalia für einen handfesten Eklat. 

Der Kern eines Sprinters oder Sprinterin ist: möglichst schnell von A nach B zu laufen. Zum Beispiel über 100 Meter, die prestigeträchtige Distanz. Nun kann man sagen, dass Nasro Ali Abukar nicht eine gewöhnliche Sprinterin ist und diesen Kern nicht unbedingt erfüllt. 

Die Zuschauer im chinesischen Chengdu trauten ihren Augen nicht. Der Startschuss für den 100 Meter-Lauf ertönte, das Feld lief los. Wobei eine Sportlerin sofort deutlich abfiel. Die somalische Sprinterin Nasro Ali Abukar trottete chancenlos ihren Gegnerinnen hinterher. Deutlich zu erkennen: Die 18-Jährige ist offensichtlich weder professionelle Läuferin noch in guter Form. Was absolut in Ordnung ist, allerdings die Frage aufwirft: Wie kommt sie zu diesem Event, wo sich schnelle Läuferinnen messen? Denn in dem afrikanischen Land gibt es durchaus Athleten mit wettkampffähigen Zeiten. Im 1500 Lauf der World University Games erreichte Landsmann Hasan Ali Idoow das Finale. 

Ganz anders im 100-Meter-Lauf: Abukar brauchte 21,81 Sekunden bis zum Ziel. Eine auffällig langsame Zeit. Die Siegerin benötigte 11,58 Sekunden - da war Abukar im Weltbild noch gar nicht zu sehen. Die Vorletzte kam in 13,15 Sekunden ins Ziel.

Was also ist hier passiert?

Nun ja, es sieht alles noch einem Vetternwirtschaft-Skandal im somalischen Verband aus.

Denn der Clip mit der Szene ging im Netz steil. Eine Userin fand einen Facebook-Post, aus dem mutmaßlich hervorgeht, dass die Vizepräsidentin des somalischen Verbandes, Khadija Aden Dahir, ihrer Nichte zum Start bei den World University Games in China gratulierte. Diese Nichte soll Nasro Ali Abukar sein. Offenbar hat die offizielle ihre Verwandte selbst für die Spiele rekrutiert und hingeschickt.

Die Folge: Das Sportministerium leitete eine Untersuchung ein und kam zum Schluss, dass die Starterin "keine professionelle Athletin" oder Läuferin gewesen sei. Jugend- und Sportminister Mohamed Barre Mohamud entschuldigte sich und wies das Nationale Olympische Komitee an, die Vizepräsidentin Dahir zu suspendieren. Ihr wird Machtmissbrauch, Vetternwirtschaft und Beschädigung des somalischen Renommees auf internationaler Ebene vorgeworfen.

Sportminister Mohamud erklärte, er wisse nicht, wie sich Ali qualifiziert habe und nannte ihren Auftritt peinlich für Somalia. Sie sei keine Sportlerin oder Läuferin. Inmitten von Gerüchten, Ali sei eine Verwandte der Leichtathletik-Verbandschefin, teilte die Studentenunion des Landes mit, sie habe keine Läuferinnen oder Läufer zur Universiade entsandt. Das Ministerium fügte hinzu, es gebe keinen Studentensportverband

Die World University Games sind eine Art Olympische Spiele von Studenten und finden alle zwei Jahre statt.

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