Die Running Backs haben im Gegensatz zur echten NFL beim Fantasy Football vermutlich den höchsten Wert. Doch auch ein gutes Receiver-Corp kann über Wohl und Wehe in deiner Fantasy-Saison entscheiden. sport.de verrät dir auf welche Wide Receiver du in der kommenden Saison bauen solltest.
Im Gegensatz zu den Running Backs finden sich unter den Wide Receivern wesentlich mehr mögliche Optionen im Fantasy Draft, was nicht zuletzt daran liegt, dass diese noch weit über ihren Rookie-Vertrag hinaus eine wichtige Rolle in ihrem jeweiligen NFL-Team einnehmen. Doch irgendwann nagt auch an jedem Wide Receiver der Zahn der Zeit, was wir unbedingt für die Zusammenstellung unseres NFL Fantasy Rosters berücksichtigen müssen.
Damit du in der Hektik des Drafts nicht den Überblick verlierst, hilft dir bei deinem Fantasy Draft ein Ranking ungemein. Vor allem wenn du die Spieler nach "Tiers" einordnest, ist dir stets bewusst, wie viele Wide Receiver auf demselben Level noch zu haben sind.
Die Tier ermöglichen dir außerdem, die Übersicht zu bewahren, welche Position gerade gedraftet werden sollte. Ein Beispiel gefällig: In Tier 1 sind alle Receiver, Running Backs, Quarterbacks und Tight Ends weg. Du bist an der Reihe und auf deinem Board befinden sich im Tier 2 noch ein Wide Receiver, drei Quarterbacks und kein Running Back. An dieser Stelle solltest du also den letzten verfügbaren Wide Receiver im Tier 2 draften.
Zu den Rankings eine letzte Anmerkung. Sie beziehen sich auf eine "PPR-Liga" in der Spieler neben Punkten für Yards und Touchdowns auch jeweils einen Punkt pro Reception (PPR) erhalten. Gerade Wide Receiver, die häufig angespielt werden, haben hier einen höheren Stellenwert.
Tier 1: Der beste Wide Receiver
Justin Jefferson / Minnesota Vikings
Der beste Wide Receiver im NFL Fantasy Draft 2023 ist Justin Jefferson. Die Konkurrenz im eigenen Team ist nicht besser geworden und vor allem in den ersten Wochen wird Quarterback Kirk Cousins mehr auf die Stärken von Jefferson zählen als seinem Rookie Jordan Addison den Ball zu geben. Auch die Abwesenheit von Running Back Dalvin Cook sollte dem Star-Receiver zusätzlich in die Karten spielen.
Tier 2: Sichere Wette
Ja’Marr Chase / Cincinnati Bengals
Cooper Kupp / Los Angeles Rams
Tyreek Hill / Miami Dolphins
Wenn dir Justin Jefferson entgangen ist, sollten diese drei Wide Receiver eine sichere Wette abgeben, gesetzt dem Fall, dass sie fit bleiben. Vor allem die Situation um Cooper Kupps Oberschenkel-Verletzung sollten wir deshalb bis zu unserem Draft weiter beobachten.
Ja’Marr Chase dürfte erneut für eine 1.000-Receiving-Yard-und-mehr-Saison gut sein und zeichnet sich durch viele Touchdowns aus. Der selbstbewusste Tyreek Hill peilt nach eigenen Worten die 2.000er-Marke an. Selbst wenn er es nicht schaffen sollte, ist Hill einer der besten Wide Receiver im Fantasy Football.
Tier 3: Mögliche Top-Ten-Wide-Receiver
Stefon Diggs / Buffalo Bills
CeeDee Lamb / Dallas Cowboys
A.J. Brown / Philadelphia Eagles
Davante Adams / Las Vegas Raiders
Amon-Ra St. Brown / Detroit Lions
Ab Tier 3 sprechen wir von potentiellen Top-Receivern. Stefon Diggs ist dieses Jahr nämlich mit mehr Vorsicht zu genießen. Die Lobeshymnen über Dawson Knox und Rookie Tight End Dalton Kincaid aus dem Training Camp der Buffalo Bills sollten ernst genommen werden. Wenn die Spielanteile sich verringern, gibt es auch weniger Punkte im Fantasy Football.
Ähnliches gilt für CeeDee Lamb, A.J. Brown und Amon-Ra St. Brown, deren Konkurrenz im eigenen Team nicht schläft. Davante Adams würde mit dem richtigen Quarterback möglicherweise sogar Justin Jefferson Konkurrenz machen. Doch Jimmy Garoppolo hilft ihm nicht für eine bessere Platzierung.
Tier 4: Solide Wide Receiver
Garrett Wilson / New York Jets
Jaylen Waddle / Miami Dolphins
Chris Olave / New Orleans Saints
Tee Higgins / Cincinnati Bengals
DeVonta Smith / Philadelphia Eagles
DeVonta Smith sitzt A.J. Brown im Nacken und gleichzeitig wollen die Philadelphia Eagles verstärkt ihr Laufspiel aufziehen. Bei ihrer Offensive Line wundert das niemanden. Tee Higgins und Jaylen Waddle sind deutlicher die Nummer Zwei ihres Teams in einer zugegeben jeweils sehr passlastigen Offense.
Chris Olave fehlt der Quarterback, den Garrett Wilson wiederum hat. Je nachdem, wie du selbst die Qualität von Aaron Rodgers nach seinem Wechsel zu den New York Jets einschätzt, kannst du Wilson auch einen Tier höher setzen. Die Fähigkeiten eines Top-Fünf-Receivers besitzt der junge Wideout allemal.
Tier 5: Potential vorhanden
DK Metcalf / Seattle Seahawks
Amari Cooper / Cleveland Browns
Deebo Samuel / San Francisco 49ers
Keenan Allen / Los Angeles Chargers
Calvin Ridley / Jacksonville Jaguars
Ihr seht, in Tier 5 wird es immer schwieriger, die Wide Receiver vernünftig zu ranken. Vorverletzungen spielen in meine Bewertung genauso mit ein, wie die fehlende Qualität auf Quarterback.
So ergibt sich die Auflistung der nächsten fünf Anspielstationen, ausgenommen DK Metcalf. An einem guten Tag kann er der produktivste Wide Receiver in der NFL sein. Dafür musst du aber in Kauf nehmen, dass es Spiele gibt, in denen er hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Tier 6: Überraschung möglich
DeAndre Hopkins / Tennessee Titans
Terry McLaurin / Washington Commanders
Drake London / Atlanta Falcons
Christian Watson / Green Bay Packers
Jerry Jeudy / Denver Broncos
Chris Godwin / Tampa Bay Buccaneers
D.J. Moore / Chicago Bears
Tyler Lockett / Seattle Seahawks
Brandon Aiyuk / San Francisco 49ers
Christian Kirk / Jacksonville Jaguars
Diontae Johnson / Pittsburgh Steelers
Wenn du in den ersten Runden auf Running Back, Tight End und Quarterback gegangen bist, dürfte die Top 20 fast außer Reichweite sein. Dann gilt es, auf Überraschungs-Potenzial zu setzen und die versteckten Juwelen zu finden.
Die Fallhöhe ist sicherlich größer als bei anderen Wide Receivern. Aber Christian Kirk hat im letzten Jahr so manche Fantasy-Saison gerettet. Warum sollte es diesmal nicht Christian Watson oder Drake London sein?
Tier 7: Weitere Wide Receiver im Fantasy Draft
Michael Pittman Jr. / Indianapolis Colts
Mike Evans / Tampa Bay Buccaneers
Mike Williams / Los Angeles Chargers
Jahan Dotson / Washington Commanders
Marquise Brown / Arizona Cardinals
Treylon Burks / Tennessee Titans
Jordan Addison / Minnesota Vikings
George Pickens / Pittsburgh Steelers
Im letzten Tier folgen die Wackelkandidaten. Allesamt sind sie Wide Receiver, denen ich nicht in jeder Woche über den Weg trauen würde. Doch wenn ein Shutdown-Cornerback auf den besten Mann angesetzt wird, ist Mike Williams in der Lage, dir den Sieg zu bescheren.
Insgesamt werden diese Passempfänger auch auf ihre Punkte kommen. Doch inkonstantes Quarterback-Play oder die Konkurrenz im eigenen Team lassen Zweifel daran aufkommen, dass sie Woche für Woche eine starke Performance abliefern.
Eine letzte Empfehlung noch zu diesem Ranking: Gerade als Draft Nerd hole ich in den letzten Runden noch einen Rookie-Receiver. Wer hier auf den richtigen aus Jaxon Smith-Njigba und Co. setzt, fährt im späteren Verlauf der Saison seine Ernte ein.
Nächste Woche geht es weiter mit den Quarterbacks. Darauf folgen die Tight Ends, damit du bestens vorbereitet in deinen Fantasy Draft gehst.
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Über den Autor: Philipp Forstner alias "Draft Nerd" ist Kommentatoren-Assistent bei RTL und moderiert die Konferenz der German Football League. Als Podcaster für "Footballquark" und Autor sind seine Expertisen zur NFL und zum College Football gern gefragt. Philipp wird in den nächsten Wochen jeden Donnerstag über Fantasy Football berichten.