Kurz vor der Sommerpause erschüttert ein Teamchef-Beben die Formel 1. Alpine zieht die Reißleine und bittet zum Stühlerücken. Der frühere Formel-1-Teamchef Paul Stoddart kann das überhaupt nicht verstehen und greift zu drastischen Worten.
Kurz vor dem Großen Preis von Belgien machte Alpine die Wechsel in der Führungsetage öffentlich. Der französische Rennstall trennte sich von Teamchef Otmar Szafnauer und Sportdirektor Alan Permane. Szafnauer wird seit Sonntag interimsweise von Bruno Famin ersetzt. Auf den Briten Permane, der 34 Jahre in verschiedenen Position für Alpine aktiv war, rückt Julian Rouse auf.
Der frühere Formel-1-Teamchef Paul Stoddart nannte das Vorgehen von Alpine einen "großen, großen Fehler". Er glaubt, dass Famin als "Lamm zur Schlachtbank" geführt wird. Famin ist erst seit 2022 im Formel-1-Team und besitzt wenig operative Erfahrung.
"Ich kenne Otmar Szafnauer seit 20 Jahren und ich weiß, wie es sich anfühlt als Teamchef und unter dem Druck, den man spürt und die Dinge, die man tut, aber andere Leute überhaupt nicht sehen", schrieb der frühere Minardi-Chef und -Besitzer in seiner Kolumne für "Racingnews365.com".
Paul Stoddart knöpft sich Alpine vor
"Alpine hat einen großen, großen Fehler gemacht. Das Top-Management zu entlassen, darin sehe ich keinen Sinn, und ich weiß auch gar nicht, wen sie ausgesucht haben, zu übernehmen", so Stoddart weiter.
"Der neue Interims-Chef Bruno Famin hat keine Erfahrung. Wenn er das erste mal in das Piranha-Becken geht, wird er als Lamm zur Schlachtbank geführt. Ich verstehe es einfach nicht. Otmar ist eine scharfsinniger Anführer, mit Dekaden an Erfahrung. So wie sie es getan haben, mitten in einem Rennwochenende, aus PR-Sicht kann ich mir nichts Schlimmeres vorstellen." Der Australier sei "wirklich sehr enttäuscht" und habe geglaubt, dass der Rennstall "mehr bei Sinnen" sei.
Alpine erlebt 2023 eine enttäuschende Saison, liegt nur auf Rang 6 der Konstrukteurswertung und kämpft gegen Probleme mit dem Renault-Motor. Im vergangenem Jahr waren die Franzosen Vierter geworden.