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Dank Doppelschlag

Rasta Vechta liefert kurioseste Konstellation im Profisport

Rasta Vechta feiert den Zweitligatitel
Rasta Vechta feiert den Zweitligatitel
Foto: © IMAGO/Christian Becker / pfbecker.de
31. Juli 2023, 22:19

Rasta Vechta spielt dank eines sensationellen Doppel-Aufstiegs in der kommenden Saison in der ersten und zweiten Profiliga im deutschen Basketball. Das bietet Chancen für aufstrebende Talente. Ein Blick auf einen etwas anderen Verein.

Vechta ist eine kleine, relativ unbekannte Stadt im niedersächsischen Niemandsland. Aber: Vechta ist auch eine Basketballstadt. Wie Hagen, Tübingen oder Bamberg. Nun unterscheidet sich das Städtchen in Niedersachsen nicht nur in der Größe - mit knapp 34.000 Einwohnern aktuell das BBL-Team aus der kleinsten Stadt -, sondern auch in der Tatsache, dass der ortsansässige Basketballklub Rasta Vechta in der kommenden Spielzeit sowohl in der Basketball-Bundesliga BBL als auch direkt darunter in der 2. Bundesliga ProA vertreten ist. Eine Kuriosität, die es so im Profibasketball auch noch nicht gab.

Zwar hatten Topklubs wie Bamberg oder Alba Berlin früher schon mal sogenannte Farmteams, also kooperierende Ausbildungsvereine, in der 2. Liga. Aber dass ein und derselbe Klub mit zwei Teams in den beiden Top-Ligen spielt, das ist neu. Im Fußball ist das nicht möglich: so durften die Zweitvertretungen des FC Bayern (2020) oder SC Freiburg (2023) trotz sportlicher Berechtigung nicht aus der 3. Liga aufsteigen. Im Basketball geht das, die Statuten verbieten es nicht. Die Lizenzerteilung für Rasta Vechta und Rasta Vechta II besiegelten den neuen One-Two-Punch.

Jugendarbeit trägt Früchte

Es ist eine kuriose Konstellation, die den Klubchef Stefan Niemeyer durchaus stolz macht. Er spricht von der erfolgreichsten Saison der Vereinshistorie - zusammen mit dem überraschenden Erreichen des Halbfinals in den Bundesliga-Playoffs 2019. Die erste Mannschaft von Rasta Vechta feierte Ende Mai den Zweitligatitel, der zweiten Mannschaft gelang in den vergangenen zwei Jahren gar der Durchmarsch von der Regionalliga in die ProA. "Das ist schon ungewöhnlich", sagt der Rasta-Vechta-Geschäftsführer. Das Erfolgsrezept sieht er in der konsequenten Ausbildungsarbeit im Nachwuchsbereich. "Wir haben von Anfang an, seit über zehn Jahren, unser Augenmerk auf die Jugendarbeit gelegt. Wir ernten jetzt die Früchte, die anfallen. Daraus ist das resultiert. Das Trainerteam ist schon lange bei uns und hat sich entwickelt. Dann passt dann alles zusammen", sagt er im Gespräch mit ntv.de und sport.de.

Ein Mix aus jungen deutschen Talenten sowie deutschen und amerikanischen Profis führte Vechta in die erste Liga. Das zweite Team (Kader-Durchschnittsalter in der vergangenen Saison: 19,5) ist das hausinterne Sprungbrett für junge Talente, die sich nebenbei auch noch in der Jugend-Bundesliga NBBL messen und austoben können. Die Strukturen in Vechta sind für einen direkten Weg von der Jugend zu den Profis angelegt. "Da ergeben sich super Optionen und Möglichkeiten für Talente, die sie woanders nicht haben", sagt Niemeyer.

Das Angebot eines Erstligateams mit angeschlossenem Talent-Team in der ProA mit reichlich Spielzeit für Jugendspieler lässt Talente aufhorchen. "Wir erleben gerade, dass wir von jungen Spielern und deren Familien angerufen werden und gefragt werden, ob es nicht die Option gebe, zu uns zu kommen", berichtet der 62-Jährige. Ob das Vorhaben gelingt, sich mit den "hochtalentierten" Spielern in der 2. Liga zu behaupten, ist offen, das weiß auch Niemeyer. Mögliche Rückschläge sind eingepreist. "Die Spieler glauben daran. Deswegen haben wir gesagt: Wir machen das - unter ähnlichen Voraussetzungen wie in der ProB. Viele junge Leute, ergänzt durch zwei, drei erfahrene Spieler." Dazu werde man im BBL-Team immer zwei, drei Plätze für junge Talente reservieren, versichert der Klubchef, der mit seinem Unternehmen auch Sponsor des Teams ist.

Viele Optionen für Talente

Eines der großen Talente ist Johann Grünloh, der im August 18 Jahre alt wird und auf der Center-Position spielt. Dem Vechtaer Eigengewächs wird eine große Karriere vorausgesagt. Im Sommer ist er mit der U18-Nationalmannschaft bei der EM unterwegs. Anschließend wartet auf ihn eine umtriebige Saison. Neben Kurzeinsätzen in der BBL soll er vor allem in der ProA bei der Rasta-Reserve als Stammkraft auflaufen. Auch in der Jugendbundesliga NBBL könnte er spielen. Nebenbei macht er sein Abitur.
"Es ist schon wirklich klasse, wie er sich entwickelt hat. Ich bin gespannt auf das kommende Jahr. Es wird spannend zu sehen, wenn er in der ProA 20, 30, 35 Minuten bekommt, wie er sich da dann behaupten kann. Für ihn ist es toll, dass er diese Chance hat auf diesem Niveau", sagt Niemeyer.

Dass in Jack Kayil (17 Jahre) ein weiterer U18-Nationalspieler von Alba Berlin nach Vechta wechselt, ist für Niemeyer ein Zeichen, dass das Konzept Rasta Vechta mit seinen Anreizen funktioniert. "So einer kommt auch nur aus Berlin, weil er die Chance sieht, in der ProA zu spielen." Mit der Option auf Bundesliga-Luft. Die Jugendarbeit als Schlüsselfaktor, als Kernphilosophie, so definiert sich der Klub selbst. "Wir sehen die Entwicklung von guten, jungen Spielern als unsere Aufgabe, auch innerhalb der BBL", sagt Niemeyer. "Wir werden nie in der Lage sein, namhafte Spieler von anderen Teams zu verpflichten. Da stoßen wir finanziell an Grenzen. Aber das ist auch nicht unser Ziel. Es ist immer unser Ziel, einen großen Anteil des Budgets in Jugendarbeit zu stecken."

Mit einem Budget "zwischen vier und fünf Millionen Euro" sieht man sich für die anstehende Aufgabe als Aufsteiger gut aufgestellt. Zum vierten Mal ist Vechta jetzt ins Oberhaus aufgestiegen, meistens ging es schnell wieder runter. Diesmal ist die Hoffnung groß, ein längeres Gastspiel hinzulegen. "Der Klub hat die Strukturen immer weiter professionalisiert, wir haben mit Gerrit Kersten-Thiele als Sportdirektor einen guten Mann für den sportlichen Bereich gefunden, zusammen mit dem Trainerteam haben wir eine gute Mannschaft zusammen."

Ziel ist Klassenerhalt

Die Zielsetzung des Klubchefs für die beiden Teams ist realistisch-bescheiden: "Wir würden uns freuen, wenn beide Teams in ihrer Liga bleiben würden. Alles andere ist im Moment vermessen, das gehört sich nicht. Auch wenn wir als Aufsteiger mal im Playoff-Halbfinale waren. Wir wollen erstmal abwarten, wie es sich entwickelt. "Der Verein hat in und um Vechta einen großen Stellenwert. "Der Klub bedeutet den Menschen, glaube ich, sehr, sehr viel", sagt Niemeyer. Das werde ihm auch immer wieder aus der Politik gespiegelt. "Weil wir es geschafft, Vechta auf die Landkarte zu bringen. Mir wird immer öfter erzählt, dass Leute angesprochen werden, wenn sie unterwegs sind und erzählen, dass sie aus Vechta kommen. 'Ah Vechta, da gibt es doch diesen Basketballklub.' Das fällt immer häufiger. Wir haben die Region bekannter gemacht." Vor heimischer Kulisse, den 3140 Zuschauern im Rasta Dome, verlor das Team die gesamte Zweitliga-Saison keine Partie.

In Vechta bleiben sie ohnehin entspannt. Das ist schon in der Entstehungsgeschichte begründet. Der doch leicht kuriose Name Rasta Vechta geht zurück auf die Gründerväter des Klubs - Schüler und Ex-Schüler gründeten ihn 1979 aus einer Basketball-AG einer Schule der Stadt. Auf den Namen Rasta kamen sie, weil bei der Gründungssitzung damals Bob Marley mit dem Song "Rastaman Vibration" im Radio lief.

Für die aktuelle Stimmung wählt Chef Niemeyer dann doch weniger Reggae-Vibes. Da falle ihm als Erstes eher "Tage wie diese" ein von den "Toten Hosen" ein. Bleibt festzuhalten: Es sind gute Tage in Vechta.

Emmanuel Schneider

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