Bei der Tour de France der Herren war es auf der 17. Etappe zu einem regelrechten Eklat gekommen: Superstar Jonas Vingegaard wurde von einem Motorrad ausgebremst. Der Aufschrei war riesig, der Schuldige wurde bestraft. Bei der Frauen-Rundfahrt kam es nun zu einem ähnlichen Vorfall, die Kritik ist erneut riesengroß.
Nachdem zwei Motorradfahrer gleich mehrere Radfahrerinnen um die Deutsche Kathrin Hammes am Mittwoch auf der vierten Etappe der Tour de France Femmes mächtig behindert haben, ist die Debatte über die motorisierten Zweiräder bei der Rundfahrt erneut entfacht.
In Gang gebracht wurde die Diskussion unter anderem von Ex-Profi Adam Hansen, der mit seinen 20 aufeinanderfolgenden Teilnahmen bei der Großen Schleife den Allzeitrekord hält und Vorsitzender der Radrennfahrervereinigung CPA ist.
"Ich habe es wirklich genossen, die Tour de France Femmes zu gucken, aber in welcher Welt darf ein Motorrad eine Fahrerin aus dem Weg schieben?", ärgerte sich der Australier bei Twitter: "Oder ist es nur, um ihr zu sagen, dass sie von einem weiteren Motorrad überholt werden wird?" Hansen machte klar: "Wenn man nicht sicher überholen kann, sollte man nicht überholen. Wir brauchen eine bessere Ausbildung für einige Motorradfahrer ..."
Deutsche Radfahrerin Hammes spricht sich gegen Ausschluss aus
Bei der Herren-Rundfahrt, als der ehemalige französische Radprofi Thomas Voeckler auf dem Motorrad Jonas Vingegaard und Thibaut Pinot an einem Steilstück des Col de la Loze zum Stehen gebracht hatte, war eine Geldstrafe in Höhe von 500 Schweizer Franken ausgesprochen worden. Zudem wurde Voeckler von der Folgeetappe ausgeschlossen. Zuvor war auch Tadej Pogacar auf einer Etappe von einem Motorrad behindert worden.
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Ein Ausschluss des Motorradfahrers von der Tour de France Femmes wurde unterdessen von den Radfahrerinnen selbst verhindert. Die Deutsche Kathrin Hammes, die vom auf dem Motorrad sitzenden Fotografen berührt worden war, hat sich nach Angaben von Belén López dagegen ausgesprochen. López ist bei der Tour die Vertreterin der CPA-Fahrerinnen.
"Nach der gestrigen Etappe habe ich mit Kathrin Hammes gesprochen, denn unsere erste Option war, das Motorrad auszuschließen. Aber sie und ihr Sportdirektor haben mir gesagt, dass sie einen Ausschluss für zu viel halten, weil so etwas bei Rennen vorkommt, und dass eine Geldstrafe besser wäre. Ich habe dann mit der Jury gesprochen und wir waren uns einig, dass die Strafe das Beste ist", so López gegenüber "cyclingnews".
