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Doku über Mark Cavendish

Rad-Star über Depressionen: "Ich war ein Albtraum"

Mark Cavendish musste die Tour de France vorzeitig beenden
Mark Cavendish musste die Tour de France vorzeitig beenden
Foto: © IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefano
26. Juli 2023, 13:29
sport.de
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Rad-Star Mark Cavendish hat lange Zeit schwer unter Depressionen gelitten. Der 38-Jährige spricht in einer neuen Dokumentation offen über seine Krankheit und die Folgen.

Mark Cavendish öffnet sich in der Netflix-Dokumentation "Mark Cavendish: Never Enough", die im August erscheint. Er spricht darin intensiv über gesundheitliche Probleme, die beinahe seine Karriere beendeten. 

Vor seinem Tour-Comeback 2021 kämpfte Mark Cavendish lange Zeit gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber und Depressionen. 2017 diagnostizierten Ärzte erstmals Pfeiffersches Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus). Eine Erkrankung, die auch das chronische Erschöpfungssymptom auslösen kann. Danach sei er nicht mehr der alte gewesen. Erfolge auf dem Rad blieben aus. Der Brite crashte bei der 4. Etappe der Tour schwer, musste die Frankreich-Rundfahrt auch 2018 vorzeitig beenden, 2019 wurde er nicht ins Team berufen. 

Harte Zeiten für den Sprinter. "Man entwickelt sich nicht einfach vom Besten der Welt zu total unfähig. Wie? Wie? Wie ist das geschehen?", sagt Cavendish in der Doku. "Es hat sich in Stress gewandelt zuhause. Ich war ein Albtraum als Partner." 

Freunde machten sich zunehmend Sorgen um die Gesundheit und Wohlbefinden des Rad-Profis. "Du bist einfach nur leer, dieses Gefühl, sich wertlos zu fühlen."

Seine Frau Peta erklärte, er sei nicht "wirklich er selbst gewesen". "Wir haben über nichts mehr gestritten. Er war verloren in alles, was passierte." 

Nach der Tour 2018 stellte Teamarzt Helge Riepenhof fest, dass das Pfeiffersche Drüsenfieber immer noch im Körper war und Cavendish an einer klinischen Depression litt. "Ich war mir nicht sicher, ob er aus der Depression kommen würde, ohne mit Radfahren aufzuhören." 

Arzt machte sich Sorgen um Mark Cavendish

Sein Neuroarzt David Spindler befürchtete das Schlimmste. "Ich denke, es gibt ein hohes Risiko, dass du dich selber verletzt oder sogar Suizid begehst," sagte er zu Cavendish. "Mark und ich haben einen Deal gemacht. Ich habe ihm gesagt: Bevor du dir irgendwas dir antust, ruf mich an."

Sein Comeback bei der Tour de France 2021 war historisch. Er holte vier Etappensiege und zog damit mit Rad-Legende Eddy Merckx gleich.

In diesem Jahr beendet erneut ein Crash die Tour für Cavendish. Vor dem Start hatte er angekündigt, dass es seine letzte sein würde. Er war angetreten, um den Merckx-Rekord mit einem 35. Etappensieg zu knacken. Inzwischen wurde er am Schlüsselbein operiert. "Es wird etwas länger dauern als die üblichen zwei Wochen für ein Schlüsselbein", schrieb der 38-Jährige vom Astana Qazaqstan Team bei Instagram. Grund dafür sei, dass bei dem Sturz auch Schrauben von einer früheren Behandlung in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

"Es war natürlich nicht die ideale Art, die Tour de France zu beenden, aber das ist Teil der Schönheit und Brutalität des Radsports", schrieb er weiter.  Ob er bei der Tour nochmal antreten wird, ist unklar.

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