Im Rahmen der Juniorenweltmeisterschaften in Torsby gab Grete Gaim 2010 ihr internationales Debüt, in den Folgejahren avancierte die Estin zu einer Vorzeige-Biathletin ihres Landes. Zwischendurch hatte die Skijägerin allerdings mit inneren Dämonen zu kämpfen, wie sie nun gestand.
Im Podcast "Nur Mädchen im Sport" machte Grete Gaim ihren belastenden Kampf mit Depressionen öffentlich. "Vor einem Jahr war es am schlimmsten. Ich war gerade an Covid-19 erkrankt und hatte überall gesundheitliche Probleme und Schmerzen", verriet die 30-Jährige, die im vergangenen Winter nur sporadisch im zweitklassigen IBU-Cup angetreten war.
Gaim weiter: "Ich wollte immer nur schlafen. Anfangs dachte ich noch, es wären Folgen von Corona. Doch nach einiger Zeit habe ich wieder mit dem Training begonnen, und es war immer noch sehr schwierig."
Ihren größten Erfolg hatte die Estin einst bei den Juniorenweltmeisterschaften 2012 im finnischen Kontiolahti gefeiert, als sie in der Verfolgung Gold holte. Im Erwachsenenbereich blieben Highlights hingegen weitestgehend aus.
Biathlon-Star ehrlich: "Ich bin einfach dahinvegetiert"
Als sich ihr mentaler Zustand verschlechterte, erhielt Gaim von Verwandten den Rat, ihre Biathlon-Karriere zu beenden. "Das wollte ich aber nicht", stellte sie klar.
Stattdessen legte die Athletin eine zweimonatige Pause ein und blieb zu Hause. "Das war eine sehr, sehr dunkle Zeit. Ich habe zwar ein bisschen trainiert, aber es waren furchtbare Trainings, ich bin einfach dahinvegetiert", erinnerte sich Gaim. Sie habe tagelang nur an die Decke gestarrt.
Erst professionelle Hilfe brachte Besserung. "Ich habe einen Therapeuten aus England gefunden, bei dem ich sofort ein gutes Feeling hatte. Ein Teil der Therapie war, wieder Dinge zu finden, die mir Spaß machen", so Gaim, die glaubt, auf diese Weise "mit einigen Dingen Frieden geschlossen" zu haben.

