Es ist schon etwas her, dass ein Rookie in der Formel 1 derart eingeschlagen hat, wie Oscar Piastri. Ex-Teamchef Eddie Jordan glaubt, dass der Australier eine große Zukunft vor sich hat - und sieht ihn schon im Red-Bull-Cockpit.
"Passt auf, wo der landen wird, denn ich denke, er hat großes Star-Potenzial in sich. Dieser junge Bursche haut mich geradezu um, er wäre einer der Fahrer, die ich auf dem Zettel hätte, Max Verstappen in Zukunft herauszufordern", sagte Jordan bei "talkSPORT".
Piastri fährt seit Saisonbeginn für McLaren, überzeugte neben dem pfeilschnellen Lando Norris auf Anhieb, machte im Saisonverlauf kaum Fehler. Beim britischen Grand Prix verpasste er sein erstes Formel-1-Podium nur durch Pech, in Ungarn raste Piastri zuletzt im Qualifying in die zweite Startreihe, lag im Rennen zwischenzeitlich auf Rang 2, ehe er - auch durch die McLaren-Strategie - Boden verlor und Fünfter wurde.
"Er war zuvor noch nie auf dieser Strecke, vielleicht einmal in einer der Junioren-Formeln. Dass er hier aufkreuzt und gleich in die zweite Reihe fährt und dann so ein Rennen hinlegt, gegen Max fährt, ...", war Jordan voll des Lobes für den 22-Jährigen.
Ein großes Pfund Piastri sei auch dessen Manager Mark Webber, sagte der erste Teamchef von Michael Schumacher in der Formel 1. Webber hatte Piastri im Vorjahr äußerst clever bei McLaren "eingeschleust", obwohl sein Landsmann als Alpine-Junior beim französischen Werksteam schon offiziell als Nachfolger von Fernando Alonso verkündet wurde. Alpine ging gegen den Wechsel Piastris zu McLaren vor - vergeblich, Webber und sein Protegé bekamen recht.
Formel 1: Lotst Mark Webber den jungen Oscar Piastri zu Red Bull?
Jordan ist sicher, dass "mein alter Partner Mark Webber" auch nicht lange fackeln werde, sollte sich beim Branchenprimus Red Bull ein Türchen öffnen, etwa durch eine Trennung von Stammfahrer Sergio Perez am Saisonende. "Wenn es bei Red Bull einen Wechsel gibt: Mark Webber hat diesen Jungen von Australien rübergeholt und schaut, was für eine Offenbarung er ist", so der 75-Jährige. Webber fuhr von 2007 bis 2013 in der Formel 1 für Red Bull, davon fünf Jahre an der Seite von Sebastian Vettel.
Er glaube nicht, dass Daniel Ricciardo noch einmal den Sprung zu Red Bull schaffen werde, sagte Jordan. "Das sehe ich nicht. Sie hatten diese Chance und normal reist Red Bull nicht in der Zeit zurück, sie haben eine Vision für die Zukunft." Es solle niemand "überrascht sein", wenn Piastri öffentlich ins Spiel komme, sollte Red Bull einen neuen Verstappen-Kollegen holen wollen.