Fantasy Football kann eine Menge Spaß machen. Im Beginner’s Guide habt ihr in der letzten Woche erfahren, wo und wie das Ganze gespielt wird. Heute geht es um das richtige Management, ein wichtiger Faktor zum Erfolg eures NFL Fantasy Teams.
Anfänger müssen sich nun nicht gleich überfordert fühlen. Es reicht völlig aus, nur einen Teil der Schritte im ersten Jahr zu befolgen. Denn alle erfahrenen Fantasy-Zocker wissen längst, so gut die Vorbereitung und Planung auch ist, letztendlich entscheidet häufig auch viel Glück über Wohl und Weh einer Fantasy-Saison. Vielleicht lohnt es sich trotzdem, diese Seite als Lesezeichen zu speichern, damit ihr immer wieder zurückkehren könnt, um eure Planung und Organisation zu intensivieren.
Team Building
Ein Fantasy-Team wird über den Draft und später über Waiver Wire und Trades zusammengestellt. Auch wenn eure Mannschaft nach der ersten Spielerauswahl zu stehen scheint, lohnt es sich, auch in der Saison Anpassungen vorzunehmen.
Fantasy Football Draft
Für viele ist es einer der schönsten Tage des Jahres, wenn endlich der Fantasy Football Draft ansteht. Ich treffe mich mit meinen Freunden in unserer alten Schule und wir kritzeln die Schultafel mit unserem Draft Board voll. Ein guter Grillabend gehört standesgemäß dazu, bevor es an Fachsimpelei und Spielerauswahl geht.
Die Strategie
Zunächst sei einfach gesagt, solange keine Defenses oder Kicker in den ersten Runde gedraftet werden, ist alles im Fantasy Football Draft erlaubt. Es gibt verschiedene Herangehensweisen. Am Ende solltet ihr vor allem darauf achten, dass euer Kader ausgewogen ist und nicht zu viele Quarterbacks oder einseitig Wide Receiver oder Running Backs enthält.
Einige fahren immer noch nach der Devise, am Anfang so viele Running Backs wie möglich zu draften. Wer sehr früh an der Reihe ist, liegt damit weiterhin auf einem guten Kurs, sofort auf einen Ballträger zu setzen. Denn es gibt in der echten NFL nur noch sehr wenige echte Stars, die den Bärenanteil der Snaps erhalten.
Ein Mix aus Wide Receivern kann sich daher genauso lohnen, wie in den ersten Runden komplett auf die Passempfänger zu setzen. Die Running Backs sind dann schwächer vertreten, doch mit der richtigen Auswahl können die Receiver dies gut ausgleichen.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, welchen Spieler ihr als nächstes wählen sollt, schaut in die Fantasy Football Draft Rankings. Diese gibt es in den nächsten Wochen zu jeder Position auf sport.de. Im Zweifel fahren die meisten sogar mit der Funktion "Auto-Pick", bei der das System euch einen Spieler auswählt, nicht schlecht durch das Fahrwasser eines Fantasy Football Drafts.
Die richtige Aufstellung
Die Kaderplanung ist nach dem Draft noch nicht abgeschlossen. Über den Waiver und Trades gibt es weitere Möglichkeiten, das Team zu verstärken. Jede Woche entscheidet dann vor allem die richtige Aufstellung darüber, wer das direkte Duell mit eurem Konkurrenten gewinnt.
Der Spieltag beginnt meistens am Donnerstag und bis dahin sollte die erste Aufstellung feststehen. Nach dem Thursday Night Football Game können aktive Spieler nicht mehr aus dem Lineup genommen oder hinzugefügt werden. Alle anderen sind weiterhin frei, weshalb ihr ohne Weiteres am Sonntagmorgen noch einmal an den Feinschliff gehen könnt.
Schaut im Zweifel auf die Prognosen, die eure Fantasy App für die Spieler bereithält und hört so oft wie möglich auf euer Bauchgefühl. Der Ärger darüber, einen der Punktelieferanten des Spieltags auf der Bank gelassen zu haben, ist am Ende aber trotzdem nicht kleiner und gehört zu den Lebenserfahrungen eines jeden Fantasy Football Fans.
Achtet bei der Aufstellung auch auf die Kürzel hinter den Namen. Dort gibt es kurze Anmerkungen, ob sich ein Spieler auf der Verletztenliste befindet oder angeschlagen in das Spiel geht. Häufig entscheidet sich erst eine Stunde vorm Spiel, ob ein Spieler tatsächlich auflaufen kann.
Waiver Wire und Trades
Kommen wir abschließend zu zwei Elementen der Kaderplanung, die innerhalb einer Saison genutzt werden können. Denn so gut euer Team nach dem Draft auch aufgestellt ist, seid ihr weder davor gefeit, dass sich Spieler verletzten, noch davor, dass ein NFL-Coach einen deiner Starter plötzlich auf die Bank verbannt.
Jede Woche sortiert sich der Waiver von neuem. In den meisten Ligen ergibt sich die Anordnung aus der umgekehrten Reihenfolge der Standings in eurer Fantasy Liga. Andere wiederum vergeben ein Budget, mit dem über eine Saison weitere Spieler verpflichtet werden können. Bei allen Optionen steht aber fest, die Anzahl der Spieler im Kader muss immer gleich bleiben. Für jede Neuverpflichtung muss dementsprechend auch ein Spieler das Team verlassen.
Zur Aufnahme neuer Spieler schaut ihr euch nach jedem Spieltag die Liste der Free Agents an. Hier können sich aufgrund von Verletzungen der Starter einige versteckte Schätze finden lassen. Findet ihr einen solchen, fügt ihr diesen Spieler eurem Kader hinzu und tauscht einen anderen mit diesem aus. Da auch andere diese Möglichkeit nutzen wollen, gibt es den Waiver Wire, der über die Reihenfolge bestimmt, wer letztendlich zuerst diesen Spieler erhält.
Eine andere Chance, um an wertvolle Spieler zu kommen, ist die Trade-Option. Hierzu macht ihr einem anderen Fantasy Football Team ein Angebot. Da ich selbst immer wieder die abstrusesten Anfragen erhalte, macht euch aber vorher bewusst, dass ein Trade immer eine Win-Win-Lösung darstellen muss. Kein Gegner wird freiwillig sein eigenes Team schwächen, nur damit ihr besser spielt.
Schaut eher darauf, welche Position ihr zu stark und euer Trade-Partner zu schwach besetzt hat. So lassen sich oft Tauschgeschäfte mit Runningbacks, Wide Receivern, Tight Ends oder Quarterbacks realisieren.
Lasst euch da nicht nach dem ersten gescheiterten Trade den Mut nehmen und probiert euch aus. Zum richtigen Management eines Fantasy Football Teams gehört eben auch etwas Glück.
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Über den Autor: Philipp Forstner alias "Draft Nerd" ist Kommentatoren-Assistent bei RTL und moderiert die Konferenz der German Football League. Als Podcaster für "Footballquark" und Autor sind seine Expertisen zur NFL und zum College Football gern gefragt. Philipp wird in den nächsten Wochen jeden Donnerstag über Fantasy Football berichten.