Nyck de Vries hat sich erstmals zu seinem Rauswurf bei AlphaTauri mitten in der Formel-1-Saison geäußert. Der Holländer schießt scharf gegen Red Bull - und erzählt von einem Versprechen, das der Brause-Rennstall gebrochen habe.
Seine Demission nach nur zehn Rennen habe ihn "total kalt erwischt", sagte de Vries in einem Gespräch mit italienischen Medien. Er habe einen mehrjährigen Vertrag unterschrieben, Red Bull habe ihm sogar "den zweiten Red-Bull-Sitz 2025 versprochen".
AlphaTauri, das Juniorteam Red Bulls, hatte de Vries nach zehn Rennen ohne WM-Punkte entlassen, sein Cockpit übernimmt Formel-1-Veteran Daniel Ricciardo. Er sei von Red Bull enttäuscht, von "der Art und Weise" seines plötzlichen Rauswurfs aber "nicht überrascht", sagte de Vries. Die "Bullen" hätten auch "Lewis Hamilton damals den achten Titel gestohlen", feuerte der 28-Jährige eine Breitseite gegen seinen Ex-Arbeitgeber ab.
Verstappen hatte seinen ersten WM-Titel beim Saisonfinale 2021 dank einer umstrittenen Safety-Car-Phase in Abu Dhabi knapp vor Hamilton gewonnen, dessen rekordträchtigen achten Titel so verhindert. De Vries fuhr vor seiner Zeit bei AlphaTauri für Mercedes, gewann mit dem Team 2021 die Formel E. Danach war er als Ersatzfahrer der Silberpfeile in der Formel 1 aktiv. In der Vorsaison feierte de Vries in Monza sein Formel-1-Debüt: Beim Mercedes-Kundenteam Williams sprang der Niederländer kurzfristig für den erkrankten Alex Albon ein, holte auf Anhieb zwei WM-Punkte und überzeugte damit die Red-Bull-Bosse, ihn unter Vertrag zu nehmen.
Formel 1: Red Bull und Helmut Marko für knallharte Rauswürfe berüchtigt
De Vries ist nicht das erste Red-Bull-Opfer. In der Saison 2016 schoben Helmut Marko und Co. Daniil Kvyat zum damaligen Juniorteam Toro Rosso ab, um Max Verstappen zu den "Bullen" zu befördern. 2019 ereilte Pierre Gasly das gleiche Schicksal, der Franzose wurde degradiert und bei Red Bull durch Alex Albon ersetzt. Für diesen wiederum war Ende 2020 auch schon wieder Schicht im Schacht. Statt weiter auf den jungen Albon zu setzen, verpflichtete Red Bull den arrivierten Sergio Perez als Verstappen-Kollege.
Ob Perez dies auch über 2023 hinaus bleibt -, darüber wird im Zuge der anlaufenden "Silly Season" im Fahrerlager heiß spekuliert. Mehrere Beobachter sehen das Ricciardo-Comeback als Warnung an den Mexikaner, sich zu steigern. Starke Leistungen im AlphaTauri vorausgesetzt, könne sonst Ricciardo 2024 das Perez-Cockpit übernehmen.