Dietmar Hamann hat seinen Ex-Klub FC Bayern seit Jahren schon in seiner Rolle TV-Experte ganz fest im Blick. Nun hat der 59-fache deutsche Nationalspieler die Transfer-Kandidaten der Münchner genauer unter die Lupe genommen. Im Fall Harry Kane scheint Hamann nicht völlig überzeugt zu sein.
Der FC Bayern will seine so durchwachsene und turbulente vergangene Saison mit aller Macht vergessen machen und mit einem Großangriff auf dem Transfermarkt eine neue Erfolgsmannschaft zusammenstellen. Für Raphael Guerreiro (BVB) und Konrad Laimer (RB Leipzig) wurden keine Ablösen fällig, für die weiteren Kandidaten müssen die Münchner aber tief in die Tasche greifen.
Allen voran für den angestrebten Wechsel von Tottenham-Star Harry Kane würde wohl eine neue Rekordablöse fällig. "Mit Levy [Klub-Präsident von Tottenham Hotspur, Anm. d. Red.] ist auf jeden Fall nicht zu spaßen, das ist in England bekannt. Es wird noch einige Zeit dauern – und am Ende auf jeden Fall sehr teuer für den FC Bayern", schätzte nun Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann im "AZ"-Interview den Poker ein.
Zwar brauche der FC Bayern "so einen Topstürmer", Kane werde sicher auch in München "sofort seine Tore machen". Dennoch gab sich Hamann nicht vollends überzeugt: "Aber 100 Millionen Euro für einen fast 30-Jährigen sind ein stolzer Preis – denn ich glaube nicht, dass Kane ein Spieler ist, der in drei, vier Jahren noch so viele Tore schießt wie heute." Kane sei "nicht so ein Athlet wie Lewandowski", erklärte der 49-Jährige.
Problematisch sei aus Sicht des FC Bayern zudem, dass sie die Entscheidung über einen Transfer womöglich noch Wochen hinziehen wird. Hamann führte aus: "Es ist generell eine ungute Konstellation aus meiner Sicht, dass das Transferfenster bis Ende August geöffnet ist. Da hat die Liga schon wieder begonnen."
Hamann widerspricht Hoeneß: "Auf Sicht herrscht ganz sicher Bedarf"
Von Kanes Nationalmannschaftskollegen Kyle Walker, der Berichten zufolge von Manchester City kommen könnte, zeigte sich Dietmar Hamann da schon deutlich überzeugter. "Walker ist zweifellos ein super Spieler. Ich traue ihm zu, noch ein, zwei Jahre auf Topniveau zu spielen. Er ist unheimlich fit. Sollte Benjamin Pavard wechseln, wäre Walker mit Sicherheit ein guter Mann", bewertete er den Transfer-Kandidaten.
Anders als Klubpräsident Uli Hoeneß, der unlängst klarstellte, dass der FC Bayern auf der Sechser-Position keinerlei Bedarf hat und vielmehr auf Neuzugang Konrad Laimer setzen wird, würde Dietmar Hamann "schon noch einen Spieler" fürs defensive Mittelfeld verpflichten: "Aber dann müsste man Leon Goretzka oder vielleicht sogar Joshua Kimmich abgeben. Auf Sicht herrscht auf dieser Position ganz sicher Bedarf."