Anstatt des Fußball-Vergleichs lohnt diesmal der Blick aufs Tennis zur Einordnung: Wie ein "Grand Slam", ist die kommende Garlando World Series (13. – 16.7. in Sankt Pölten). Im Tischfußball gibt verschiedene Tischmodelle, auf jedem der weltweit zugelassenen wird eine World Series ausgerichtet. In diesem Fall auf dem Garlando-Tisch, der weltweit am verbreitetsten, aber außerhalb Österreichs keinesfalls der beliebteste ist. Mit von der Partie: Europas Kickerelite und über 70 deutsche Sportler und Sportlerinnen.
Der Kicker in der Kneipe, am Strand oder in der Schule mit den rot-blauen Figuren, der Glasplatte und dem Münzeinwurf so kennen viele den Garlando. Weltweit am meisten verbreitet, aber in der Szene eher unbeliebt. Hochgezogene Spielfeldränder und ein leichter, glatter Ball erlauben keine Bandentore, erschweren aber die Ballkontrolle. Das sind nur ein paar Eigenschaften, die das in Italien hergestellte Fabrikat vom Rest unterscheiden. Vor allem vom deutschen WM-Tisch dem Leonhart, der im wahrsten Sinne deutlich runder läuft. Böse Zungen behaupten nur deshalb seien die Österreicher so stark – eine steile These.
Österreichs "Wurzel-Garde" hat Deutschland einiges voraus
Der kleine Alpenstaat ist im "Wuzeln" bockstark. Weltmeister im Nations Cup der Herren, Champions League Sieger mit dem TFC Pielachtal. Die Hotshots Graz sind bei den Damen ein Evergreen der europäischen Weltspitze. Neben Damen, Herren, Senioren und Junioren Wettbewerbe steht ein Nations Cup auf dem Programm, Österreich gegen Deutschland wäre dabei ein Kracher mit offenem Ausgang. Eines haben die Österreicher den Deutschen aber voraus: Die Sportanerkennung. Diese ist geglückt, seitdem können in Österreich unter anderem Sportstrukturen gefördert, attraktive Preisgelder ausgeschüttet und Sponsoren gewonnen werden, wie zuletzt bei der Staatsmeisterschaft. Da gab es für einen Sieg in den Top-Disziplinen eine Unze pures Gold.
Siegt Linh Tran auch in Öserreich?
Von diesen Bedingungen träumen die über 70 deutschen Sportler und Sportlerinnen. Beispielsweise Linh Tran: Sie ist die aktuell beste Frau der Welt – egal auf welchem Tisch. Nach einem Sieg in den USA auf dem Tornado im offenen Feld, wäre ein Sieg bei dieser Garlando WS ein weiterer Meilenstein und eine Demonstration an alle Konkurrentinnen.

Mit der bockstarken Verteidigerin Ecaterina Sarbulescu aus Rumänien ist diese Hoffnung durchaus berechtigt. Ihre Nationalteamkollegin Maura Porrmann spielt als einzige Frau mit Arne Borck im offenen Feld unter lauter Männern – erwähnenswert und ein Fingerzeig. Für den Nations Cup sind einige Nationalspieler des DTFB-Teams mit dabei beispielsweise Coach Jörg Harms und Marvin Velasco, Weltmeister von 2017.
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Interessant sind aber auch die international gemischten Doppel. Multitable-Weltmeister Thomas Haas aus Deutschland geht mit dem österreichischen Garlando- und Edeltechniker Philip Kucera ins Rennen. Die beide stehen für impulsives, schnelles Spiel, das köstlich anzusehen ist. Trotzdem müssen auch die beiden erstmal an den Favoriten vorbei.
Österreichs Wunderknabe Stefan Burmetler (16 Jahre, Herren- Weltmeister & Champions League Sieger), bodenständig und Maurergeselle, steht mit dem Grazer Wolfgang Breuer hoch im Kurs. Genauso wie der G.O.A.T des österreichischen Tischfußballs Kevin Hundstorfer, der mit dem Tiroler Weltmeisterkollegen Matthias Schöpf antritt. Apropos Hundstorfer: Seine Show gegen die Niederlande im WM-Viertelfinale sucht seinesgleichen und ist eine passende Einstimmung darauf, was Gäste und Gegner in Sankt Pölten erwartet.