Nach der Trennung von Oliver Bierhoff und der Teil-Übernahme seiner Aufgaben durch Rudi Völler sucht der DFB weiter einen geeigneten Kandidaten für den Posten als Sportdirektor der Nationalmannschaft. Zwei Weltmeister von 2014 rückten dabei in den Fokus. Doch der eine soll bereits abgesagt haben, wohl auch wegen der vergleichsweise geringen Bezahlung, der andere verhandelte wohl nach.
Auf der Suche nach einem Sportdirektor führt der DFB derzeit Gespräche mit Sami Khedira. Der frühere Bundesliga-Profi, der mittlerweile als TV-Experte und zudem als Berater beim VfB Stuttgart aktiv ist, ist laut "Sport Bild" der einzige Kandidat, mit dem verhandelt wird. Doch der Poker mit dem 36-Jährigen gestaltet sich schwierig. Das hat gleich mehrere Gründe, wie die Sportzeitschrift enthüllt.
Einerseits geht es dabei um Kompetenzen - und zwar in und aus beiden Lagern. Khedira, so heißt es, möchte nach dem Ausscheiden von Rudi Völler (nach der EM 2024) dessen Aufgaben und Verantwortungen mit übernehmen. Heißt: Neben der Neuausrichtung der Nachwuchsförderung, die Khedira als erste Aufgabe angehen müsste, will er später auch für die A-Nationalmannschaft und die U21 zuständig sein. Dieses soll ihm in seinem neuen Arbeitspapier schriftlich zugesichert werden, so Khediras Wunsch.
Allerdings ist sich die DFB-Seite gar nicht so sicher, ob Khedira überhaupt die nötigen Fähigkeiten hat, um den (erweiterten) Job perfekt ausfüllen zu können. Schließlich ist der Weltmeister von 2014, der seine Karriere vor zwei Jahren beendete, noch ohne Erfahrung, was die Arbeit mit dem Nachwuchs und vor allem was Führungsaufgaben angeht.
Nationalmannschaft: Mertesacker hat andere Ziele
Andererseits geht es aber auch noch ums Geld. Und hier gab es laut "Sport Bild" sogar zuletzt Verwunderung über die Bezahlung des Sportdirektor-Postens. Konkret soll sich Per Mertesacker, ein weiter WM-Triumphator von 2014 der Kandidat für den Job war, über den finanziellen Rahmen beim DFB gewundert haben. Angeblich soll der neue Sportdirektor weit unter 500.000 Euro im Jahr verdienen. Zum Vergleich: Oliver Bierhoff hatte in den letzten Jahren rund 1,5 Millionen Euro p.a. verdient.
Mertesacker sagte dem DFB allerdings ohnehin ab, vor allem, weil er in London bleiben möchte, wo er Nachwuchschef des FC Arsenal ist. Aber auch Khedira soll wohl nachverhandelt haben. Dem Vernehmen nach stieg der DFB mit einem Salär von 250.000 Euro in die Gespräche mit dem 36-Jährigen ein. Das mögliche Gehalt wurde laut "Sport Bild" mittlerweile aber leicht angehoben.
Eine Entscheidung in den Verhandlungen mit Khedira soll bald fallen. Denn spätestens im September soll der neue Sportdirektor des DFB präsentiert werden.