Während die deutsche U21-Nationalmannschaft mit großer Euphorie bei der Europameisterschaft in Georgien und Rumänien der Mission Titelverteidigung entgegenblickt, herrscht in der A-Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick Untergangsstimmung. U21-Kapitän Yann Aurel Bisseck weiß um die Probleme, will sich davon aber nicht beirren lassen.
Die schwere Krise der deutschen Nationalmannschaft ist längst auch Thema bei der U21-Auswahl, wie Innenverteidiger Yann Aurel Bisseck am Mittwoch bei einer Presserunde vor dem ersten EM-Gruppenspiel gegen Israel (18:00 Uhr) bekannte. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass man das nicht mitbekommt", so der Youngster vom dänischen Klub Aarhus GF.
Der Kölner ist der Anführer der deutschen U21 und als Kapitän in der Abwehrzentrale absolut gesetzt - entsprechend tief lässt er blicken, als er mit einem Schmunzeln auf die Probleme in der A-Elf angesprochen wurde: "Ich bin Innenverteidiger, ich höre schon manchmal ein paar Witze über die Verteidigung der ersten Mannschaft."
Muss die U21 jetzt für Euphorie sorgen? "Nicht in unserer Verantwortung"
Dies liege "in der Natur der Sache", so Bisseck mit Blick auf die desaströse Länderspielbilanz unter Bundestrainer Hansi Flick. Eine Spitze gegen die Verteidiger aus der A-Elf wollte der Abwehrmann damit aber keineswegs verteilen. "Das sind immer noch Top-Fußballer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die A-Nationalmannschaft rechtzeitig die Kurve kriegt vor der Heim-EM."
Bisseck freue sich darüber, dass der öffentliche Fokus nun auf der U21-Auswahl liegt und "wenn uns viele Leute zuschauen, wenn sich die ganze Nation für uns freut". Die schlechten Ergebnisse der Flick-Auswahl will der 22-Jährige aber dennoch ausblenden: "Das ist nicht unserer Verantwortung, jetzt von der A-Nationalmannschaft was wegzunehmen. Der U21 zu sagen, dass wir die Fußballbegeisterung nach Deutschland zurückholen sollen, ist übertrieben."
Die Resultate "von oben machen uns nicht mehr Druck", so der U21-Anführer. Ähnlich hatte sich auch U21-Trainer Antonio Di Salvo geäußert. "Diese Ergebnisse ändern aber nichts für die U21, nichts an unserer Zielsetzung. Nur, weil es bei der A-Nationalmannschaft nicht so gut läuft, sind wir nicht besonders in der Pflicht", so der 44-Jährige.