Das hat's in der Form noch nie gegeben: Das erste Freie Training zum Grand Prix von Kanada 2023 in Montreal dauerte nur 4:16 Minuten, ehe die Session unterbrochen werden musste. Und das trotz strahlend schönem Wetter rund um den Circuit Gilles Villeneuve. Denn aufgrund einer technischen Panne konnte die Sicherheit nicht gewährleistet werden.
So war das Ergebnis wenig repräsentativ. Valtteri Bottas (Alfa Romeo) stand mit einer Bestzeit von 1:18.728 Minuten auf Platz 1, vor Lance Stroll und Fernando Alonso (beide Aston Martin). Kein einziger Fahrer schaffte in der kurzen Zeit aber mehr als eine gezeitete Runde.
Im Vorfeld des Rennwochenendes war befürchtet worden, dass die in der Provinz Quebec tobenden Waldbrände eine Gefahr für die Formel 1 in Montreal darstellen könnten. Das hat sich nicht erhärtet. Doch schon nach drei Minuten musste die Session unterbrochen werden.
Pierre Gasly (Alpine) rollte aus und wurde von seinem Renningenieur zunächst gebeten, im Auto sitzen zu bleiben. Ihm wurde dann eine ganze Reihe Anweisungen gegeben. Zum Beispiel sollte er die Kupplung auf der rechten Seite des Lenkrads ziehen und wieder loslassen.
Als das nichts nützte, sagte man ihm, er solle das Lenkrad einmal abnehmen und wieder neu einsetzen. Auch ein Neustart der MGU-K wurde Gasly als Tipp gegeben, doch alle Versuche verpufften, und so stand der Alpine erstmal neben der Strecke.
Rennleitung bekommt keine TV-Bilder auf Monitore
Zum gleichen Zeitpunkt wurden rote Flaggen geschwenkt. Grund dafür war aber nicht das gestrandete Auto, sondern, wie die FIA mitteilte, ein "Problem mit der lokalen Videoüberwachungs-Infrastruktur rund um die Strecke". Sprich: Die Rennleitung bekam keine TV-Bilder auf ihre Monitore. Darum konnte das Training aus Sicherheitsgründen nicht fortgesetzt werden.
Sehr zum Ärger jener Teams (zum Beispiel Aston Martin), die Updates nach Kanada gebracht haben, lief die Zeit unter roter Flagge weiter, ohne dass trainiert werden konnte. Hinter den Kulissen wurde dran gearbeitet, die technische Infrastruktur wieder in Gang zu setzen. Doch das dauerte viel länger als erhofft.
Es waren schon 37 der 60 geplanten Minuten verstrichen, als die FIA darüber informierte, dass die Überwachungskameras offenbar nicht synchronisiert wurden. "Solange das nicht behoben ist, können wir nicht fahren", teilte der Weltverband mit.
"Das System ist eine lokale Installation, und sie arbeiten dran, das Problem zu beheben. Die Uhr läuft währenddessen weiter, und das erste Freie Training wird nicht verlängert. Außerdem müssen laut Reglement zweieinhalb Stunden zwischen erstem und zweitem Training liegen. Daher ziehen wir in Betracht, das zweite Training zu verlängern", so die FIA-Information.
FT2 um 30 Minuten verlängert
Weitere zehn Minuten später trafen die FIA-Rennkommissare dann eine Entscheidung: Das zweite Freie Training, das eigentlich um 23:00 Uhr deutscher Zeit beginnen hätte sollen, wird um 30 Minuten verlängert und beginnt daher bereits um 22:30 Uhr.
Zehn Minuten vor dem geplanten Ende der Session stand es dann fest: Das erste Training wird nicht fortgesetzt. "Ist natürlich frustrierend für die Fans an der Strecke", bedauert Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Alle wären jetzt gern gefahren, weil es trocken war. Kann ja sein, dass es nachher dann regnet."

