Der einstige selbsternannte Big City Club liegt in Trümmern: Hertha BSC steht nach einer Horror-Saison als Absteiger aus der deutschen Fußball-Bundesliga fest - und der tiefe Fall der Berliner scheint seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht zu haben. Es soll sogar die Insolvenz drohen.
"Es ist der schlimmste Fall, den wir je hatten", die Situation, in die sich Hertha BSC manövriert hat, "hochkritisch": Mit diesen Worten zitierte die "Süddeutsche Zeitung" Anfang Mai einen nicht näher genannten Insider, der Einblick in die Lizensierungsverfahren der deutschen Profi-Klubs hat, und ließ die Bombe platzen.
Inzwischen ist längst bestätigt, dass die Lage in der Hauptstadt wirklich prekär ist, der mittlerweile feststehende Abstieg wird die Situation noch einmal verschlimmert haben. Wie schlimm es wirklich um Hertha BSC steht, offenbaren auch die drastischen Worte, mit denen sich der Klub an die Gläubiger gewandt haben soll, die der Alten Dame im November 2018 eine Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro ermöglichten, mit der der damalige Ex-Anteilseigner KKR ausgezahlt wurde.
Besagte Anleihe müsste 2023 zurückgezahlt werden und ist laut "kicker" einer der "Knackpunkte" im Lizensierungsverfahren. Auf der Homepage des Klubs strebt Hertha daher die Verlängerung der Anleihe um 24 Monate an und verspricht den Investoren dafür eine Erhöhung des jährlichen Zinssatzes von 6,5 auf 8,5 Prozent. Außerdem "sollen sich die Rückzahlungsbeträge bis zur Endfälligkeit, gestaffelt nach Datum, erhöhen", heißt es.
"Mit dieser Verlängerung würde es uns gelingen, die finanzielle Situation von Hertha BSC in der nächsten Saison zu stabilisieren und zu verbessern. Darüber hinaus wäre sie ein wichtiger und zentraler Baustein im Lizenzierungsverfahren der DFL. Deswegen wären eine schnelle Zustimmung und Unterstützung für uns von großer Bedeutung", wird Geschäftsführer Thomas Herrich zitiert.
Hertha BSC soll Neustart in der Regionalliga drohen
Klingt erstmal gut, Sätze, die die "Bild" veröffentlicht, belegen allerdings, dass den Anleihe-Gläubiger eigentlich gar keine Wahl bleibt.
Dort wird aus einem Dokument, das an die Anleihe-Gläubiger gerichtet ist, weiter zitiert: "Gelingt es der Emittentin [Hertha BSC, d.Red.] nicht, diese Anforderungen zu erfüllen, ist es wahrscheinlich, dass die DFL der Emittentin die Lizenz nicht erteilen wird [...] Sollten eine oder mehrere der [...] beschriebenen Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Turnaround nicht oder nicht rechtzeitig erreicht werden, kann die Emittentin insolvent werden."
Brisant: Die Anleihe ist unbesichert, sollte Hertha tatsächlich Insolvenz anmelden, wäre das Geld verloren. Laut "Bild" würde den Berlinern übrigens ein Neustart in der Regionalliga ins Haus stehen.