Nachdem die Spekulationen um die Zukunft von Thomas Müller gerade verklungen sind, wird nun auch Joshua Kimmich mit einem Abgang vom FC Bayern in Verbindung gebracht. sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zu den brisanten Transfer-Gerüchten.
Welche Gerüchte kursieren derzeit rund um Joshua Kimmich?
Insbesondere in Spanien brodelt derzeit die Gerüchteküche. "El Nacional" berichtete von einem gestörten Verhältnis des 28-Jährigen zur Klub-Führung des FC Bayern. Kimmich fühle sich "nicht ausreichend geschätzt", hieß es und liebäugele mit einem Abschied. Insbesondere die Trennung von Ex-Trainer Julian Nagelsmann soll dem Mittelfeldspieler demnach sauer aufstoßen.
Kimmich galt als enger Vertrauter des Vorgängers von Thomas Tuchel. Er war es auch, der die Berichte über einen Bruch zwischen Nagelsmann und der Mannschaft vehement dementierte - was innerhalb der Kabine durchaus für Irritationen gesorgt haben soll.
Laut "Mundo Deportivo" haben diese Unstimmigkeiten den FC Barcelona auf den Plan gerufen. Kimmich sei eine "reale Option" für Barca, schrieb das Blatt. Er beschäftige sich ernsthaft mit einem Wechsel nach Katalonien. Erste Bemühungen, den Deal einzutüten, wurden demnach bereits in die Wege geleitet.
Auch Gerüchte um das angebliche Interesse von Real Madrid an Kimmich wurden zuletzt wieder lauter. Die Königlichen seien bereit, im Sommer 2024 80 Millionen Euro für ihn zu bieten, vermeldete "Diario Gol". Zusammen mit Jude Bellingham solle er künftig die Mittelfeldzentrale des spanischen Rekordmeisters bilden und damit Luka Modric und Toni Kroos beerben.
Wie steht der FC Bayern zur Personalie Joshua Kimmich?
"Sport1" zufolge sieht man die aktuellen Spekulationen an der Säbener Straße gelassen. Kimmich sei beim FC Bayern auf Jahre hinaus fest als Leistungsträger eingeplant und "unverkäuflich", berichtete der TV-Sender.
Klar ist: Geht auch Kimmich von Bord, droht den Münchnern in naher Zukunft ein Macht-Vakuum. 2024 laufen die Verträge von Kapitän Manuel Neuer und Vertreter Thomas Müller aus. Kimmich könnte dann von der Nummer drei der Hierarchie nach ganz oben im Ranking aufsteigen.
Trainer Thomas Tuchel schätzt den Führungsspieler. "Er ist jemand, der Bayern München verkörpert, in seinem Ehrgeiz, in seinem Willen, er ist ein absoluter Musterprofi", sagte er über Kimmich.
Um dem angeblich umworbenen Profi künftig mehr Freiheiten auf dem Platz zu verschaffen, will Tuchel ihm in der kommenden Saison einen defensiv denkenden Nebenmann an die Seite stellen.
Gerüchte ranken sich um Edson Álvarez (Ajax Amsterdam) sowie Declan Rice (West Ham United). Auch Casemiro (Manchester United) wurde zuletzt beim FC Bayern gehandelt, soll aber keine ernsthafte Option sein.
Wie realistisch ist ein Abgang von Joshua Kimmich vom FC Bayern?
Sehr unwahrscheinlich. Der FC Bayern weiß, was er an Kimmich hat, auch wenn dieser derzeit sicherlich nicht in der besten Form seiner Karriere ist - und was ein annähernd adäquater Ersatz kosten würde. Ob die Vorbehalte Kimmichs gegenüber den Verantwortlichen wirklich so groß sind, wie von den spanischen Medien behauptet, darf zudem bezweifelt werden.
Aber: Auch Robert Lewandowskis Wechsel zum FC Barcelona oder der Abgang von David Alaba in Richtung Real Madrid schienen zunächst undenkbar. Letztlich verlor der FC Bayern die beiden Schlüsselspieler aber dennoch.
Und: Dass ihn ein Wechsel ins Ausland grundsätzlich reizt, bestätigte Kimmich im Sommer 2022 selbst. "Das wäre eine interessante Herausforderung. Ich weiß nicht, was in einigen Jahren sein wird, wir werden sehen", sagte er damals dem französischen Magazin "So Foot".
Da Kimmichs Vertrag 2025 ausläuft, dürften die Spekulationen im Laufe der kommenden Saison eher größer als kleiner werden - ein weiterer Unruheherd für den FC Bayern.
Tobias Knoop