Borussia Dortmund setzt alles daran, Jude Bellingham noch von einem Verbleib zu überzeugen. Doch ist der Shootingstar mittlerweile eine Nummer zu groß für den BVB? Sportchef Sebastian Kehl gibt sich kämpferisch und hat nun einige Einblicke in den Poker rund um den jungen Engländer gegeben.
Zahlreiche europäische Spitzenklubs haben laut verschiedenen Medienberichten aus den letzten Wochen die Fühler nach Jude Bellingham von Borussia Dortmund ausgestreckt. Allen voran Real Madrid soll beste Chancen auf eine Verpflichtung haben, hieß es zuletzt. Doch wie BVB-Sportchef Sebastian Kehl nun betonte, ist ein Abschied noch lange nicht in Sicht, die Gerüchteküche dürfte also immer wärmer werden.
"Ich glaube, dass das Rennen um ihn herum nach der Saison noch Fahrt aufnehmen wird", sagte Kehl bei "Sky 90" und fügte unmissverständlich hinzu, dass der BVB alles versuchen werde, Bellingham zu halten.
Aufgrund der Unsicherheit, was die Zukunft des eigentlich noch bis Sommer 2025 gebundenen Mittelfeldspielers angeht, müsse er natürlich "in beide Richtungen planen", gab Kehl zu. Das sei gar nicht so einfach, denn auch bei einem möglichen Ersatz seien Klubs aus England aufgrund der finanziellen Bedingungen in besserer Position.
Hinzu kommt laut Kehl: "Jude Bellingham ist in dieser Verfassung ein unfassbarer Spieler. Ihn einfach so zu ersetzen, wird nicht möglich sein, auch nicht mehr sehr viel Geld."
Ins gleiche Horn stieß Ex-BVB-Profi Steffen Freund. "Rein sportlich kann Borussia Dortmund ihn nicht mehr halten. Er ist so gut, dass die Top-5-Vereine in Europa ihn holen wollen und das Doppelte zahlen. Da kann Borussia Dortmund nicht mitgehen", sagte Freund.
BVB-Star Bellingham würde auch bei anderen Klubs funktionieren
Auch TV-Experte Lothar Matthäus und Ex-Bundesligaspieler Dennis Aogo zeigten sich begeistert von Bellinghams Entwicklung. "Schön, dass er drei Jahre bei Borussia Dortmund spielen konnte, er ist dort nun drei Jahre gereift. Kein Wunder, dass er ganz oben auf der Liste bei den Top-Klubs steht. Nach der Saison wird Bellingham das ein oder andere Telefonat führen, mit Kehl und anderen Vereinen", mutmaßte Matthäus
Aogo sagte: "Er spielt nicht wie ein 19-Jähriger spielt, er ist extrem reif, übernimmt Verantwortung, reißt andere mit, die wesentlich älter sind. Er würde bei jedem Top-Verein sofort funktionieren."
Kehl versuchte derweil, die Emotionen ein wenig zu zügeln. Derzeit sei für alle beim BVB der Fokus auf den Titel-Endspurt gerichtet, auch für Bellingham. Dieser bekomme genug Zeit, sich danach in Ruhe zu entscheiden. "Wir haben keine Deadline formuliert", betonte Kehl und fügte an: "Wir haben jetzt erstmal alle dieses eine große Ziel."
Kehl: "Je mehr Player man im Spiel hat ...."
Die Borussia sei "aber nicht chancenlos", so Kehl weiter. "Wenn wir Meister werden können, wenn wir die Bayern mal schlagen, ist das auch ein Zeichen. Alles andere wird vom Spieler, vom Umfeld abhängig sein."
Eine Antwort auf die Frage, welchen Preis der BVB für Bellingham aufrufe, wollte Kehl nicht geben, verriet aber auf Rückfrage: "Wir versuchen das marktgerecht einzuordnen. Da gibt es Transfers in ähnlicher Größenordnung, es gibt das Potenzial, es gibt Vertragslaufzeiten. Gewürfelt wird nicht", versicherte der 43-Jährige.
Letztlich müsse der Markt den Preis "ein Stück weit" mitbestimmen, so der Sportchef weiter. "Je mehr Player man im Spiel hat, desto teurer kann einer werden", sagte Kehl.