Hertha BSC droht neben dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga womöglich auch Ungemach mit Blick auf die Erteilung der Lizenz. Auf einen Medienbericht, der auch Fragen zu Verstößen gegen die 50+1-Regel aufwirft, reagierte der Klub inzwischen.
"Wir stehen mit der DFL sowohl bezüglich des laufenden Lizensierungs-Verfahrens als auch hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der geschlossenen Partnerschaft mit unserem Investor 777 Partners in regelmäßigem Kontakt", hieß es vom Berliner Bundesligisten auf Anfrage.
"Beide Themen gilt es unter Wahrung sämtlicher rechtlichen Anforderungen – insbesondere der 50+1-Regel – und inhaltlichen Vorgaben zu besprechen und zu klären. Wir werden uns zu diesen laufenden Prozessen und zu Spekulationen in den Medien derzeit aber nicht weiter äußern", hieß es im Hertha-Statement weiter.
Die DFL wies darauf hin, dass sie Lizensierungsunterlagen einzelner Klubs im laufenden Verfahren nicht kommentiere.
Lizenzierungsprozess von Hertha BSC offenbar "hochkritisch"
Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, der laufende Lizenzierungsprozess von Hertha BSC werde bei der DFL als "hochkritisch" eingestuft.
Es sei "der schlimmste Fall, den wir je hatten", zitierte die Tageszeitung eine namentlich nicht genannte Person, die mit den Vorgängen vertraut ist.
Demnach sind einerseits die finanziellen Löcher bei Hertha BSC noch größer als bisher vermutet. Der Klub sei nicht mehr hinreichend liquide, es gebe keine Rücklagen mehr, hieß es.
Zudem sei fraglich, ob Spielerverkäufe im Sommer und Bankbürgschaften ausreichend seien, um die wirtschaftliche Lage wieder einigermaßen zu stabilisieren.
Profis wie Dodi Lukebakio, Marco Richter, Lucas Tousart, Suat Serdar oder der derzeit an den italienischen Erstligisten US Salernitana verliehene Krzysztof Piatek könnten zwar theoretisch Millionen-Ablösen in die leeren Kassen spülen.
Die "SZ" mutmaßte jedoch, dass auch mögliche Interessenten die Notlage von Hertha BSC ausnutzen und die Preise drücken könnten.
Verstößt Hertha BSC gegen die 50+1-Regel?
Hinzu kommt dem Bericht zufolge, dass die Alten Dame sogar verdächtigt wird, gegen die 50+1-Regel zu verstoßen.
Hintergrund sei der Einstieg von Investor 777 Partners. Dem US-Unternehmen seien womöglich (zu) weitreichende Einflussmöglichkeiten gewährt worden, so die "SZ".
Diese seien laut Quellen, die Einsicht in das Vertragswerk haben, "hochgradig lizenzrelevant". Hertha BSC seien bei einem Treffen mit DFL-Vertretern deswegen "extrem kritische Fragen gestellt" worden, hieß es.
Die DFL soll wegen der laufenden Gespräche über den Einstieg eines Investors die 50+1-Regel derzeit besonders scharf überwachen.
In der Branche existiere laut "SZ" sogar der Verdacht, 777 Partners habe Hertha BSC beim Trainer-Wechsel von Sandro Schwarz hin zu Pál Dárdai zuletzt absichtlich freie Hand gelassen, um mögliche öffentliche Vorbehalte gegen die eigene Einflussnahme zu zerstreuen.



























