Kaum ein Profi erlebte beim FC Schalke 04 ein derartiges Wechselbad der Gefühle wie Nabil Bentaleb. Der hochveranlagte Mittelfeldmann pendelte bei den Knappen jahrelang zwischen Startelf, Ersatzbank und Tribüne, mehrmals wurde er zwischenzeitlich suspendiert. Nach dem Abstieg verschlug es ihn zurück nach Frankreich, wo es sportlich allerdings keinen Deut besser lief als zuvor in Gelsenkirchen.
Als Nabil Bentaleb im jüngsten Auswärtsspiel bei Stade Rennes nach 19 Minuten einen Strafstoß zum 1:0 für SCO Angers versenkte, wollte nicht so recht Freude aufkommen. Das abgeschlagene Schlusslicht der Ligue 1 hatte die Hoffnung auf den Klassenerhalt schon vor Wochen begraben, am Sonntag war der Abstieg dann auch rechnerisch besiegelt.
Nach der 2:4-Niederlage in Rennes steht Angers als erster Klub, der den bitteren Gang in die Ligue 2 antreten muss, fest. Ein unangenehmes Déjà-vu für Bentaleb, der im Laufe der Saison zum Kapitän aufgestiegen war und nun zum zweiten Mal binnen weniger Jahre einen Abstieg verkraften muss.
In der Spielzeit 2020/2021 hatte der Algerier zum Schalker Aufgebot gehört, das sang- und klanglos aus der Bundesliga geflogen war. Großverdiener Bentaleb, der immer wieder abseits des Platzes für Negativ-Schlagzeilen sorgte, wurde damals zum Sinnbild des königsblauen Niedergangs.
Bentaleb nach Abschied vom FC Schalke im Aufwind
Bei Angers berappelte sich Bentaleb immerhin ein wenig. Nach einiger Zeit als Trainingsgast wurde ihm ein Vertrag angeboten, schnell erobert er sich danach einen Stammplatz und wurde später gar zum Mannschaftsführer.
In der aktuellen Spielzeit stehen für den Linksfuß 27 Ligaspiele und acht Scorerpunkte (vier Tore, vier Vorlagen) zu Buche. Da Bentaleb mittlerweile auch wieder Teil der algerischen Nationalmannschaft ist, dürfte er den Gang in die 2. Liga eher nicht mitmachen. Interessenten soll es für den noch bis 2025 gebundenen Profi bereits geben.