Nach zwei Jahren bei Haas als Stammfahrer musste Mick Schumacher für die Saison 2023 in die zweite Reihe rücken. Doch nach seinem Intermezzo bei Mercedes als Testfahrer werde kein Comeback im Formel-1-Grid folgen, meint Bernie Ecclestone im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
"Er muss diesen Traum vergessen, denn früher oder später wachen wir alle aus einem Traum auf", macht Ecclestone deutlich. "Er muss das vergessen und anfangen, darüber nachzudenken, was die Alternative ist, und versuchen, das zu verfolgen." Damit wird die Meinung des Briten deutlich: Mick – aktuell Ersatzfahrer bei Mercedes – hat keine Zukunft mehr in der Formel 1.
Doch woran liegt das? Ecclestone erkennt gleich mehrere Gründe. Natürlich – es ist wohl der wichtigste Punkt – fehlt Papa Michael an allen Ecken und Enden. Der Rekordweltmeister erholt sich immer noch von dem schweren Ski-Unfall im Jahr 2013, sein aktueller Gesundheitszustand ist unklar. Doch mit dessen Erfahrung könnte Mick wohl endlich sein volles Talent auf die Rennstrecke bringen.
Schumacher braucht Unterstützer
Das sieht auch Ecclestone so und sagt in Bezug zu Mick: "Ich denke, er braucht jemanden, der ihn wirklich zum Erfolg führen will und sich während der gesamten Zeit um ihn kümmert." Das habe er bislang in seiner Formel-1-Karriere, als er für den US-Rennstall Haas fuhr, nicht bekommen. Der Einzige, dem Ecclestone diese Förderer-Rolle aktuell zutrauen würde, ist Christian Horner von Red Bull. Eine echte Chance, dass Mick im kommenden Jahr dort einen Stammplatz im Cockpit bekommt, sieht der 92-Jährige aber nicht.
Und was ist mit der Familie? Mit Mama Corinna? Mit Managerin Sabine Kehm? Könnten die nicht diese nötige Hilfe sein? "Sie sind nicht die Art von Leuten, die ihm helfen können. Sie helfen ihm in vielen Dingen, aber nicht für eine Karriere als Formel-1-Fahrer."
Was sagt Ecclestone zu den gefälschten Schumi-Interviews?
Ecclestone, der hin und wieder ein paar Nachrichten mit Corinna austauscht, äußert sich im Interview mit RTL/ntv und sport.de auch zu den Fake-Interviews um Michael Schumacher. Zwei Blätter der Funke-Mediengruppe warben zuletzt auf ihrem Cover mit exklusiven Interviews mit dem Rekordweltmeister – eine Chefredakteurin wurde daraufhin entlassen. Die Familie Schumacher zog daraufhin Konsequenzen und leitete rechtliche Schritte ein.
"Ich glaube, das Wort 'kriminell' kann man nicht verwenden, aber es ist schlecht, dass sie das tun müssen, um eine Zeitung zu verkaufen", sagt Ecclestone. Er sei überrascht, dass sich deutsche Medien lieber auf solche Skandale stürzten, anstatt über die aktuelle Formel 1 zu berichten.
Besonders aus einem Grund hält er die Fake-Interviews für schädlich: "Es ist schwer für die Familie."
Jan Luhrenberg und Felix Görner