Monica Seles war das Wunderkind der 1990er. Die US-amerikanische Tennisspielerin gewinnt acht Grand-Slam-Turniere, zieht in der Weltrangliste an Steffi Graf vorbei – und ist noch keine 20. Am 30. April 1993 endet Seles’ unbeschwertes Leben. Bei einem Tennis-Turnier in Hamburg rammt ihr ein Graf-Fan beim Match gegen die Deutsche ein Messer in den Rücken. Jetzt berichtet die "Welt", dass der Attentäter von damals, Günter Parche, tot ist.
Parche sei schon im vergangenen August im Alter von 68 Jahren gestorben, so das Blatt. Demnach habe er vor seinem Tod 14 Jahre lang in Einzelzimmer in einem Pflegeheim in Nordhausen/Thüringen gewohnt.
Parche war in den 1990er Jahren ein fanatischer Fan von Steffi Graf. Er konnte es nicht ertragen, als sein Idol Platz 1 in der Weltrangliste an Seles abtreten musste. Vor Gericht sagte er aus, sein Plan sei gewesen, die damals 19-Jährige "so zu verletzen, dass sie eine lange Zeit nicht mehr Tennis spielen kann".
Tennis: Seles war nie mehr die Gleiche
Was war damals geschehen? Als Seles in Hamburg gegen Graf im Viertelfinale spielt, schleicht sich Parche in einer Spielpause von hinten an die gebürtige Serbin heran und sticht zu.

Seles hat Glück, dass sie sich gerade etwas nach vorne beugt, das 23 Zentimeter lange Messer dringt "nur" zwei Zentimeter in ihren Rücken ein.
Der Schrei des US-Tennies geht durch Mark und Bein – und um die Welt.
Seles’ körperliche Verletzungen sind harmloser, als der Schaden, den ihre Seele nimmt.
Nach dem Attentat hat sie jahrelang mit psychischen Problemen zu kämpfen, wird auf dem Court nie mehr die Alte, obwohl sie noch ein Grand-Slam-Turnier gewinnt. 2008 beendet sie ihre Karriere.
Nur dreieinhalb Monate im Gefängnis
Parche wurde in zwei Prozessen zu zwei Jahren auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Im Gefängnis saß er nur die Monate zwischen Tat und Verurteilung am 13. Oktober 1993. Danach kam er frei.