Im Rahmen der russischen Biathlon-Meisterschaften in Tyumen finden zwei Rennen statt, die es im Weltcup in dieser Form nicht gibt: ein Massenstart-Marathon über 40 km und einer über 30 km. Die brutalen Bedingungen machen das Rennen zu einer Tortur. Entsprechend deutlich äußern sich die Athleten.
40 statt 15 km, acht statt vier Schießeinlagen: Der russische Biathlonverband hat sich für seine nationalen Meisterschaften in Uvat/Tjumen etwas ganz Besonderes einfallen lassen und zwei Massenstart-Marathons angesetzt. Bei Temperaturen von +10 Grad wurde das Rennen der Männer am Mittwoch allerdings zu einer Herausforderung, die vielen Läufern zu viel abverlangte.
"Das war wahrscheinlich mein letzter Biathlon-Marathon", klagte etwa Petr Pashchenko (Platz 21), der von starken Rückenschmerzen berichtete. "So eine lange Distanz mit einer Waffe auf dem Rücken zu laufen, ist für deine Gesundheit ein schwieriges Thema", sagte der 32-Jährige, der laut eigener Aussage schon nach dem dritten von acht Schießen aufgeben wollte und im siebten Anschlag auf die falschen Scheiben schoss.
Auch der spätere Sieger Nikita Porshnev berichtete gegenüber "Match TV" von Krämpfen während des Rennens. Bei Kilometer 32 habe er sich gefragt, ob er die Ziellinie überhaupt erreichen würde, sagte er nach dem Zieleinlauf.
"Ich bin dann etwas langsamer gelaufen, weil die anderen nicht näher gekommen sind. Aber das Schießen wurde immer schwieriger", schilderte der Gewinner, der für die 40 km insgesamt 1:56 Stunden brauchte und sich drei Strafrunden á 75 Meter aufbrummte.
Biathlon-Marathon hat "keinen Spaß gemacht"
Für den unglücklichen Vierten Alexander Povarnitsyn stand nach dem Zieleinlauf fest, dass dies der letzte Marathon war, an dem er teilnehmen wird. Auf die Frage, ob er nochmal an den Start gehen würde, sagte er: "Nein, höchstens wenn das Wetter besser ist. So wie es heute war nicht. Es war sehr schwer. Wer auch immer das Ziel erreicht hat, ist ein Held."
Der frühere Staffel-Weltmeister Anton Babikov meinte ebenfalls, dass ihm das Rennen "keinen Spaß" gemacht habe. Zwar hätte er noch weitere Kilometer laufen können, "aber das wäre dann zu einer Qual geworden. Am Ende beeinflusst das Tragen einer Waffe den Rücken. Es ist nicht leicht, so eine Distanz mit einer Waffe auf dem Rücken zu laufen", sagte der 31-Jährige, der nach seiner gewonnenen Bronzemedaille unterm Strich immerhin von einer "guten Erfahrung" sprach.
Verbandschef lobt "Biathlon-Monster"
Verbandschef Viktor Maygurov wollte nach dem Rennen aus verständlichen Gründen nicht in die Kritik einstimmen. Stattdessen lobte er die Athleten, vor denen er "den Hut zieht".
"Heute war das Rennen der Stärksten. Es waren schwere Bedingungen, dazu das Ende der Saison, aber großartige Sieger. Sie sind unsere Biathlon-Monster. 40 Kilometer mit dem Gewehr sind wie 50 Kilometer ohne", hob er die Leistungen und den Durchhaltewillen der Teilnehmer hervor.
Weiter geht es bei den russischen Meisterschaften am Donnerstag mit dem Massenstart-Marathon der Frauen. Für sie stehen insgesamt 30 Kilometer auf dem Programm.

