Es ist das Derby schlechthin im nordmazedonischen Handball: Am Sonntag empfing Spitzenreiter Vardar Skopje den Verfolger RK Eurofarm Pelister zum Topspiel. Das Duell wurde allerdings von heftigen Krawallen überschattet.
Der 31:24-Heimsieg von Vardar Skopje gegen den Rivalen RK Eurofarm Pelister rückte angesichts heftiger Fan-Ausschreitungen während des Spiels in den Hintergrund.
Bereits in der 12. Minute des Spiels kam es zum ersten Zwischenfall, als Eurofarm-Torwart Urban Lesjak von einer Münze am Kopf getroffen wurde. Nach einer kurzen Behandlung konnte der Slowene, der von 2018 bis 2022 für TSV Hannover-Burgdorf in der HBL spielte, aber weitermachen.
Nach 15 Minuten wurde dann den Eurofarm-Anhängern Eintritt in die Halle gewährt. Ein nicht ungewöhnliches Szenario bei brisanten Derbys in Nordmazedonien.
"Eltern mit kleinen Kindern rannten so weit sie konnten"
Doch die Fans nahmen nicht etwa in Ruhe ihre Plätze ein, sondern stürmten regelrecht die Tribüne, zündeten Pyro-Technik und warfen diese auf den Block der heimischen Fans. Auf Kinder auf der Tribüne nahmen die Krawallmacher keine Rücksicht.
"Eltern mit kleinen Kindern rannten so weit sie konnten, um nicht von Böllern oder Gegenständen getroffen zu werden", berichtete Handball-Journalist Filip Mishov auf Twitter.
Auf die Pyro-Attacke reagierten die Vardar-Fans mit einem Platzsturm. Dabei wurden auch Gegenstände auf den Gästeblock geworfen. Zudem verbrannten die Unterstützer der Gastgeber zahlreiche Aufwärmshirts von Pelister, die sie beim Platzsturm erbeutet hatten.
Die Spieler beider Mannschaften versuchten zunächst, die Situation zu beruhigen, mussten dann aber in die Kabine flüchten, wie der dänische Eurofarm-Profi Kasper Kisum bei "TV2" berichtete.
18 Festnahmen bei Handball-Chaos
"Es ging alles sehr schnell. Ich habe gesehen, dass 20 bis 30 Fans auf den Platz gerannt sind. Dann wurden wir angeschrien und sind in die Umkleidekabine gerannt", erzählte der Rückraumspieler, der in Deutschland schon für die SG Flensburg-Handewitt, den TVB 1898 Stuttgart und Hannover-Burgdorf spielte.
Allerdings war die Kabine der Eurofarm-Stars verschlossen. "Es war schrecklich. Unser Teamleiter musste die Tür eintreten und wir sind durch ein kleines Loch in die Kabine geklettert", sagte Kisum.
Nachdem die Polizei die Situation beruhigen konnte, wurde das Spiel fortgesetzt. Mishov zufolge wurden 18 Personen verhaftet.
"Mit einer viel besseren Organisation hätte alles vermieden werden können, und es ist ein Wunder, dass niemand verletzt wurde. Die Behörden sollten sich dafür schämen, dass sie so etwas zulassen, und sie tragen genauso viel Schuld wie die Hooligans auf der Tribüne", kritisierte der Handball-Journalist.