Das eigentlich so erfolgsverwöhnte Mercedes-Team fährt der Musik in der Formel 1 auch in diesem Jahr erneut hinterher. Kein Wunder also, dass vor allem Rekordweltmeister Lewis Hamilton Frust schiebt. Das war bereits nach dem ersten Rennen in Bahrain zu spüren, als der Brite gegen die Design-Abteilung des deutschen Rennstalls ausholte. Nach dem Grand Prix von Saudi-Arabien legte Hamilton nun nochmal nach.
"Letztes Jahr habe ich ihnen noch gesagt, welche Probleme es mit dem Auto gibt" - "Ich bin in meinem Leben so viele Autos gefahren, dass ich weiß, was ein Auto braucht und was es nicht braucht" - diese und weitere Sätze, die Hamilton nach dem Saisonauftakt gegenüber der "BBC" fallen ließ und sich gleichzeitig darüber beschwerte, dass die Aerodynamiker bei Mercedes nicht auf ihn gehört haben, hallen weiter nach.
Nach seinem fünften Platz beim zweiten Saisonrennen in Dschidda wurde Hamilton auf seine Kritik angesprochen und betonte daraufhin, dass er vielleicht die falschen Worte gewählt habe, mit seiner Analyse aber richtig gelegen habe.
"Ich bin einer dieser Menschen, der gern Recht hat. Ich habe nicht immer Recht, aber in diesem Fall lag ich richtig", sagte Hamilton mit Blick auf die unterdurchschnittliche Performance des W14 und fügte an: "Das war also gut für mich. Das war ein bisschen wie: 'Ich hab's euch doch gesagt!'"
Formel 1: Mercedes muss Lösungen finden
Um allerdings keinen weiteren Wirbel zu erzeugen, setzte der 38-Jährige hinzu: "Es ist eine Teamarbeit."
Am Ende des Tages sei er eben auch nur der Fahrer und nicht der Designer. "Aber: ich bin der direkte Weg zur Leistung des Autos, also arbeiten wir daran, uns gegenseitig zu vertrauen, was die Informationen angeht, die wir uns gegenseitig geben."
Dass die Ingenieure und Aerodynamiker auf ihn hören, habe zudem die Vergangenheit gezeigt. "Ich meine, schaut euch den Erfolg an, den wir im Laufe der Zeit hatten", betonte der siebenfache Formel-1-Weltmeister, der sechs seiner WM-Titel mit dem deutschen Rennstall holte.
"Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, das ist in einer Beziehung unvermeidlich", so Hamilton weiter. Wichtig sei nur, dass man danach als Team zusammenkomme, um Lösungen zu finden.
Hamilton: Mit Red Bulls Seitenkästen ändert sich gar nix bei uns
Eine dieser Lösungen soll laut Ankündigung von Mercedes-Teamchef Toto Wolff sein, das Konzept des W14 zeitnah und vergleichsweise radikal zu verändern.
Schnell wurden Vermutungen laut, die diesjährigen Schwarzpfeile könnten sich am Design von Dominator Red Bull orientieren und deren Seitenkästen adaptieren. Bislang fährt Mercedes mit so genannten Zero-Sidepods, die deutlich schlanker als bei der Konkurrenz sind.
Eine schlichte Übernahme sei aber zu einfach gedacht, betonte Hamilton. "Wenn man die Red Bull Sidepods an unserem Auto anbringt, wird sich nichts ändern, buchstäblich gar nichts, vielleicht wird es sogar langsamer", sagte der Rekordweltmeister. Es gehe um die kompletten Aerodynamik-Charakteristika des diesjährigen Autos. "Da steckt viel mehr dahinter", so der Brite.


