Das Weltcupfinale in Oslo wurde im französischen Biathlon-Lager von den überraschenden Rücktritten der beiden Herren-Trainer Vincent Vittoz und Patrick Favre überschattet. Beide kritisierten die Athleten in diesem Zuge scharf. Norwegen-Legende Ole Einar Bjørndalen erklärte anschließend, dass einer der freigewordenen Posten auch für ihn durchaus spannend sein könnte.
Mit deutlichen Worten verabschiedeten sich Vincent Vittoz und Patrick Favre in Oslo von ihren Posten bei den französischen Biathlon-Männern. Man sei "nicht mehr im Einklang" mit den Athleten, es gebe einen "Bruch im Diskurs", klagten sie. "So können wir nicht weitermachen", meinte Vittoz, nachdem er und sein Kollege die sprichwörtliche Bombe platzen ließen.
Die Rücktritte kamen auch für den Verband aus heiterem Himmel, denn anders als zum Beispiel die deutsche Mannschaft hatten sie sich im Vorfeld nicht um eine Neubesetzung der Posten gekümmert. Nun sind plötzlich zwei Stellen frei, die für viele Trainer im Biathlon-Zirkus höchst attraktiv sein könnten.
Biathlon-Legende Bjørndalen flirtet mit Frankreich-Job
Ein Name, der bereits diskutiert wird, ist der von Norwegens Legende Ole Einar Bjørndalen. Der 49-Jährige war in der Vergangenheit als Trainer der chinesischen Mannschaft tätig, bevor er dort ohne Angabe von Gründen entlassen wurde. In der Saison 2022/23 arbeitete Bjørndalen als Experte für den norwegischen TV-Sender "TV2". Es gilt als offenes Geheimnis, dass er gerne auf die Trainerbank zurückkehren würde.
Auf die Frage, ob er Interesse an dem Job in Frankreich hätte, meinte der Norweger gegenüber "Le Dauphiné": "Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Bevor ich darüber nachdenke und eine Antwort gebe, sollte diese Frage erst gefragt werden. Und dann sollte es eine Anfrage vom französischen Verband geben." Eine klare Absage klingt anders.
Bjørndalen gab anschließend zu, dass die Trainerstelle auch für ihn durchaus ihren Reiz hat. "Natürlich ist es eine interessante Position. Es ist ein starkes Team mit großartigen Athleten und viel Talent. Egal, wer den Job bekommt, es wird ein Privileg für ihn sein, Trainer dieser Mannschaft zu werden", sagte der Norweger, der die Entwicklung der französischen Männer-Mannschaft in diesem Winter eher kritisch sieht.
"Von ihren Ergebnissen bin ich sehr überrascht. Sie haben die Staffel bei der WM gewonnen. Das war unglaublich. Aber abgesehen davon sind sie sehr weit weg von dem, was wir erwartet haben", stimmte Bjørndalen den beiden zurückgetretenen Trainern in der Beurteilung der abgelaufenen Saison zu.